zzkywalker 's review for:

Aufzeichnungen aus dem Kellerloch by Hermann Röhl, Fyodor Dostoevsky
3.0

Der erste Teil dieses kleinen Buches hätte auch in kyrillischer Originalsprache sein können. Dieser Monolg eines namenlosen Ich-Erzählers ließt sich sehr schwergängig. Der Protagonist wohnt in einem heruntergekommenen Kellerloch, schildert in einem 60-seitigen Monolog seine missliche Lage im russischen St. Petersburg und philosophiert über sich selbst sowie den Menschen der damaligen Zeit. Mir perönlich war dieser erste Teil zu komplex. Die Sätze waren lang und ich konnte dem Ich-Erzähler oft nicht folgen. Beim Lesen ist eine 100-prozentige Konzentration von Nöten.

Der zweite Teil hingegen las sich flüssig. Der Kellermensch schilderte Erlebnisse aus seiner Vergangenheit. Hierbei wird sein von ihm im vorherigen Abschnitt geschildertes Wesen bildhaft und lebendig. Der Kellermensch ist von Grund auf böse. Er ist böse, zynisch, fies, selbstzerstörerisch und abgrundtief schlecht. Er hasst sich selbst und seine Mitmenschen. Er möchte jedem etwas Schlechtes antun, scheitert hierbei jedoch oft. Böse und selbstzerstörerisch zu sein macht ihn mal glücklicher, mal hasst er sich dafür. Sein Scheitern und seine Boshaftigkeit treiben ihn immer weiter in die missliche Lage und zieht ihn wie eine spirale in einen tiefen Sumpf aus negativen Gedanken. Diesem möchte er entfliehen, in dem er anderen das Schlechte wünscht. In jeder guten Tat erkennt er etwas boshaftes. Es gibt nicht genügend negative Adjektive, um das Wesen des Mannes zu beschreiben.

Der Kellermensch wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Ich fand ihn abstoßend, ekelhaft und schlecht. Ich möchte einen solchen Menschen gleichzeitig niemals begegnen und doch helfen. Dennoch fasziniert er mich. Noch nie habe ich eine solche intensive Charakterbeschreibung gelesen. Definitiv werde ich das Buch noch einmal lesen. Dabei wird mir der erste Teil des Buches klarer werden und die Bewertung auch auf 4 oder 5 Sterne steigen.

Böse.