Scan barcode
A review by kroppzeugvertilger
Der Überdruss by Mo Yan
3.0
Dass ich Mo Yan's Überdruss am 7. Januar 2019 begann zu lesen und am 6. Juni desselben Jahres damit fertig wurde, spricht für sich selbst. Es ist das erste Buch dieses Jahr, von dem ich behaupten kann, es ausgelesen zu haben. Eine Tragödie! Ein einziges Buch innerhalb eines halben, faktisch kläglichen Jahres [...] Ich hoffe, die Zukunft sieht rosiger aus ...
Der Überdruss ist meiner temporären Ressourcenverteilung nicht ganz unähnlich - sowohl Fluch wie auch Segen. Es ist vorzüglicher Lesestoff, der mit seinem overacting, quasi seiner Theatralik, seinem surrealen Timbre, der politischen Tiefe, dieser bekloppten Vulgärsprache und allen damit einhergehenden absurden Momenten äußerst beeindrucken kann!
Aber es zieht sich - teils elendig in die Länge. Tolstoi fesselt, weil er realistisch schrieb und man tatsächlich Teil der Geschichte wurde. Mo Yan versucht, diesen bindenden Effekt einzufangen, scheitert jedoch. Und das ist besonders schade, da es dem Überdruss gewissermaßen an - so etwas wie - charakterlicher Quintessenzialität mangelt, wohingegen die Idee der steten Wiedergeburt eigentlich allerbeste Voraussetzungen mitliefert. So amüsant und originell, durchaus auch obskur und frech einzelne Fragmente des Romans sein mögen, mir fehlte in nicht wenigen Momenten das verbindende Element, der rote Faden, ja, die Metaebene, an welcher sich der eigentliche Protagonist, Ximen Nao, während seiner zyklischen Mehrfachlebensgeschichte entlanghangelt.
Nichtsdestotrotz ist Der Überdruss ein durchaus faszinierender und in seiner Schrulligkeit definitiv unterhaltender Roman, der mit viel Witz das gesellschaftliche China seit der Kulturrevolution faktisch karikiert.
Oh, Sekunde, ist China nicht dieser ultrakommunistische Isolationskomplex, in welchem jeder Systemkritiker sofort in die Folterkammer gesperrt wird? Nun, mit Mo Yan (eigentlich Guan Moye) und seinen reizend ketzerischen Exkursen hat's einen, der sowohl Vorzeigeschreiberling wie auch Literaturnobelpreisträger ist. Sehr interessant ...
Der Überdruss ist meiner temporären Ressourcenverteilung nicht ganz unähnlich - sowohl Fluch wie auch Segen. Es ist vorzüglicher Lesestoff, der mit seinem overacting, quasi seiner Theatralik, seinem surrealen Timbre, der politischen Tiefe, dieser bekloppten Vulgärsprache und allen damit einhergehenden absurden Momenten äußerst beeindrucken kann!
Aber es zieht sich - teils elendig in die Länge. Tolstoi fesselt, weil er realistisch schrieb und man tatsächlich Teil der Geschichte wurde. Mo Yan versucht, diesen bindenden Effekt einzufangen, scheitert jedoch. Und das ist besonders schade, da es dem Überdruss gewissermaßen an - so etwas wie - charakterlicher Quintessenzialität mangelt, wohingegen die Idee der steten Wiedergeburt eigentlich allerbeste Voraussetzungen mitliefert. So amüsant und originell, durchaus auch obskur und frech einzelne Fragmente des Romans sein mögen, mir fehlte in nicht wenigen Momenten das verbindende Element, der rote Faden, ja, die Metaebene, an welcher sich der eigentliche Protagonist, Ximen Nao, während seiner zyklischen Mehrfachlebensgeschichte entlanghangelt.
Nichtsdestotrotz ist Der Überdruss ein durchaus faszinierender und in seiner Schrulligkeit definitiv unterhaltender Roman, der mit viel Witz das gesellschaftliche China seit der Kulturrevolution faktisch karikiert.
Oh, Sekunde, ist China nicht dieser ultrakommunistische Isolationskomplex, in welchem jeder Systemkritiker sofort in die Folterkammer gesperrt wird? Nun, mit Mo Yan (eigentlich Guan Moye) und seinen reizend ketzerischen Exkursen hat's einen, der sowohl Vorzeigeschreiberling wie auch Literaturnobelpreisträger ist. Sehr interessant ...