A review by echo_of_the_books
TEXT by Dmitry Glukhovsky, Franziska Zwerg

4.0

Nach sieben Jahren wurde Ilja Gorjunow aus dem Straflager entlassen, in das er damals unschuldig inhaftiert worden ist. Als er glaubt, endlich wieder in sein alten Leben zurückkehren zu können, muss er feststellen, dass ihm davon nichts mehr geblieben ist.
Seine Freundin ist längst mit einem Anderem zusammen und von seinen Freunden und von seiner Familie ist fast niemand mehr übrig.
Ilja ertränkt seine Trauer und Enttäuschung im Alkohol.
In seiner Verzweiflung sucht er den Mann auf, der ihn vor sieben Jahren hinter Gitter gebracht hat und ersticht ihn. Im Affekt nimmt er ihm sein Handy ab und taucht damit in ein fremdes Leben ein, in das er nach und nach verschwindet.
Diese „Reise“ die der Protagonist begeht, ein Leben zu leben, was ihm nicht gehört zieht den Leser vollständig in Bann. Es fühlt sich klaustrophobisch und falsch.
Ich als Leser hatte das Gefühl, dass es keinen Ausweg, kein Happy End geben kann.
Und mit so einem Ende vor Auge ist die Geschichte ziemlich heftig.
„Text“ ist nicht mein erstes Werk von Glukhovsky. Ich habe bereits seine dystopische Reihe „Metro 2033“ gelesen und muss sagen, dass sich dieses Werk, weit weg von einer dystopischen Zukunft dennoch das Werk ist, das am düstersten und bedrückendsten ist.
Es wirft philosophische Fragen nach Schuld und Moral auf, die das Werk nicht beantworten kann und dem Leser selbst überlassen wird.
Ein durchaus lesenswerter Roman, der sich in die Reihe moderner russischer Literatur einreiht, die ich wirklich sehr gerne gelesen habe.

.