A review by lucardus
Ninefox Gambit by Yoon Ha Lee

3.0

Ich gestehe, ich bin nicht ganz sicher, was ich von diesem Roman halten soll. Einerseits tut sich hier ein (zumindest dem Eindruck nach) einzigartiges Universum mit exotischen Waffen und Technologien auf, andererseits bleibt all dies aber auch irgendwie auf Abstand von mir als Leser.

Während sich die erste Hälfte etwas zieht, wird es im zweiten Teil interessanter, vor allem, weil andere (wenn auch meist kurzzeitige) Perspektiven eingestreut werden und nicht nur die der Hauptprotagonistin. Trotzdem man Einblicke in die Welt des Hexarchats erhält, bleibt Vieles unklar bis zum Ende: Welche Technologie/Physik steckt hinter den (ziemlich verheerenden) Waffensystemen; Was hat es mit den "exotischen Effekten" auf sich, was mit den Gefechtsformationen der Kel; Inwieweit spielen die kalendarischen Systeme und Mathematik eine Rolle?

Hinzu kommt, dass ich zur Hauptprotagonistin keine emotionale Bindung aufbauen konnte und sich obendrein ein "Sense of Wonder" nur sehr eingeschränkt einstellt, denn es bleibt oft bei Beschreibungen von Waffenwirkungen und Gefechtssituationen, während andere Dinge für meinen Geschmack zu wenig dargestellt und "belebt" werden. Insgesamt litt meine Leselust im ersten Teil vor allem darunter, dass die "Belagerung" der häretischen "Fortress of Scattered Needles" irgendwie nicht von der Stelle kommt. Diese Mischung aus rätselhafter Technologie und Military-SF hat mich in gewisser Weise kalt gelassen, obwohl sie eigentlich vom Ansatz schon hochinteressant sein müsste. Die Autorin hat sich keinen Gefallen darin getan, mich als Leser hier fast völlig allein zu lassen, obwohl ich nicht gerade wenig Erfahrung mit SF habe und durchaus in der Lage bin auch exotischere Szenarien zu verdauen.

Erst in der zweiten Hälfte hingegen nimmt der Roman an Fahrt auf und lässt zumindest ansatzweise erkennen, welches Potential in diesem Universum und der Geschichte insgesamt liegen könnte.

Momentan habe ich den Eindruck, dass man die Trilogie insgesamt bewerten muss, um hier ein faires Urteil fällen zu können, aber es reicht nicht zu einer 4-Sterne-Wertung für den ersten Band.