timohagmaier 's review for:

The Hotel New Hampshire by John Irving
3.0

Eine Familiengeschichte, die mich an Isabel Allende‘s „Das Geisterhaus“ erinnert, aber im direkten Vergleich etwas weniger mit mir resoniert.
John‘s Schreibstil hat mir gut gefallen und mich auch durch meine Aufmerksamkeits-Tiefpunkte gebraucht. Gegen Ende riss mich das ständige „… as [Frank/Egg/Iowa Bob] would have said…“ immer wieder aus der Immersion, da ich es einfach als nervig empfand. Wie die Geschichte an sich erzählt wird, wirft für mich auch ein paar Fragen auf. Des Öfteren werden emotional gewichtige Ereignisse nur in einem Nebensatz erwähnt, während Belangloses ausgeführt wird. Das kann bestimmt etwas über den Erzähler und Protagonisten erzählen, hat aber leider nicht mein Interesse geweckt, sondern hatte eher die entgegengesetzte Wirkung. Generell fallen viele Charaktere trotz der länge recht flach aus. Ich gebe es ungern zu, aber neben den revolutionären Anschlagsplänen waren die inzestuösen Abschnitte, die die das Buch am meisten für mich hervorgehoben haben. Ich sehe mich nicht in der Position zu bewerten, ob die Vergewaltigungsthematik taktvoll behandelt wurde. Ich finde es jedoch bemerkenswert, dass vor solchen Thematiken nicht zurückgeschreckt wird. Schade ist, dass das Buch für mich kein eindrückliches Ende findet, nachdem genau das als Motiv immer wieder aufgegriffen wird.
Rückblickend passiert sehr viel in dem Buch, es fühlt sich jedoch nicht so an, was leider nichts Gutes für mich ist. Ich bin mir sicher, dass diese Art des Schreibstiles jedoch auch Anklang bei manchen Leser_innen finden kann. Für mich fällt es doch ein klein bisschen unter „das Geisterhaus“.
Danke Barbara & Danke John
6/10