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A review by vivien_hamburg
Der Gentleman by Forrest Leo
4.0
Der Gentleman ist der Debütroman von Forrest Leo, der unfassbarer Weise Jahrgang 1990 ist. Aber eigentlich noch wichtiger vor dem Kauf war natürlich dieses wunderschön gestaltete Cover, das unfassbar gut gelungen ist und genau meinen Geschmack trifft.
London 1850: Lionel Savage, Anfang 20, der sich für einen Dichter hält, aber eigentlich nur ein feiner Schnösel aus gutem Hause ist, musste aus finanziellen Nöten heiraten; sie führen alles andere als eine liebevolle Ehe. Interessant wird es für Lionel, als nach einer Party seine Frau verschwunden ist. Allem Anschein nach wurde sie von einem Mann entführt, bei dem Lionel sich über seine Frau ausgelassen hatte. Hierbei handelte es sich allerdings um den Teufel in Person. Der wollte seinem neugewonnenen Freund anscheinend einen Gefallen tun wollte und so befindet sich Lionels Frau in der Hölle. Klingt alles ziemlich ungewöhnlich und sonderbar, aber es ist doch ein ziemlich cooles Buch! Auf dem Umschlag findet sich ein kurzer Text, der es eigentlich ziemlich genau trifft. Dort heißt es:
Der Gentleman ist ein wahrer Bericht, die Gefahren der Liebe und der Ehe, Duelle und beinahe Duelle, Dichter und Anarchisten betreffend. Ein Roman, wie er bisher noch nicht geschrieben wurde: exzentrisch, viktorianisch, waghalsig – ein großes Stück Abenteuerliteratur.
Was dieses Buch außerdem ziemlich cool macht (wenn man wie ich auf sowas steht): Es hat Fußnoten! Die Geschichte dahinter ist die, dass ein angeheirateten Cousin Lionels die fertig geschriebene Geschichte vor Veröffentlichung Korrekturlesen sollte. Dessen Anmerkungen sind in Form von Fußnoten hinzugefügt. Nun ist dieser Cousin aber nicht unbedingt ein guter Freund von Lionel; man erfährt also interessante zusätzliche Details – und Lionel wird in den Fußnoten in nicht mehr ganz so perfektem im Licht dargestellt, wie er das selber mit sich im normalen Text tut. Eine amüsante Bereicherung.
Die Charaktere im Buch sind super ausgearbeitet und ihre Beziehungen untereinander bilden auch das Herz der Erzählung. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Lionel, dann tauchen im Laufe des Buches seine jüngere Schwester Lizzie und sein Schwager auf, ein berühmter Abenteurer, der die meiste Zeit durch die Weltgeschichte reist, fremde Orte erforscht und viel zu erzählen weiß. Gastauftritte haben der Teufel, Lionels Frau, ein rivalisierender Dichter, ein Erfinder und der Butler, der die Savage Geschwister großgezogen hat. Gerade letzterer sorgt für einen erfrischenden Blick auf die High Society Londons.
Der Gentleman ist nicht unbedingt ein einfaches Buch, was wohl daran liegt, dass die Geschichte recht weit in der Vergangenheit spielt (was sich wunderbarerweise nämlich auch sprachlich widerspiegelt). Ich habe für das Buch sehr lange gebraucht, weil ich immer wieder große Pausen eingelegt habe. Im Gegensatz zu anderen phantastischen Romanen wird man nicht direkt in das Buch hinein gezogen, sondern liest das Ganze eher als neutraler Beobachter. Aber auch nach längeren Pausen kam ich immer enorm gut wieder in die Geschichte rein.
Ein ganz besonderes Buch, dass sich von allem unterscheidet was ich zuvor je gelesen habe. Ich werde Forrest Leo definitiv im Auge behalten; mal schauen was der “junge Knabe” in der Zukunft noch so zu Papier bringen wird!
Weitere Rezensionen von mir findest du auf www.buchstuetze.wordpress.com
London 1850: Lionel Savage, Anfang 20, der sich für einen Dichter hält, aber eigentlich nur ein feiner Schnösel aus gutem Hause ist, musste aus finanziellen Nöten heiraten; sie führen alles andere als eine liebevolle Ehe. Interessant wird es für Lionel, als nach einer Party seine Frau verschwunden ist. Allem Anschein nach wurde sie von einem Mann entführt, bei dem Lionel sich über seine Frau ausgelassen hatte. Hierbei handelte es sich allerdings um den Teufel in Person. Der wollte seinem neugewonnenen Freund anscheinend einen Gefallen tun wollte und so befindet sich Lionels Frau in der Hölle. Klingt alles ziemlich ungewöhnlich und sonderbar, aber es ist doch ein ziemlich cooles Buch! Auf dem Umschlag findet sich ein kurzer Text, der es eigentlich ziemlich genau trifft. Dort heißt es:
Der Gentleman ist ein wahrer Bericht, die Gefahren der Liebe und der Ehe, Duelle und beinahe Duelle, Dichter und Anarchisten betreffend. Ein Roman, wie er bisher noch nicht geschrieben wurde: exzentrisch, viktorianisch, waghalsig – ein großes Stück Abenteuerliteratur.
Was dieses Buch außerdem ziemlich cool macht (wenn man wie ich auf sowas steht): Es hat Fußnoten! Die Geschichte dahinter ist die, dass ein angeheirateten Cousin Lionels die fertig geschriebene Geschichte vor Veröffentlichung Korrekturlesen sollte. Dessen Anmerkungen sind in Form von Fußnoten hinzugefügt. Nun ist dieser Cousin aber nicht unbedingt ein guter Freund von Lionel; man erfährt also interessante zusätzliche Details – und Lionel wird in den Fußnoten in nicht mehr ganz so perfektem im Licht dargestellt, wie er das selber mit sich im normalen Text tut. Eine amüsante Bereicherung.
Die Charaktere im Buch sind super ausgearbeitet und ihre Beziehungen untereinander bilden auch das Herz der Erzählung. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Lionel, dann tauchen im Laufe des Buches seine jüngere Schwester Lizzie und sein Schwager auf, ein berühmter Abenteurer, der die meiste Zeit durch die Weltgeschichte reist, fremde Orte erforscht und viel zu erzählen weiß. Gastauftritte haben der Teufel, Lionels Frau, ein rivalisierender Dichter, ein Erfinder und der Butler, der die Savage Geschwister großgezogen hat. Gerade letzterer sorgt für einen erfrischenden Blick auf die High Society Londons.
Der Gentleman ist nicht unbedingt ein einfaches Buch, was wohl daran liegt, dass die Geschichte recht weit in der Vergangenheit spielt (was sich wunderbarerweise nämlich auch sprachlich widerspiegelt). Ich habe für das Buch sehr lange gebraucht, weil ich immer wieder große Pausen eingelegt habe. Im Gegensatz zu anderen phantastischen Romanen wird man nicht direkt in das Buch hinein gezogen, sondern liest das Ganze eher als neutraler Beobachter. Aber auch nach längeren Pausen kam ich immer enorm gut wieder in die Geschichte rein.
Ein ganz besonderes Buch, dass sich von allem unterscheidet was ich zuvor je gelesen habe. Ich werde Forrest Leo definitiv im Auge behalten; mal schauen was der “junge Knabe” in der Zukunft noch so zu Papier bringen wird!
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