A review by missbookiverse
Fixing Delilah by Sarah Ockler

4.0

Liebes Fixing Delilah,
Ich muss gestehen, ich hatte Vorurteile dir gegenüber. Das liegt vor allem an deiner großen Schwester Twenty Boys Summer, mit der ich einfach nicht gut Kirschen essen konnte. Zum Glück bist du ganz anders (obwohl ihr beide eine Vorliebe für die Sommerzeit und Tagebücher zu hegen scheint). Mit dir hatte ich Spaß. Du bist so ein Buch, das man am besten an sommerlichen Abenden genießt, nicht zu schwer, aber auch nicht zu flach.

Du erzählst in erster Linie eine normale Coming-of-Age Geschichte, inklusive romantischer Gefühle und der Frage danach, wer man ist. Damit das nicht langweilig wird, streust du eine gehörige Portion Familiendrama hinzu und schweigst dich lange Zeit über die Vergangenheit aus. Clever von dir, so hast du mich nämlich gut bei der Stange gehalten. Der Junge-von-nebenan Patrick mit seiner Gitarre und der sanften Stimme hat natürlich auch wahre Wunder als Lockmittel gewirkt, aber gleichzeitig wollte ich – genau wie Delilah – unbedingt herausfinden, was damals in ihrer Familie vorgefallen ist. Warum hat sie ihre Großmutter seit Jahren nicht gesehen? Was kann eine Familie so tief gespalten haben?

Die Dynamik zwischen den verschiedenen Charakteren hast du sehr echt geschildert. Es gibt zum Beispiel die komplizierte Liebesgeschichte zwischen Patrick und Delilah, die eigentlich keinen Jungen so nah an sich heranlassen möchte, schließlich hat sie genug Probleme mit ihrer karrierebesessenen Mutter, die nie über das reden will, was Delilah interessiert. Einen guten Ausgleich zu Delilahs manchmal schwierigen Charakterzügen bildet ihre neue Freundin Emily, die zwar einen festen Part einnimmt, aber über die du mir eigentlich zu wenig erzählt hast.

Die sommerabendliche Leseatmosphäre entsteht vor allem durch dein idyllisches Setting. Ein kleiner Ort samt See und Dorfrummel, ein gemütlicher Coffeeshop und das alte Haus, an das Delilah sich bruchstückhaft aus ihrer Kindheit erinnern kann.

Zwei kleine Nörgelpunkte, die mir einfallen: du brauchst wirklich lange, um endlich mal Klartext zu reden. Ein paar Brocken, die mich auf die richtige Spur führen, hättest du mir ruhig früher zuwerfen können.
Und so sehr ich Patrick auch lieb gewonnen habe, sein Spitzname aus Kindertagen „Little Ricky“ gehört einfach verboten.

Es war unheimlich schön mit dir. Ich bin jetzt gespannt, ob [b:Bittersweet|12478533|Bittersweet|Sarah Ockler|http://photo.goodreads.com/books/1319941064s/12478533.jpg|17462973] eher nach dir oder deiner blöden Schwester [b:Twenty Boy Summer|5231173|Twenty Boy Summer|Sarah Ockler|http://photo.goodreads.com/books/1267358528s/5231173.jpg|5298464] kommt. Natürlich hoffe ich auf DEINEN positiven Einfluss.

Alles Liebe,
Infinite Playlist