A review by missbookiverse
You Know Me Well by David Levithan, Nina LaCour

4.0

In vielen Reviews zu diesem Buch fiel das Wort “instafriendship” als Pendant zum allseits verhassten “instalove”. Ich kann nicht verleugnen, dass Kate und Mark “Freunde auf den ersten Blick” sind (sie kennen sich allerdings flüchtig aus der Schule), aber ich muss dazu sagen: ich kenne das. Sowas funktioniert. Manchmal sieht man jemanden, mit dem man schon ein paar Jahre zur Schule geht, in einer anderen Umgebung, kommt ins Gespräch und plötzlich macht es klick. Man entdeckt all diese Gemeinsamkeiten oder kann sich einfach nur gut miteinander unterhalten und schwuppdiwupp ist das Freundschaftsfundament gegossen und hart wie Stein. Außerdem haben Kate und Mark neue Freunde dringend nötig. Ihre bisherigen taugen eher wenig, stellen sich gegen Ende aber immerhin als heraus.

Kates Seite der Geschichte hat sich tiefer in mein Herz gebohrt als Marks, denn ich fand ihre Ängste so nachvollziehbar. Die Schule ist fast vorbei, sie scheut die Veränderung, weiß nicht, ob sie wirklich aufs College gehen möchte oder sich erst noch ausprobieren, vertraut nicht ganz in ihr Talent und ihre Persönlichkeit. Sie ist eben noch nicht ganz angekommen, dabei schimmert durch ihr ganzes Sein eine zauberhafte Persönlichkeit. Intelligent, liebenswert, bedacht, kreativ und loyal.

Was dem Buch fehlt, sind mehr Seiten. Es erzählt eine schöne Geschichte, in der es um homosexuelle Teenager, aber nicht um ihr Coming Out geht, sondern um alltägliche Probleme. Dabei werden Umrisse von liebenswerten Charaktere gezeichnet, aber nie ganz ausgefüllt. Man bekommt einen Einblick in Kates und Marks Gedankenwelt, aber es hätte noch viel mehr Zeit, mehr Entwicklung und mehr Einblicke gebraucht, um ein Erlebnis daraus zu machen, das sich lange im Gedächtnis verhaken kann.

Bonusfaktoren

Kunst: wie gerne würde ich eine Ausstellung mit Kates Zeichnungen sehen, gerade ihr Zirkusthema klingt so magisch

Poetry Slam: ich mag diese Art von Lyrik, vor allem weil hier nicht nur ein Slam besucht wird sondern es ganze Beispielvorträge zu lesen gibt

San Francisco Pride: diese Parade ist mit unserem Christopher Street Day zu vergleichen. Ausgelassen und fröhlich feiern die Protagonisten verschiedene Sexualitäten und es ist schön sie dabei zu begleiten und mit in den bunten Trubel einzutauchen.