A review by karo_221b
The Seven-Percent Solution by Nicholas Meyer

5.0

Sherlock Holmes trifft Sigmund Freud - nicht freiwillig wohlgemerkt.

Nachdem Watson entdeckt, dass Holmes' Kokainkonsum so sehr außer Kontrolle geraten ist, dass der berühmte Detektiv am Rande des Wahnsinns wandelt und nicht mehr in der Lage ist, zwischen Einbildung und Wirklichkeit zu unterscheiden, lotst er ihn unter einem Vorwand nach Wien um ihn dort von Freud therapieren zu lassen.

Da ich Fan-Fiction im Allgemeinen skeptisch gegenüberstehe, war ich wirklich überrascht, wie sehr ich dieses Buch mochte.
Nicholas Meyer gelingt es in dieser, wohl berühmtesten Sherlock-Holmes Fan-Fiction, ein Bild von Holmes zu zeichnen, das ganz anders ist, als man es von den Conan Doyles Stories gewohnt ist – der Detektiv wirkt hier zerbrechlich, einsam, traurig - und dennoch die Spannung, den Esprit und den Witz der Geschichten einzufangen. Denn natürlich gilt es neben dem Sucht-Problem auch noch einen anderen Fall zu lösen (wahnwitzige Verfolgungsjagd und Schwertkampf auf dem Dach eines fahrenden Zuges inklusive).
Gleichzeitig werden hier auch weitere, in Sherlockianer-Kreisen heftig diskutierte Themen wie Holmes' Familiengeschichte, die Beziehung zu Professor Moriarty und Watsons zweifelhafte Darstellung des Vorfalls am Reichenbachfall, thematisiert. Wer Sherlock Holmes mag, sollte sich deshalb „The Seven-Percent Solution“ nicht entgehen lassen.