A review by missbookiverse
Girl Defective by Simmone Howell

3.0

Der Roman unterscheidet sich in seiner “Australischheit” schon mal enorm von gängigen US-Jugendromanen. Alles läuft lockerer und weniger konservativ, in Skylarks Familie vielleicht sogar zu sehr, denn seit ihre Mutter die Familie verlassen hat, muss sie sich gemeinsam mit ihrem Vater um ihren kleinen Bruder Gully kümmern. Der scheint ein wenig anders zu sein als seine Altersgenossen, was von seiner Familie aber auf liebevolle Weise akzeptiert wird. Weniger rosig geht es zwischen Skylark und ihrem Vater zu, der definitiv ein Alkoholproblem hat und die meiste Verantwortung für Gully bei ihr ablädt. All das wird zwischen den Zeilen schon irgendwie kritisiert, aber mir hat eine laute Auseinandersetzung gefehlt, bei der dem Vater mal ordentlich der Marsch geblasen wird.

Ähnlich kryptisch endet der Part über die verschwundenen Mädchen und Skylarks ältere Freundin Nancy. Ich bin ja durchaus dafür, dass ein Buch sich nicht bis aufs letzte Detail erklären muss, aber mir war das zu unklar. Andererseits hat mich dieser Mysteryaspekt gar nicht richtig interessiert, genauso wenig wie Gullys Detektivarbeit. Spannender fand ich Skylarks eigene Konflikte: das Sehnen nach ihrer Mutter, die Wut auf ihren Vater und die verwirrende Suche nach sich selbst. Diese Konflikte und die leise Liebesgeschichte hätten meinem Geschmack nach gern mehr Platz einnehmen können, dann hätte ich das Buch sicher auch höher bewertet.

Spezialausstattung: Melbourne (St. Kilda), Wohnen über einem Plattenladen, Musik (”nothing after 1995″)