A review by jarichan
The Wolf Wilder by Katherine Rundell

4.0

Im Bücherforum gab es eine kleine Leserunde zu diesem Buch und die Kombination von Wölfen und Russland wirkt auf mich wie elektrisches Licht auf Insekten. Ich muss es einfach lesen! Das schöne Cover tat sein übriges.

Dennoch muss ich zugeben, dass teilweise etwas Mühe hatte. Kürzlich erst habe ich „Pax“ gelesen und automatisch erwartete ich von „Wolf Wilder“ etwas Ähnliches. Dass das Leben der Wölfe wenn nicht erklärt, dann doch zumindest angesprochen würde, ihr Verhalten, ihr faszinierendes Sozialleben. Doch spätestens ab dem Moment in dem Feo auf dem Wolf reitet, musste ich mich von dieser Vorstellung verabschieden.

Das Buch ist eher ein Märchen und sollte als solches gelesen werden. Ein Märchen oder vielleicht als Roman des magischen Realismus. Denn die Beschreibungen der Lebensumstände der Menschen ist äusserst real und passt ins Russland des 20. Jahrhunderts. Lenny treibt sich übrigens auch irgendwo herum.

Danach war mein einziger letzter Kritikpunkt nur noch, dass Feo zu überdimensional wirkt. Leider eine Schwäche von vielen Jugendbüchern. Die Autoren wollen starke Charaktere als Leitfiguren für die Leser schaffen, jedoch produzieren sie dadurch unerreichbare Helden. Zum Glück kann sich Autorin Katherine Rundell immer wieder selbst am Zaum reissen und schafft es so, die Charakterentwicklung wieder auf ein menschliches Niveau herunterzubringen.

Was dann noch von „Wolf Wilder“ übrig bleibt, ist wundervoll. Die Beschreibungen des Schnees, das Interagieren der Figuren in dieser historischen Umgebung, die nur ganz sachte in die Geschichte hineinspielt, und das grandios spannende Ende bringen reinsten Lesegenuss.

Es gibt einige Kampfszenen, doch das Buch war weitaus weniger emotional, als ich es erwartet hätte. Vielleicht hätte ich das anders gesehen, wenn ich nicht eben, wie erwähnt, kürzlich erst das sehr realistische „Pax“ gelesen hätte. Von Rundells Buch werden mir vor allem die Schneelandschaften in Erinnerung bleiben.

Und die Aussage von Alexei,dass es unmenschlich ist, jemandem seine Bücher wegzunehmen, bevor er sie ausgelesen hat.