A review by missbookiverse
Das schwarze Buch der Geheimnisse by Elga Schütz, F.E. Higgins, Marion Elskis, Andreas Fröhlich, Herbert Günther, Peter Weis, Jürgen Thormann, Ulli Günther, Felix von Manteuffel, Santiago Ziesmer

2.0

Kurz und knapp
Viele tolle Vorleser trösten leider nicht darüber hinweg, dass das Buch langweilig ist, keine originellen Plotereignisse aufweist und auch die Charaktere wenig Zuneigung hervorrufen.

Lang und breit
Hier bin ich mal wieder froh, dass das Buch für die Hörfassung gekürzt worden ist. Mir waren nämlich sogar die etwas über 5 Stunden viel zu langweilig. Die Grundidee Geheimnisse zu verpfänden ist wirklich gut und originell, aber die Umsetzung war gar nicht nach meinem Geschmack.

Eigentlich hat die Autorin es sich schon zu Beginn mit mir verscherzt, vor der Geschichte steht nämlich ein kurzes Vorwort, in dem sie erklärt, dass sie Ludlows Aufzeichnungen entdeckt, originalgetreu übernommen und nur die Lücken mit ihrer Fantasie gefüllt hat. Kinder mögen das vielleicht aufregend finden, mir kommt so etwas immer erzwungen und lächerlich vor.

Der Erzählstil ist angenehm anzuhören, aber zu unspektakulär. Genau wie die Handlung. Sie ist zwar in sich stimmig, aber irgendwie passiert nichts richtig Spannendes, Großartiges oder Faszinierendes. Es werden einige krasse Szenen geschildert, die von Eltern erzählen, die die (noch nicht gezogenen) Zähne ihrer Kinder verkaufen bis zu verzweifelten Menschen, die ihren eigenen Vater mit vergifteten Pasteten umbringen. Aber all das waren nur kleine Schockmomente, die nicht gereicht haben, um das Buch zu etwas Besonderem zu machen.

Die Charaktere sind allesamt nett. Sie nehmen eigentlich Klischeerollen ein, was mir in dieser Art von Geschichte aber nicht negativ aufgefallen ist. Joe ist der liebenswürdige, geheimnisvolle, alte Pfandleiher. Jeremiah Ratchet der Böse, der ein ganzes Dorf tyrannisiert und Ludlow, ein cleverer Bengel, frech und liebenswert zugleich. Leider ist mir keiner von ihnen ans Herz gewachsen. Nicht mal zu Ludlow konnte ich einen emotionalen Zugang finden. Mir war egal, was mit ihnen geschieht.

Die Handlung an sich könnte man als belanglose Kindergeschichte beschreiben, die jungen Lesern die ein oder andere Moral beibringen soll. Für eine Kindergeschichte war sie mir aber zu platt, selbst simple Geschichten brauchen ihren Schuss Originalitätskonfetti.
Nach einigen Diskussionen mit meinem Freund (der das Hörbuch tapfer mitgehört hat) sind wir darauf gekommen, dass die Geschichte vielleicht ein Gleichnis mit biblischem Hintergrund sein soll. Das passt in Bezug auf Jesus eigentlich ganz gut und würde dem Roman eine zweite Ebene verleihen, die er bitter nötig hat. Allerdings konnte ich nach kurzer Internetrecherche nichts dazu finden, weder in anderen Rezensionen noch von der Autorin selbst.

Die Unbeantworteten
Mir ist dieses Dorf so egal, dass mir keine Frage in den Sinn kommt.

Das Hörerlebnis
Sprecher: Santiago Ziesmer, Felix von Manteuffel, Andreas Fröhlich, Marion Elskis, Elga Schütz u.m.
Länge: 05 Std. 15 Min. (gekürzt)

Das Ensemble an Sprechern, das diese Hörbuchproduktion aufbietet, ist beachtlich. Die meisten von ihnen sind bekannte Stimmen von anderen Hörbüchern oder Synchronsprechern. Besonders gefreut habe ich mich über den Gastauftritt von Andreas Fröhlich. Der Großteil des Buches wird aber von Santiago Ziesmer und Felix von Manteuffel gelesen, beide passen stimmlich zu ihren Rollen, nämlich die eines verschlagenen Jungen und eines älteren Pfandleihers. Santiago Ziesmers Stimme gefällt mir persönlich gut, aber ich glaube sie kann bei einigen Hörern zu unerwarteten Lachanfällen führen, da der Gute auch die deutsche Stimme von Spongebob spricht.

Die Kameraden
The Bone Magician The Eyeball Collector

Das Schwarze Buch der Geheimnisse ist das erste Buch in der Tales From The Sinister City Reihe. Die Romane stehen alle für sich, spielen aber im gleichen Universum. Bevor ich Das Schwarze Buch der Geheimnisse gehört habe, standen noch The Bone Magician und The Eyeball Collector auf meiner Wunschliste, aber nach diesem Reinfall bezweifele ich, dass sie mir gefallen würden.

Die Optik
The Black Book of Secrets The Black Book of Secrets Das Schwarze Buch der Geheimnisse

Mir gefällt das Design der englischen Originalausgabe (links) am besten. Das deutsche (rechts) sieht mir etwas zu kindgerecht und langweilig aus, was wiederum perfekt den Inhalt der Geschichte widerspiegelt.

Die Zusatzinformationen
F.E. Higgins schmeißt in ihrem Roman mit einigen lateinischen Begriffen um sich. So heißt der Ort des Geschehens beispielsweise „Pagus Parvus“, was übersetzt „kleines Dorf“ bedeutet.

Der Doppelgänger
Marcus Sedgwicks The Book of Dead Days (dt. Das Buch der toten Tage) könnte bedenkenlos in der Nachbarschaft von Pagus Parvus spielen. Allerdings bietet Marcus Sedgwick in seinem Buch interessantere Charaktere, eine spannendere Geschichte und als Garnierung einige Steampunk-Elemente.

The Book of Dead Days