A review by kruemelgizmo
Der Distelfink by Donna Tartt

2.0

Der junge Theo Decker überlebt nur knapp einen Terroranschlag in einem Museum. Die Explosion verletzt ihn nur leicht, aber seine Mutter wird dabei getötet. Dabei nimmt er ein Gemälde an sich, dass er kurz vorher noch mit seiner Mutter bewundert hat. Er weiß, dass er es zurückgeben sollte, aber es übt eine so große Anziehungskraft auf ihn aus das er sich nicht von dem Gemälde trennen kann, denn es ist auch die letzte Erinnerung an seine Mutter. Doch das Gemälde spendet ihm keinen Trost und bringt ihm auch kein Glück, ganz im Gegenteil, es zieht ihn in eine Welt aus Lügen und falschen Entscheidungen.

Dieses Buch gewann 2014 den Pulitzer-Preis und nach vielen beveisterten Stimmen musste ich mir dieses Werk von über 1000 Seiten auch vornehmen.

Theo verliert bei einem Anschlag im Museum seine Mutter und klaut dabei ein Gemälde, sein Leben ist von diesem Tag an ein anderes. Unklar ist wie es mit Theo weitergehen soll und findet erstmal obdach bei der Familie eines Freundes, als sein Vater wieder auftaucht nimmt er ihn mit nach Las Vegas und dann verschlägt es Theo auch wieder nach New York, immer begleitet von seinem Gemälde. In Las Vegas lernt er auch Drogen kennen die von nun an wie das Gemälde zu seinem Begleiter werden.

Dieses Buch ist wirklich sprachgewaltig, detailverliebt in epischen Ausmaß und auch Klassiker werden hier bemüht um eine Geschichte zu erzählen. Die ersten 200-300 Seiten die den Anschlag betrafen und Theo's Leben kurz danach haben mir gut gefallen, sie haben mich abgeholt und auf eine Reise mitgenommen, aber dann begann mein Problem, denn nun hätte ich gerne auf mehrere hundert Seiten verzichten können. Vielleicht bin ich ja ein Banause, aber ich musste mich wirklich durch die Seiten mühen, es langweilte mich doch sehr oft und ich ertapptd mich immer wieder dabei das ich die Zeilen nur überflog.

Für mich zog sich die Geschichte wie ein Kaugummi nach dem Anschlag, den eigentlich pasdiert nun nicht mehr wirklich viel, aber wirklich alles wird in epischer Breite beschrieben. Klischees jeder Art werden dann auch noch bemüht von der New Yorker High Society bis zur russischen Mafia um wohl alles einmal in die Geschichte aufzunehmen.

Die Protagonisten bleiben mir meist zu flach, hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht um einfach mal eine Verbindung zu der Geschichte aufbauen zu können. Theo Decker, am Anfang ein sympathischer Junge nervte mich später von Seite zu Seite mehr mit seinen Gedankengängen und seinem Drogenkonsum.

Leider kann ich auch dem Schluss nicht wirklich was abgewinnen, er ist mir zu konstruiert und der aufkeimende Spannungsbogen wurde für mich durch seitenlange Ausführungen im Keim erstickt.

Mein Fazit:
Eine sprachgewaltige Geschichte, die bestimmt viele begeistern kann, mich leider nicht. Manchmal ist weniger mehr, das hätte ich mir hier echt gewünscht.