A review by travelartandbookblogger
Fehlstart by Marion Messina, Claudia Steinitz

3.0

Triggerwarnung - sexuelle Gewalt

Im Mittelpunkt des Romandebüts Fehlstart von Marion Messina steht Aurélie Lejeune, die aus einer Arbeiterfamilie aus der französischen Gemeinde Fontaine im Arrondissement Grenoble stammt. Nachdem eine Liebschaft mit dem kolumbianischen Literaturstudenten Alejandro Manuel González Peña in die Brüche gegangen ist, wirft sie ihr Jurastudium hin und will ein neues Leben in Paris beginnen.

Der Roman mag authentisch sein und viel Wahres beinhalten, wie beispielsweise die berechtigte Kritik am französischen Bildungssystem oder der Gentrifizierung, er ist aber auch super abfällig und lässt eigentlich im Grunde an nichts und niemandem ein gutes Haar. Aurélie schimpft auf ihre Landsleute - nie habe ich ein schlimmeres Paris-Bashing erlebt, Alejandro berichtet ausschließlich negativ von seiner Heimat.

Klar ist es wichtig auf Missstände aufmerksam zu machen, aber ich fand es stellenweise dann doch sehr klischeebehaftet und schwarzmalerisch, außerdem hatte ich den Eindruck, dass die sexuell obszöne Sprache allein um der Provokation Willen eingesetzt wurde.

Am schlimmsten fand ich das ganz eklige Frauen-, aber auch das Männerbild:

„Sie war keine vereinnahmende, eifersüchtige und neurotische Frau wie Diana, seine kolumbianische Ex, gegen die sie eine maßlose Abneigung hegte.“

„Ich bin kein Weichei wie die europäischen Männer.“

„Irgendwann wurde ihr mit einer Mischung aus Bestürzung und nervösem Lachen bewusst, dass sie wie ein Mann dachte und dass er sie liebte wie eine Frau.“

„Sie konnte die Niedertracht der anderen nicht verurteilen, weil sie selbst sich schuldig gemacht hatte, aber sie bedauerte, zu dieser kranken, gequälten und traurigen Rasse zu gehören.“ - es geht hier um Schwangerschaftsabbruch

„Diese Frauen, die sich nicht schämten zu sagen ‚ich habe mich schwängern lassen‘.“