A review by momentsonpages
Alte Sorten by Ewald Arenz

challenging emotional inspiring reflective medium-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

5.0

Sally fühlt sich gefesselt. In ihrem Alltag, in der Schule, zu Hause, bei ihren Eltern. Und in der Klinik, aus der sie eines Tages abhaut. Auf ihrem Weg, weg von allen Fesseln, Normen und Regeln begegnet sie Liss. Genau wie Sally schlägt sie sich alleine durch die Welt, wohnt auf einem Hof, den sie ganz alleine bewirtschaftet. Seit dem ersten Aufeinandertreffen fühlen Sally und Liss sich verbunden - ohne viel voneinander zu kennen. Kurzerhand nimmt sie Sally bei sich auf - nur für ein paar Tage. Doch aus Tagen werden Wochen und die beiden Frauen bestreiten den Alltag auf dem Liss Hof bald zusammen. Doch Sally hat Fragen: Wieso lebt Liss alleine auf einem so großen Hof? Und warum spricht sie nicht über ihre Vergangenheit? 
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Ein Mann schreibt aus der Sicht zweier Frauen? Genau dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf, als ich zum ersten Mal den Klappentext des Romans gelesen habe. Umso mehr hat mich die Geschichte beim Lesen getroffen, mich direkt in den Bann gezogen. Mit jeder weiteren Seite wollte ich wissen, wie sich die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Sally und Liss weiterentwickelt. Ewald Arenz hat es geschafft, zwei völlig verschiedene und dennoch so ähnliche Charaktere zu schaffen. Auch sprachlich unterscheiden sich die jeweiligen Kapitel, die abwechselnd von Sally oder Liss erzählen. 
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Ewald Arenz Roman handelt von Freundschaft. Stiller Freundschaft, die einfach existiert, ohne Erwartungen und Bedingungen, einfach nur durch Nähe. Und er handelt auch von Natur und unserer Nähe zu ihr, die man in der Stadt oft vergessen kann. „Alte Sorten“ hat mich berührt und zum Nachdenken gebracht, über die Essenz von Freundschaft und Nähe und was die Natur einem Menschen geben kann. 

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