A review by missbookiverse
Das Lächeln der Frauen by Nicolas Barreau

2.0

War jetzt nicht so der Knaller. Gab es vor einer Weile kostenlos bei Audible, sonst hätte ich mir das wohl nie angehört. Die Idee ist gar nicht schlecht (
SpoilerLektor André schreibt ein Buch und verlegt es unter falschem Namen bei dem Verlag für den er arbeitet, bis auf seinen Agenten weiß davon niemand. Aurélie liest dieses Buch und möchte unbedingt den Autor kontaktieren, gerät aber an den Lektor, der so tut als könne er ihre Nachrichten an den Autor weiterleiten usw.
) und auch die Einblicke, die man in die Verlagswelt erhält, fand ich super.

Gestört hat mich zum einen der Schreibstil. Er war gewiss nicht furchtbar, aber oft ist er arg ins Kitschige abgerutscht und hat dabei so getan als wäre er poetisch (wenn ich schon an die Zettel denke, die Aurélie in ihrem Schlafzimmer hängen hat). Ich würde gern was zitieren, aber bei Hörbüchern kann ich mir Sätze nicht merken. Es sei nur so viel gesagt, dass in einer Szene Augen mit Opalen verglichen werden.

Das andere Übel war Aurélie. So eine blöde Nervkuh. Ja, es erwischt sie schon recht hart, was die Männer angeht, aber ihr ewiges Geheule darüber, wollte ich mir einfach nicht anhören. Ich kann total verstehen, wenn man sich manchmal so fühlt als würde die Welt einen hassen und dann sieht man eben auch alles ziemlich schwarz, aber über solche Melodramatik will ich nicht auch noch was lesen oder hören. Außerdem fehlt es der Dame irgendwie an Persönlichkeit. Gut, sie leitet ein kleines Restaurant und kocht gern. Das war's dann aber auch.

Total seltsam fand ich die Szene, in der Aurélie zum Geburtstag den roten Mantel von ihrer Freundin geschenkt bekommt. Diesen Mantel hat sie sich eigentlich von ihrem Exfreund gewünscht (als diese noch zusammen waren) und hat einen kleinen Anfall bekommen als sie diesen mit seiner neuen Freundin gesehen hat, die eben diesen Mantel trug. Welche normale Frau möchte denn nach so einem Erlebnis diesen Mantel immer noch haben? So schön kann der gar nicht sein.

André mochte ich viel lieber. Seine Art des Erzählens war viel entspannter, was möglicherweise auch an meiner Lieblingshörbuchvorlesestimme Andreas Fröhlich lag. Ich hatte André immer sofort als John Cusack vor Augen, den kann ich gar nicht unsympathisch finden.

Mein letzter Kritikpunkt gilt der Übersetzung. Ich verstehe ja, wenn der deutsche Verlag irgendwie den französischen Charme beibehalten möchte oder auch wenn man manche Wörter nicht so gut ins Deutsche übersetzen kann. Aber auf Teufel komm raus französische Phrasen und Dialogfetzen einzustreuen, ist lächerlich. In Büchern aus dem Amerikanischen, die in den USA spielen, wird in der deutschen Übersetzung doch auch nicht jede Unterhaltung mit "Hey, what's up?" begonnen.