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A review by jenny_liest_und
Prima Facie by Suzie Miller
5.0
Der Kjona-Verlag hat derzeit das für mich mit Abstand interessanteste Verlagsprogramm, was sich deutlich unter unserem Weihnachtsbaum bemerkbar gemacht hat. Zusätzlich zu den spannenden Inhalten sind die Bücher auch noch schön gestaltet und der Verlag jung und sympathisch, sodass man einfach nicht nicht zuschlagen kann.
Nun aber zum Buch: Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück geht es um eine Vergewaltigung, die zur Anzeige gebracht und vor Gericht verhandelt wird. Dabei ist das Opfer selbst Strafverteidigerin und kennt sich in der Materie sehr genau aus, da sie in der Vergangenheit Täter verteidigt hat - erfolgreich, und das nicht immer bei völlig unzweifelhafter Unschuld.
Suzie Miller, selbst ehemalige Anwältin, stellt das Milieu sehr klug und ausführlich dar, die Figuren darin sind glaubhaft und interessant aufgebaut, und die Innenansichten der Protagonistin werden sehr nachvollziehbar. Die wenigen Längen, die Miller sich dabei erlaubt, sind allein dem Versuch geschuldet, die Leserin (und hoffentlich auch viele Leser) noch näher an die Geschehnisse und Gefühle heranzubringen. Dabei gelingt es Miller, trotz der vorliegenden Konstellation kein bisschen Häme für die Protagonistin aufkommen zu lassen - im Gegenteil wird diese Regung thematisiert und wiederum genutzt, um viele der gesellschaftlichen Reflexe, die in einem solchen Fall gängig sind, herauszuarbeiten und als falsch zu benennen. Quasi en passant verhandelt das Buch auch noch das Thema Klassismus mit und baut ein Szenario auf, das intersektionale Diskriminierung begreifbar macht.
Fazit: Ein sehr starkes Plädoyer für „nur Ja heißt Ja“, für „die Scham muss die Seiten wechseln“, und bedauernswerterweise mal wieder ein hochaktuelles Thema, intelligent in einen Roman verpackt.
Nun aber zum Buch: Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück geht es um eine Vergewaltigung, die zur Anzeige gebracht und vor Gericht verhandelt wird. Dabei ist das Opfer selbst Strafverteidigerin und kennt sich in der Materie sehr genau aus, da sie in der Vergangenheit Täter verteidigt hat - erfolgreich, und das nicht immer bei völlig unzweifelhafter Unschuld.
Suzie Miller, selbst ehemalige Anwältin, stellt das Milieu sehr klug und ausführlich dar, die Figuren darin sind glaubhaft und interessant aufgebaut, und die Innenansichten der Protagonistin werden sehr nachvollziehbar. Die wenigen Längen, die Miller sich dabei erlaubt, sind allein dem Versuch geschuldet, die Leserin (und hoffentlich auch viele Leser) noch näher an die Geschehnisse und Gefühle heranzubringen. Dabei gelingt es Miller, trotz der vorliegenden Konstellation kein bisschen Häme für die Protagonistin aufkommen zu lassen - im Gegenteil wird diese Regung thematisiert und wiederum genutzt, um viele der gesellschaftlichen Reflexe, die in einem solchen Fall gängig sind, herauszuarbeiten und als falsch zu benennen. Quasi en passant verhandelt das Buch auch noch das Thema Klassismus mit und baut ein Szenario auf, das intersektionale Diskriminierung begreifbar macht.
Fazit: Ein sehr starkes Plädoyer für „nur Ja heißt Ja“, für „die Scham muss die Seiten wechseln“, und bedauernswerterweise mal wieder ein hochaktuelles Thema, intelligent in einen Roman verpackt.