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A review by anna_carina
Die Ermordung des Commendatore I: Eine Idee erscheint by Haruki Murakami
3.0
Murakami erzählt gedehnt, träge, lakonisch. Der Inhalt ist recht überschaubar und hat in seiner Setzung eine enorme Wucht.
Mein Augenmerk gilt der Abwesenheit der zweiten Person Singular – Kunst, Tod und die Auflösung des Gegenüber.
Er nimmt Die Nihonga-Malerei als Verbindung in der Erzählung von japanischer und westlicher Technik, die keinen festen Rahmen hat, - weder ganz dies noch ganz das. Eine Kunst ohne festes Gegenüber, die sich selbst nicht als klare Identität begreift. Sie entstand aus innerem und äußerem Druck – also aus Differenz.
Dieses Spannungsfeld zwischen Du und Ich bearbeitet er anhand diverser Themen und Situationen denen die Figuren ausgesetzt sind.
Die Todessehnsucht, die nur individuell erfahren werden kann, ohne ein Du, schält sich mir als Idee des Romans markant heraus.
Mit Menshiki, der scheinbar schon nah an den Begriff des „Nichts“ heranreicht etabliert er eine spannende Figur, zu der der Icherzähler dennoch eine gewisse Beziehung der Unschärfe eingeht.
Das funktioniert, da Murakami den Icherzähler sehr selbstlos agieren lässt. Er urteilt nicht über seine Mitmenschen. Er erfasst ihr Wesen und verbindet sich mit ihnen in seiner Kunst. Er fixiert sie aber nicht durch Werturteile und sorgt somit nicht für ein klar definiertes „Du“. Dies führt in der Portraitierung von Menshiki zu einer seltsamen Dynamik. Ein Schwebezustand zwischen Sein und Nichts stellt sich ein. In seiner Ehe hat das wahrscheinlich die Trennung zur Folge gehabt.
Klingt erstmal ziemlich cool. Allerdings besteht der Roman zusätzlich aus Murakmis immer wiederkehrenden Motiven – Opern, Gerichte kochen, Getränke, Brunnenlöcher und viel, sehr viel sexueller Energie des Begehrens. Jetzt hatte ich wirklich oft den Eindruck ein beliebiges anderes Buch von ihm lesen zu können, in dem ich exakt dieselben Formulierungen und Situationen vorfinde.
Der Roman besteht aus knarzenden, beliebig austauschbaren technisierten Metaphern, windschiefen Dialogen und wenig reflexiver Spannung.
Die Geschichte entfaltet sich wie eine Reihe von miteinander verbundenen Zeichen, die aber keine zwingende Verbindung zur Erzählstruktur haben.
Die Philosophischen Einsprengsel ergeben einen wilden Mix aus Schopenhauer, Plato und esoterischem Mystizismus.
Idee 5 Sterne , Umsetzung 2 Sterne – macht bei mir ne satte 3.
Ach man, ich hab ihn trotzdem gern, den Mumi.
Mein Augenmerk gilt der Abwesenheit der zweiten Person Singular – Kunst, Tod und die Auflösung des Gegenüber.
Er nimmt Die Nihonga-Malerei als Verbindung in der Erzählung von japanischer und westlicher Technik, die keinen festen Rahmen hat, - weder ganz dies noch ganz das. Eine Kunst ohne festes Gegenüber, die sich selbst nicht als klare Identität begreift. Sie entstand aus innerem und äußerem Druck – also aus Differenz.
Dieses Spannungsfeld zwischen Du und Ich bearbeitet er anhand diverser Themen und Situationen denen die Figuren ausgesetzt sind.
Die Todessehnsucht, die nur individuell erfahren werden kann, ohne ein Du, schält sich mir als Idee des Romans markant heraus.
Mit Menshiki, der scheinbar schon nah an den Begriff des „Nichts“ heranreicht etabliert er eine spannende Figur, zu der der Icherzähler dennoch eine gewisse Beziehung der Unschärfe eingeht.
Das funktioniert, da Murakami den Icherzähler sehr selbstlos agieren lässt. Er urteilt nicht über seine Mitmenschen. Er erfasst ihr Wesen und verbindet sich mit ihnen in seiner Kunst. Er fixiert sie aber nicht durch Werturteile und sorgt somit nicht für ein klar definiertes „Du“. Dies führt in der Portraitierung von Menshiki zu einer seltsamen Dynamik. Ein Schwebezustand zwischen Sein und Nichts stellt sich ein. In seiner Ehe hat das wahrscheinlich die Trennung zur Folge gehabt.
Klingt erstmal ziemlich cool. Allerdings besteht der Roman zusätzlich aus Murakmis immer wiederkehrenden Motiven – Opern, Gerichte kochen, Getränke, Brunnenlöcher und viel, sehr viel sexueller Energie des Begehrens. Jetzt hatte ich wirklich oft den Eindruck ein beliebiges anderes Buch von ihm lesen zu können, in dem ich exakt dieselben Formulierungen und Situationen vorfinde.
Der Roman besteht aus knarzenden, beliebig austauschbaren technisierten Metaphern, windschiefen Dialogen und wenig reflexiver Spannung.
Die Geschichte entfaltet sich wie eine Reihe von miteinander verbundenen Zeichen, die aber keine zwingende Verbindung zur Erzählstruktur haben.
Die Philosophischen Einsprengsel ergeben einen wilden Mix aus Schopenhauer, Plato und esoterischem Mystizismus.
Idee 5 Sterne , Umsetzung 2 Sterne – macht bei mir ne satte 3.
Ach man, ich hab ihn trotzdem gern, den Mumi.