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A review by june_t_michael
Wenn es nicht passiert by skalabyrinth
emotional
funny
hopeful
inspiring
lighthearted
reflective
relaxing
slow-paced
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? Yes
- Diverse cast of characters? Yes
- Flaws of characters a main focus? Yes
5.0
Dieses Buch zu lesen, fühlt sich für mich an, als würde ein Teil meines Gehirns, der sonst stets beschäftigt ist, sich einfach mal ausruhen. Erholungsurlaub beim Lesen, sozusagen.
Ebenso wie die Figuren sehr klar miteinander kommunizieren, kommuniziert auch das Buch sehr klar und ich muss mir keine Gedanken über versteckte Doppel- und Nebenbedeutungen machen. Erst im Kontrast dazu, dass ich das sonst beim Lesen immer zwischenschalten muss, merke ich die Entspannung so deutlich, dass ich an meinem Kopf zeigen könnte, welche Hirnregion gerade aufatmet. Das ist sehr krass.
Dass ich dennoch ziemlich genau sechs Monate brauchte, um es zu lesen, lag eher an meiner Löffellosigkeit und weniger an dem Buch selbst.
Erzählt wird hier eine Geschichte, die sehr feinfühlig und empowernd ist. Und wo die Figuren sehr fein Dinge ausbalancieren müssen, weil die Welt um sie herum trotz aller Utopie doch messy Seiten hat.
Ich fand das wichtig, weil ich in letzter Zeit oft über die zwei Definitionen von Behinderung nachdenke - die soziale ("Wir werden von der Gesellschaft be_hindert") und die andere, deren Begriff mir gerade nicht einfällt ("Personen sind durch bestimmte ihnen innewohnede Eigenschaften aus sich heraus behindert") - und wie ich manchmal lesen muss, dass in einer perfekten Welt durch das Wegfallen der sozialen Dimension es doch gar keine Probleme mehr geben dürfte.
In "Wenn es nicht passiert" ist die Welt im Vergleich zu unserer wesentlich barriereärmer, aber das zaubert nicht automatisch alle Probleme weg, die Nurek hat. Wie diese Probleme dann so navigiert werden, dass Nurek nicht bevormundet oder über sie hinweg entschieden wird (außer, sie bittet gerade darum), fand ich sehr empowernd. Einfach weil ich selbst in einer ähnlichen Lage bin - auch in einer perfekten Welt habe ich immer noch meine Reizverarbeitungsprobleme und bräuchte hier und da Assistenz und die Bereitschaft meiner Mitwesen, ohne groß zu diskutieren, mich bzw. meine Last einfach mal mitzutragen.
Also:
- Es war eine Wohltat, ein Buch zu lesen, das ich nicht die ganze Zeit nebenher dechifrieren musste, sodass "Neurotypische Sprache - JTM"-Übersetzungsarreale Urlaub hatten.
- Es war empowernd, von einem nicht-übergriffigen und liebevollen Umgang mit Problemen zu lesen, die ich zum Teil sehr ähnlich in ähnlichen Settings auch hätte.
- Wie bei skalabyrinth üblich (und ich lieeeebe diesen Stil genau deswegen) gab es immer wieder kleine Beobachtungen und Beschreibungen von Sinneseindrücken, Tätigkeiten und Gedankengängen, bei denen ich das Gefühl hatte, endlich Worte für etwas zu haben, das ich schon oft selbst so wahrgenommen habe.
- Das Buch hat viel feinen Humor von der Art, die mich albern kichern lässt.
- Ich liebe ja generell fiktive Festtags- und Festivalsettings und Feierlichkeiten sehr. So ganz allgemein. Wer das auch mag, kommt bei "Wenn es nicht passiert" auf sehr viel Lesegenuss.
Und von mir eine klare Lese-Empfehlung.
Ebenso wie die Figuren sehr klar miteinander kommunizieren, kommuniziert auch das Buch sehr klar und ich muss mir keine Gedanken über versteckte Doppel- und Nebenbedeutungen machen. Erst im Kontrast dazu, dass ich das sonst beim Lesen immer zwischenschalten muss, merke ich die Entspannung so deutlich, dass ich an meinem Kopf zeigen könnte, welche Hirnregion gerade aufatmet. Das ist sehr krass.
Dass ich dennoch ziemlich genau sechs Monate brauchte, um es zu lesen, lag eher an meiner Löffellosigkeit und weniger an dem Buch selbst.
Erzählt wird hier eine Geschichte, die sehr feinfühlig und empowernd ist. Und wo die Figuren sehr fein Dinge ausbalancieren müssen, weil die Welt um sie herum trotz aller Utopie doch messy Seiten hat.
Ich fand das wichtig, weil ich in letzter Zeit oft über die zwei Definitionen von Behinderung nachdenke - die soziale ("Wir werden von der Gesellschaft be_hindert") und die andere, deren Begriff mir gerade nicht einfällt ("Personen sind durch bestimmte ihnen innewohnede Eigenschaften aus sich heraus behindert") - und wie ich manchmal lesen muss, dass in einer perfekten Welt durch das Wegfallen der sozialen Dimension es doch gar keine Probleme mehr geben dürfte.
In "Wenn es nicht passiert" ist die Welt im Vergleich zu unserer wesentlich barriereärmer, aber das zaubert nicht automatisch alle Probleme weg, die Nurek hat. Wie diese Probleme dann so navigiert werden, dass Nurek nicht bevormundet oder über sie hinweg entschieden wird (außer, sie bittet gerade darum), fand ich sehr empowernd. Einfach weil ich selbst in einer ähnlichen Lage bin - auch in einer perfekten Welt habe ich immer noch meine Reizverarbeitungsprobleme und bräuchte hier und da Assistenz und die Bereitschaft meiner Mitwesen, ohne groß zu diskutieren, mich bzw. meine Last einfach mal mitzutragen.
Also:
- Es war eine Wohltat, ein Buch zu lesen, das ich nicht die ganze Zeit nebenher dechifrieren musste, sodass "Neurotypische Sprache - JTM"-Übersetzungsarreale Urlaub hatten.
- Es war empowernd, von einem nicht-übergriffigen und liebevollen Umgang mit Problemen zu lesen, die ich zum Teil sehr ähnlich in ähnlichen Settings auch hätte.
- Wie bei skalabyrinth üblich (und ich lieeeebe diesen Stil genau deswegen) gab es immer wieder kleine Beobachtungen und Beschreibungen von Sinneseindrücken, Tätigkeiten und Gedankengängen, bei denen ich das Gefühl hatte, endlich Worte für etwas zu haben, das ich schon oft selbst so wahrgenommen habe.
- Das Buch hat viel feinen Humor von der Art, die mich albern kichern lässt.
- Ich liebe ja generell fiktive Festtags- und Festivalsettings und Feierlichkeiten sehr. So ganz allgemein. Wer das auch mag, kommt bei "Wenn es nicht passiert" auf sehr viel Lesegenuss.
Und von mir eine klare Lese-Empfehlung.
Moderate: Ableism