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1sonja1 's review for:
Siddhartha
by Hermann Hesse
adventurous
challenging
mysterious
reflective
medium-paced
Plot or Character Driven:
Character
Strong character development:
Yes
Loveable characters:
Yes
Diverse cast of characters:
No
Flaws of characters a main focus:
Yes
Hermann Hesses Siddhartha ist ein Buch, das sehr unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Manche finden darin eine zeitlose spirituelle Tiefe, andere kritisieren es als westliche Verzerrung oder sogar Aneignung des Buddhismus. Beide Perspektiven sind für mich nachvollziehbar.
Hesse hat in einer Zeit geschrieben, in der weniger und auch oft verzerrtes Wissen über Indien und Buddhismus verfügbar war. Das Buch ist sicher keine zuverlässige Darstellung buddhistischer Lehre. Dennoch wirkt es auf mich nicht herablassend oder exotisierend, sondern wie ein ernsthafter, poetischer Versuch, Fragmente östlicher Philosophie mit seinen eigenen Fragen nach Sinn, Selbst und Ganzheit zu verbinden.
Als Bildungsroman folgt Siddhartha den klassischen Stationen der Selbstfindung: Jugend, Versuchung, Erkenntnis. Wie schon in Demian geht es um Integration verschiedener Lebensphasen und innerer Gegensätze, hier aber bis hin zu einer volleren Ganzheit. Besonders eindrucksvoll ist die Symbolik – allen voran der Fluss als Bild für Einheit und Gleichzeitigkeit – und die Prosa, die sich je nach Abschnitt verändert. Teilweise ist sie sehr repetitiv und starr, mal poetisch und voller Leben, und in anderen Abschnitten flach in Siddharthas Zeit der Verlorenheit.
Thematisch bleibt mir vor allem die Idee, dass Weisheit nicht lehrbar, sondern nur erfahrbar ist. Besonders interessant fand ich auch die psychologische Dimension, etwa in der Darstellung von Sucht und Schuld. Das ist nur kurz im Buch erwähnt, hat aber einen tiefen Einblick in die Gründe von Siddhartas Handeln gegeben.
Hesse hat in einer Zeit geschrieben, in der weniger und auch oft verzerrtes Wissen über Indien und Buddhismus verfügbar war. Das Buch ist sicher keine zuverlässige Darstellung buddhistischer Lehre. Dennoch wirkt es auf mich nicht herablassend oder exotisierend, sondern wie ein ernsthafter, poetischer Versuch, Fragmente östlicher Philosophie mit seinen eigenen Fragen nach Sinn, Selbst und Ganzheit zu verbinden.
Als Bildungsroman folgt Siddhartha den klassischen Stationen der Selbstfindung: Jugend, Versuchung, Erkenntnis. Wie schon in Demian geht es um Integration verschiedener Lebensphasen und innerer Gegensätze, hier aber bis hin zu einer volleren Ganzheit. Besonders eindrucksvoll ist die Symbolik – allen voran der Fluss als Bild für Einheit und Gleichzeitigkeit – und die Prosa, die sich je nach Abschnitt verändert. Teilweise ist sie sehr repetitiv und starr, mal poetisch und voller Leben, und in anderen Abschnitten flach in Siddharthas Zeit der Verlorenheit.
Thematisch bleibt mir vor allem die Idee, dass Weisheit nicht lehrbar, sondern nur erfahrbar ist. Besonders interessant fand ich auch die psychologische Dimension, etwa in der Darstellung von Sucht und Schuld. Das ist nur kurz im Buch erwähnt, hat aber einen tiefen Einblick in die Gründe von Siddhartas Handeln gegeben.