A review by breaklikeafish
Das unsichtbare Leben der Addie LaRue by V.E. Schwab

dark emotional hopeful mysterious sad slow-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.0

Ich bin ein großer Fan von Büchern, in denen eigentlich gar nicht besonders viel passiert und die einen irgendwie trotzdem berühren. Das unsichtbare Leben der Addie LaRue punktet vor allem mit sympathischen, dreidimensionalen Charakteren und einem spannenden anachronistischem Aufbau, der einen das Buch bis zum Schluss nicht aus der Hand legen lassen möchte, um endlich zu erfahren, was los ist.

Die Liebesgeschichte zwischen Addie und Henry selbst hat mich eher wenig abgeholt, denn erstens hat die Beziehung sich für meinen Geschmack zu schnell entwickelt (
unter den Umständen total verständlich, sie standen ja unter enormen Zeitdruck
) und zweitens
hat das ganze auf mich ein bisschen so gewirkt, als wären sie nur zusammen, weil sie ihre Flüche neutralisieren und das reicht meiner Meinung nach nicht als Basis für eine Beziehung aus.


Gerade deswegen habe ich das Ende geliebt. Es war ein wunderbarer Abschluss der Charakterentwicklung beider Protagonisten. Im letzten Drittel hatte ich sehr Bedenken, dass es ein klassisches Happy End geben würde, was ich sehr unbefriedigend gefunden hätte: mir ist einfach keine Möglichkeit eingefallen, wie Addie und Henry einen Antogonisten austricksen könnten, der uns als praktisch allmächtig präsentiert wird. Umso erleichterter war ich über Addies Opfer.


Die Funktionsweise von Addies Fluch wurde auf sehr interessante Weise erklärt. Ich mochte vor allem die Kapitel, in denen man als Leser mit ihr gemeinsam die Grenzen und Schlupflöcher austesten konnte, und den Kontrast zur Addie der Gegenwart, die schon alles über den Fluch zu wissen schien. Sowieso spiegelt Addies Fluch so wundervoll die menschlichen Bedürfnisse nach Freiheit und danach, Spuren zu hinterlassen, wider, dass die Geschichte weitaus weniger fantastisch wirkt als sie ist. Unweigerlich fragt man sich auch, was man aufgeben würde, um frei oder geliebt oder gesehen zu werden.
Henrys Abmachung hat mich hier besonders hart getroffen. Seine Gedanken und Gefühle waren so intensiv beschrieben, dass man als Leser absolut verstehen kann, wieso er eine solche Abmachung getroffen hat.


Addies Fokus auf romantische Beziehungen hat mich ein bisschen gestört. Offensichtlich vermisst sie jegliche Art von zwischenmenschlichem Kontakt und sagt das auch oft, aber ihre einschneidensten Begegnungen mit Menschen scheinen fast alle mit einem Date und oft einem One-Night-Stand zu enden.

Insgesamt ein sehr gutes Buch! Es hat eine Weile gedauert, bis ich drin war, aber dann wurde es mit jeder Seite besser und hörte mit einem absolut perfekten Ende auf.

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