A review by lucardus
Black Leopard, Red Wolf by Marlon James

4.0

Eine sehr finstere, afrikanische Fantasy-Story, die keine Zurückhaltung bei der Schilderung von Gewalt kennt, sich in Sprache und Ausführung eher an literarischen Vorbildern orientiert als an anderen Genre-Autoren. Wer hier einen afrikanischen Tolkien erwartet oder einen Literaten, der in die Fußstapfen von George R. R. Martin treten will, wird sich getäuscht fühlen. Solche Erwartungen werden hier nicht erfüllt. Der Klappentext von Neil Gaiman trifft es recht gut mit den aufgeführten Vergleichen zu Gene Wolfe (Erzählerstimme) und Robert E. Howard (Mentalität und Problemlösungsstrategien des Protagonisten). Was Gaimans dritte Stimme in diesem Chor angeht, Angela Carter, bin ich nicht befähigt ein Urteil zu fällen.

Zum 5-Sterne-Gipfel reicht es nicht, da Marlon James zuweilen etwas zu viel des Guten tut, wenn es um die Schilderung von Kämpfen geht. Gegen Ende kam dahingehend eine leichte Ermüdung bei mir auf.

Aber in jedem Fall ist hier ein ziemlich einzigartiges, faszinierendes, aber auch nicht leicht verdauliches Werk entstanden, das neugierig macht auf mehr. Und es ist am Ende dieses ersten Bandes überhaupt nicht klar, wie es weitergeht.