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missbookiverse 's review for:

Extremely Loud and Incredibly Close by Jonathan Safran Foer
4.0

Ich liebe Protagonisten wie Oskar, kenne sie schon aus Büchern wie The Curious Incident of the Dog at Night-Time. Außenseiter, eventuell autistisch, immer eine schlagfertige Antwort parat, sehr intelligent und mit einem Talent für außergewöhnliche Erfindungen (z.B. einen Tränenabfluss unter dem Kopfkissen, damit die aktuelle Traurigkeit der ganzen Stadt gemessen werden kann). Oskar wurde geohrfeigt vom Leben als er mit dem Tod seines Vaters den Mittelpunkt seines Lebens verlor. Nun ist er allein mit seiner Mutter und schafft es nicht so recht einen Draht zu ihr aufzubauen. Es ist tragisch und herzzerbrechend wie die beiden immer wieder gegeneinander prallen, obwohl sie doch die gleiche Trauer durchleiden. Zum Glück gibt es noch Oskars Oma, der er sich etwas besser anvertrauen kann, und natürlich die ganzen Leute, denen Oskar in New York auf der Suche nach dem passenden Schloß zu seinem Schlüssel begegnet. Es ist spannend durch die Augen eines Neunjährigen einen kurzen Blick in die Leben verschiedenster Menschen zu erhaschen. Da erzählen sich die Geschichten im Kopf wie von selbst weiter.

Neben Oskars Perspektive gibt es noch zwei weitere Erzähler, die ihre Geschichte in Briefform darlegen. Am Anfang hat mich das irritiert, weil ich den Zusammenhang zu Oskar nicht richtig verstanden habe. Am Ende fügt sich zwar alles zu einem kompletten Bild, aber ich kann nicht bestreiten, dass ich Oskars Weg stets am liebsten verfolgt habe. Generell fand ich es aber toll wie der Autor mit verschiedenen Stilen experimentiert hat. Es gibt Fotos im Buch von Dingen, die Oskar fotografiert, manche Seiten enthalten nur einen Satz, während andere so viele Worte beinhalten, dass sie in ihrer Fülle nicht mehr zu entziffern sind. Dialoge erhalten keine Absätze (was ich wirklich anstrengend fand) und auch inhaltlich wird es gerade in den Briefkapiteln ziemlich abstrakt. Dabei lassen die Erzähler ihre Worte stets für sich sprechen, so dass der Leser die Zusammenhänge selbst knüpfen kann. Schließlich weißt du im Leben selten, ob du Recht mit etwas hast und wie Oskars Vater so schön gesagt hat: “Another way of looking at it would be, how could you ever be wrong?”