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sunnydee 's review for:

Zwischen uns die Zeit by Tamara Ireland Stone
4.0

*Aufmachung/Qualität*

Da ich ein Vorableseexemplar habe, kann ich nicht viel zur Aufmachung der späteren Verkaufsexemplares sagen. Ich weiß allerdings von der Verlagsseite, dass es ein Hardcover mit Schutzumschlag sein wird. Das Cover finde ich sehr verträumt romantisch was gut zur Geschichte passt. Leider passen die abgebildeten Menschen wieder nicht ganz zu den Charakteren, wie sie im Text beschrieben werden.


*Meinung:*
Ich hatte erst Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen. Es passierte lange Zeit nichts und das machte es etwas langweilig. Etwa ab Kapitel 10 wurde es dann aber interessanter und ab der Hälfte des Buches hatte mich die Handlung dann richtig gepackt.


Die Grundhandlung besteht hauptsächlich aus der Liebesgeschichte zwischen Anna (16) und Bennett, dessen Alter ihr dann im Laufe der Geschichte mitbekommt. Neben der Liebe spielen Familie und Freundschaft eine große Rolle. Beides Themen die mich in Büchern sehr ansprechen und hier auch schön vermittelt wurden. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Geschichte ist das Zeitreisen und Teleportieren. Wo ich von letzterem ein großer Fan bin, habe ich mit dem Zeitreisen oft ein Problem. Teleportieren ist unkompliziert und kann daher ohne große Verwirrung oder Komplikationen in eine Geschichte eingebaut werden. Das Zeitreisen dagegen ist extrem komplex und es gibt kaum ein Buch bei dem ich das Gefühl habe das Konzept stimmt 100% und ist somit in sich stimmig. Auch hier war ich oft am Überlegen, ob dass alles so stimmen kann. Ganz bin ich nicht überzeugt, aber das störte mich nur gering. Richtig gut fand ich die relative große Thematisierung des Butterfly-Effekts. Bennett geht relativ erwachsen und besonnen mit seiner Gabe um. Er weiß sehr wohl was ein Eingriff in die Vergangenheit alles lostreten kann. Das wird sehr gut beschrieben. Viele jugendbuch-typische Themen werden in die Handlung eingebaut - Schule, Freundschaft, Liebe, Familie, gesellschaftliche Stellung und Unterschiede. Die größten Themen sind aber wohl die Selbstfindung und die große Aufgabe Entscheidungen zu treffen ohne genau zu wissen, wie sie die Zukunft beeinflussen.


Der Schreibstil ist nicht wirklich mein Fall. Das liegt ganz einfach an der Zeitform. Das Ganze wird in der Gegenwart und aus der Ich-Perspektive von Anna geschrieben. Gerade ersteres bereitet mir immer etwas Unbehagen beim Lesen, aber das ist mein ganz persönliches Befinden und dafür gebe ich keinen Abzug. Ansonsten ist das ganze sehr ruhig, ausschmückend und stimmungsvoll geschrieben.


Auf Spannung ist das Buch nicht ausgelegt. Gerade das erste Drittel zog sich etwas und ich bin jemand der kaum Spannung in Büchern braucht. Wer ohne Spannung kein Buch genießen kann, braucht hier gar nicht erst anfangen. Es werde immer kleine Brocken an Information verteilt, die einen ködern sollen, aber im Großen und Ganzen ist ziemlich klar wie alles ablaufen wird. Es gibt daher keine großen Überraschungsmomente. Es gibt ein dramatische Situation, die aber für meinen Geschmack zu einfach gelöst wurde. Da hätte man mehr draus machen können, aber es wurde eben deutlich, dass das Buch hauptsächlich die Liebesgeschichte vermitteln wollte und sich nicht zu weit davon entfernt werden sollte. Irgendwie fehlte hier der entscheidende Kick und daher gab es von mir den Punktabzug.


Emotionen wurden jugendbuchtypisch vermittelt. Ich denke für die angestrebte Leserschaft ist es sehr gut geschrieben. Es ist nicht übermäßig dramatisch, aber doch deutlich jugendlich.


Die Charaktere waren sehr überschaubar, aber es passte zur Story. Anna ist mir anfangs nicht ganz so sympathisch gewesen, aber im Laufe des Buches fing ich doch an sie zu mögen. Sie ist kein schlechter Charakter, aber ein echte Bindung konnte ich zur ihr nicht entwickeln. Daher betrachtete ich die Geschichte eher als Außenstehender als dass ich das Gefühl gehabt hätte sie mitzuerleben. Aber auch das ist mal ganz schön. Bennett dagegen war mir sehr sympathisch. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er vernünftiger agierte. Ich bin ja bereits deutlich aus dem Jugendalter herausgewachsen und da stehen mir die etwas besonnener agierenden Charaktere näher. Jugendliche werden sich aber sicher mit Anna gut identifizieren können. Die Nebencharaktere sind die Freunde von Anna und ihre Familie. Außerdem erwähnenswert ist noch ein Lehrer und jemand aus Bennetts Umfeld. Aber das lest selbst. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Nebencharaktere ein überschaubares Grüppchen aus individuellen und interessanten Personen bilden.


Die Liebesgeschichte wird langsam und ruhig entwickelt. Mich als Erwachsenen konnte die Liebesgeschichte nicht vom Hocker reißen, aber ich denke das Jugendliche sehr von den beiden angetan sein werden. Alles wird sehr romantisch geschildert, aber auch mit den für Jugendlichen typischen kleinen Dramen. Jugendgefährdendes passiert hier nicht. Alles geht sehr keusch zu und bis auf küssen passiert hier nichts offensichtliches.


Das Ende ist dann nochmal etwas spannend, aber leider auch etwas verwirrend. Alles in allem ist es aber gut abgerundet.


Warnungen: keine (Warnungen sind bei mir nicht negativ wertend gemeint, sondern nur ein Hinweis für die Leser, die aus persönlichen Gründen ganz gezielt bestimmte Inhalte vermeiden möchten.)


Grundidee 4/5

Schreibstil 3,5/5

Spannung 3/5

Emotionen 3/5

Charaktere 4,5/5

Liebesgeschichte 4/5


*Fazit:*

4 von 5 Sternen

Dies ist ein sehr ruhiges Buch mit einer schönen Liebesgeschichte. Das Zeitreisen wird nicht ganz so kompliziert wie in ähnlich Büchern beschrieben, aber ganz stimmig fand ich es auch wieder nicht. Trotzdem war es wirklich gut mit der Liebesgeschichte verknüpft. Vor allem das Thema der Selbstfindung und der Entscheidungsfindung wurde gut umgesetzt. Diese Buch ist ein Must-Read für Freunde der ruhigen Liebesgeschichte und des Zeitreisens.