A review by vonkatte
153 Formen des Nichtseins by Slata Roschal

3.0

„Sie können sich noch so gut tarnen, die Russischsprachigen der ersten Generation, ihre weiche Aussprache, ihre runden Vokale, ihre Kleidung verraten sie. Ich könnte als Detektiv arbeiten und sie ganz nebenbei aufspüren, Mitreisende, Passanten, Vortragsredner, Mütter in Kindergärten, in Musikschulen, auf Spielplätzen, sprecht ein noch so gutes Deutsch, ich weiß wer ihr seid, wisst ihr, wer ich bin. […] und ich sitze da und lache vor mich hin - ich höre sofort den russischen Akzent heraus, sehe, dass die Mutter eine Kette aus Rotgold trägt, sie können mir nichts vormachen.“ Was für ein guter Abschnitt das einfach ist.

Ich mag den Vignette Stil des Buches total und auch die experimentellen Einbindungen aus Onlineforen, Ebay Kleinanzeigen, etc.
Leider wird der Inhalt nach einiger Zeit sehr repetitiv und die Einwürfe von internalized misogyny ab und zu waren einfach,,,,,nicht so nice :/ teilweise haben mich auch ein paar Passagen auch too close to home gehitted haha aber wahrscheinlich war das genau die Absicht der Autorin.
Die Vignettes lesen sich ein wenig wie Tagebucheinträge, trotzdem ist der „Handlung“ mehr oder weniger einfach zu folgen? Handlung in dem Sinne gibt es eigentlich keine haha,,,,,
Ich glaube am meisten Freude an dem Buch werden Menschen mit russisch bzw. osteuropäischem Hintergrund haben, da doch vieles beschrieben wird was vielleicht für ein deutsches Publikum nicht den selben Effekt hätte.

on another note hat mich der Schreibstil übrigens total and Lejla Kalamujić erinnert, falls jemand nach ähnlichem Lesestoff sucht lol