A review by peipei16
Die Identität by Milan Kundera

3.0

Nachdem ich es fertig gelesen hatte, las ich zum ersten Mal den Buchrücken und dachte: ein LIEBESroman???
Das Buch hat mich bis ca. S.80 nicht richtig abgeholt, ab da konnte ich es allerdings nicht mehr aus der Hand legen und musste es dringend in einem Stück durchlesen. Die Spannung die sich dann doch noch aufbaute ist der Grund dafür, dass ich 3 statt 2 Sternen vergebe. Das Ende hat mich nicht glücklich gemacht, als einen Liebesroman konnte ich es wirklich nicht verstehen. Ich finde eher, Kundera hat versucht, unterschiedliche Motive, Strategien im Leben und der Beziehung zu anderen ansatzweise zu beleuchten, hat dabei jedoch beide Charaktere sehr flach und überzeichnet dargestellt, dazu die starke Sexualisierung der weiblichen Figur. Fast schon eine Art Mutmaßung, dass es einer "alternden" Frau nur beschäftigen könne, ob ihr Körper in den Augen von Männern noch anziehend sei.
Was Kundera hier gut gelingt, ist für mich nicht zwingenderweise das Konzept der Identität zu beleuchten, wohl aber, inwiefern wir bereit sind, diese anderen anzupassen oder anderen eine neue vorzuspielen, und wieweit sie als stabiles Konstrukt Sicherheit für die Menschen in unserem Leben bedeuten kann. Auch aufzuzeigen, wie unterschiedlich ein und das selbe Handeln interpretiert und bewertet werden kann. Jedoch schafft Kundera es nur, ansätzliche Fragen aufzuwerfen, nicht: sie zu beantworten und dringt nicht ansatzweise in die mögliche Tiefe der Themen ein, was es zu leichtem Lesestoff, für mich nicht allzu wertvollen Lesestoff macht.