A review by irrlicht
Sherlock Holmes und die Theatermorde. Aus den Memoiren von John H. Watson by Nicholas Meyer

5.0

Okay. Nicholas Meyer hat noch zwei Sherlock Holmes Bücher geschrieben (Sherlock Holmes und das Phantom der Oper & Sherlock Holmes und Sigmund Freud), die ich auch besitze. Ich habe die Bücher seit ziemlich genau 25 Jahren und fand alle damals super.

Ich habe in den letzten zwei Jahren alle drei Bücher malwieder gelesen und kann nur sagen... Das hier ist das einzige von den dreien, das der Zeit standgehalten hat. Ich liebe es immer noch.

Vor allem, weil der Fall an sich bzw. die Auflösung für mich immer noch wahnsinnig mitreißend und unendlich tragisch ist. Und sehr heldenhaft. Ja, eigentlich selbstverschuldet, aber für mich hundertprozentig nachvollziehbar auf allen Ebenen. Ich glaube, ich habe noch nie so bedauert, dass ein Buch so geendet hat wie es endet.

Es liest sich auch tatsächlich wie eine Sherlock Holmes Buch von Sir Arthur Conan Doyle. Ich weiß zwar nicht, was Oscar Wilde und Bram Stoker darin zu suchen haben - ich bin mir nichtmal sicher, ob es George Bernard Shaw wirklich gebraucht hätte, und der bringt den Fall eigentlich erst ins Rollen - aber, ja. Nimmt man eben einfach so mit. Es geht ja schließlich um das Londoner West End und die zu der Zeit dort befindlichen Berühmtheiten.

Es hätte definitiv länger sein können und ich hätte mir die medizinische Seite vielleicht noch etwas ausführlicher gewünscht, aber davon abgesehen kann ich das Buch wirklich nur empfehlen.

(Mit den anderen beiden Büchern würde ich allerdings nicht mehr meine Zeit verschwenden, es sei denn ihr mögt euren Raoul de Chagny noch waschlappiger als er normalerweise eh schon ist (es sei denn, er wird von Hadley Fraser gespielt) und findet es völlig okay, dass das Phantom jemand komplett anderes ist als im Musical bzw. im Originalroman von Gaston Leroux. Und es sei denn ihr findet es in Ordnung, dass Nicholas Meyer offensichtlich ein Gründungsmitglied im Club „Gebt-Sherlock-Holmes-eine-Frau-das-ist-die-Lösung-für-alles“ ist. Was am Ende von Sigmund Freud tatsächlich passiert. Keine EHEfrau (und tatsächlich auch man NICHT Irene Adler, oh Wunder!), aber ich war von dem ganzen Verlauf nicht nur enttäuscht sondern auch angewidert.)