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my latest review about freibad-themed books i read this summer:
ich bin ein bisschen enttäuscht. da war viel gutes dabei: ich mochte den schreibstil, viele der figuren, die ambivalenz der beziehungen (zu marlene, zu tilda und idas mama). aber es war auch irgendwie chaotisch und zu lang, die love story nahm gegen schluss zu viel platz ein (ganz abgesehen davon, dass "seine ganze familie ist in einem autounfall gestorben" schon bisschen much ist was gemeinisvolle anti-hero love interests angeht, sogar wenn das hier twilight era ya und nicht literary fiction wäre) und das e-wort für inuit (zumal das angesprochene ritual meines wissens gar nicht existiert und eine externe/koloniale zuschreibung ist) geht, wie andere hier schon gesagt haben, einfach überhaupt nicht.
dass tilda und ida beide hochbegabt sind, hat mich weniger gestört als andere. es ist aber zugegebenermassen schon speziell, dass das buch zu implizieren scheint, dass mensch dadurch der armut entfliehen kann - ich will nicht sagen, dass es nicht ein positiver faktor sein kann. auch sonst sind die beiden natürlich in ihrer situation dennoch sehr privilegiert und das wird nicht reflektiert: akademischer hintergrund der eltern, _weiss_, sehr intelligent.
mit viktor bin ich nicht ganz warm geworden (ausser seiner beziehung mit ida), hab aber schon deutlich schlimmeres gelesen.
tilda schien mir manchmal zu perfekt und "intakt", es wurden eigentlich nur körperliche folgen des stresses dargestellt - weder sie noch ida haben psychische probleme, die behandelt werden. was ich sehr komisch fand war der ganze ida-plan und dass er zu klappen schien. ich kann mir nicht vorstellen, dass es so einfach ist.
was ich cool fand, war, mal ein buch aus der perspektive von jemandem in meinem alter zu lesen. manchmal habe ich das gefühl, protagonist*innen sind immer entweder in der high school oder dann gleich in der mid life crisis.
dazu, wie realistisch die armut dargestellt wird, kann ich nichts sagen, da ich das selbst nie erlebt habe.
edit: andere loben die geschwisterbeziehung sehr, dem kann ich mich anschliessen. und ich finde es auch toll, dass es hier nicht um aufopferung geht, sondern darum einen weg zu finden für sich selbst, ohne mit dem kopf durch die wand und einsam zu sein. dass es kein drama gibt von ida, dass die schwestern sich unterstützen, hin und hergerissen sind.
edit: jemand hier hat das buch als sowas wie "akademische armut-vorstadt-fanfiction" beschrieben, und das seh ich schon sehr. ich hab ganz vergessen, dass viktor ja AUCH hochbegabt ist - und damit natürlich reich geworden. ja klar.
ich bin ein bisschen enttäuscht. da war viel gutes dabei: ich mochte den schreibstil, viele der figuren, die ambivalenz der beziehungen (zu marlene, zu tilda und idas mama). aber es war auch irgendwie chaotisch und zu lang, die love story nahm gegen schluss zu viel platz ein (ganz abgesehen davon, dass "seine ganze familie ist in einem autounfall gestorben" schon bisschen much ist was gemeinisvolle anti-hero love interests angeht, sogar wenn das hier twilight era ya und nicht literary fiction wäre) und das e-wort für inuit (zumal das angesprochene ritual meines wissens gar nicht existiert und eine externe/koloniale zuschreibung ist) geht, wie andere hier schon gesagt haben, einfach überhaupt nicht.
dass tilda und ida beide hochbegabt sind, hat mich weniger gestört als andere. es ist aber zugegebenermassen schon speziell, dass das buch zu implizieren scheint, dass mensch dadurch der armut entfliehen kann - ich will nicht sagen, dass es nicht ein positiver faktor sein kann. auch sonst sind die beiden natürlich in ihrer situation dennoch sehr privilegiert und das wird nicht reflektiert: akademischer hintergrund der eltern, _weiss_, sehr intelligent.
mit viktor bin ich nicht ganz warm geworden (ausser seiner beziehung mit ida), hab aber schon deutlich schlimmeres gelesen.
tilda schien mir manchmal zu perfekt und "intakt", es wurden eigentlich nur körperliche folgen des stresses dargestellt - weder sie noch ida haben psychische probleme, die behandelt werden. was ich sehr komisch fand war der ganze ida-plan und dass er zu klappen schien. ich kann mir nicht vorstellen, dass es so einfach ist.
was ich cool fand, war, mal ein buch aus der perspektive von jemandem in meinem alter zu lesen. manchmal habe ich das gefühl, protagonist*innen sind immer entweder in der high school oder dann gleich in der mid life crisis.
dazu, wie realistisch die armut dargestellt wird, kann ich nichts sagen, da ich das selbst nie erlebt habe.
edit: andere loben die geschwisterbeziehung sehr, dem kann ich mich anschliessen. und ich finde es auch toll, dass es hier nicht um aufopferung geht, sondern darum einen weg zu finden für sich selbst, ohne mit dem kopf durch die wand und einsam zu sein. dass es kein drama gibt von ida, dass die schwestern sich unterstützen, hin und hergerissen sind.
edit: jemand hier hat das buch als sowas wie "akademische armut-vorstadt-fanfiction" beschrieben, und das seh ich schon sehr. ich hab ganz vergessen, dass viktor ja AUCH hochbegabt ist - und damit natürlich reich geworden. ja klar.