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A review by reini68
Pompeji by Robert Harris

5.0

Natürlich geht es bei Pompeji letztlich um den wohl bekanntesten Vulkanausbruch der Menschheitsgeschichte, bei dem der Vesuv im Jahr 79 n. Chr. ebendiese Stadt vollkommen unter Asche und Lava begrub. Dennoch geht Harris einen sehr interessanten Weg und lässt eine Handlung entstehen, in der zunächst der Ausbruch des Vulkans nur in Vorzeichen angedeutet wird. Die meiste Energie geht stattdessen in die Erzählung über einen Aquarius (den Bauer und Pfleger von Aquädukten), der sich darum kümmern soll die abgeschnittene Wasserleitung wieder in Gang zu setzen, die von Vorboten des Unglücks unterbrochen wurde. An Nebenschauplätzen werden die Lebensgewohnheiten der damaligen Zeit hervorragend dargestellt - Harris lässt das erste nachchristliche Jahrhundert wieder auferstehen. Und natürlich kommt auch eine Liebesgeschichte nicht zu kurz. Sehr schön fand ich auch den Schluss, der sich die befürchtete Kitschszene ersparte.

Auch sprachlich ist Harris ein wirklich hervorstechendes Werk gelungen, seine Sätze haben die Kraft des ausbrechenden Vulkans. Ebenso ist das Werk stilistisch sehr gut gearbeitet, so setzt Harris Vor- und Rückblenden sehr geschickt ein um der Geschichte den nötigen Pepp zu verleihen. Nebenbei spinnt er auch noch eine Geschichte um das Thema Korruption ein, die für Spannung sorgt. Interessant sind die vor jedem Kapitel angeführten Fakten und Zitate zu Vulkanen, die dem ganzen Werk eine weitere Aufwertung geben, denn um dem Genre des historischen Romans treu zu bleiben erlaubt sich Harris keine Anachronismen, und so muss er moderne Beschreibungen vom Text abtrennen.

Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und glaubwürdig dargestellt. Trotz des zwangsläufig am äußeren Geschehen orientierten Handlungsverlaufes, macht sich Harris die Mühe seinen Personen Charakter, Tiefe und Glaubwürdigkeit zu verleihen, eine zweifellos wertvolle Herangehensweise an das Thema. Es gibt keine nennenswerten Ausrutscher oder Schwächen, weshalb man das Buch nur uneingeschränkt empfehlen kann - vorausgesetzt der geneigte Leser erwartet sich nicht Action pur.