A review by readacorn
Caravan by Marina Lewycka

2.0

Die Abenteuer einer Truppe ausländischer Erdbeerpflücker in England. Sie kommen aus Polen, der Ukraine, Afrika und China, haben alle gänzlich verschiedene Lebenswege und sehr bestimmte Ansichten darüber, was im Leben wichtig ist. Irina ist eine Tochter aus gutem ukrainischem Hause, will ihr (hervorragendes) Englisch verbessern und die große Liebe mit einem romantischen Engländer finden. Andrij kommt aus einer ganz anderen Ukraine: Er ist der Sohn eines Bergarbeiters und will keinesfalls so enden wie sein Vater. Dann sind da die Polen: der Bob-Dylan-Fan Tomasz, dessen Turnschuhe bald zu einer Geißel für seine männlichen Kollegen und Mitbewohner werden, Jola, die erfahrene Pflückerin mit der üppigen Figur, und ihre religiöse Nichte Marta, die so erstaunlich gut kochen kann. Dazu zwei Chinesinnen und Emanuel, ein Teenager aus Malawi, der in England seine Schwester suchen will und mit großen Augen diese merkwürdige Welt bestaunt. Doch die ist voller Gefahren, in Gestalt von erpresserischen Arbeitgebern, regelwütigen Behörden und bewaffneten Gangstern. Als dann der ausbeuterische Erdbeerfarmer überfahren wird, ergreift die ganze Mannschaft in einem klapprigen Wohnwagen die Flucht. Was sie bei ihrer Fahrt durch England erleben, kann sich so nur Marina Lewycka (oder vielleicht das Leben) ausdenken ...


Die nicht angezeigten und auch nicht kapitelweise sondern willkürlich mittendrin wechselnden Perspektiven erschweren die Lektüre teilweise. Zu Beginn des Buches, also etwa die ersten 100 Seiten, habe ich beim Lesen häufig geschmunzelt und stellenweise sogar gelacht. Leider wich das Humorvolle dem Vulgären in zunehmendem Maße, bis hin zum Ekelhaften, so dass ich Mitte des Buches ernsthaft erwog, abzubrechen. Hierbei ging es nicht nur um die angewandte Sprache der Protagonisten sondern auch beispielsweise die genaue Schilderung der Arbeit in einer industriellen Hühnerfarm aber schlimmer noch, was für brutale 'Spiele' die Arbeiter nach Feierabend mit den überlebenden Tieren anstellen. Mir ist schon klar, um welches Milieu es geht und auch, was es für ausbeuterische Machenschaften gibt aber man hätte das auch anders als hier vorliegend vermitteln können. 

Schade.