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thebreakfastbooks 's review for:
Die Nacht von Shyness
by Leanne Hall
Meinung:
An „Die Nacht von Shyness“ reizte mich besonders der außergewöhnliche, seltsame Klang der Inhaltsangabe. Beim Lesen dieser hatte ich automatisch eine Mischung aus „Nick und Norah – Soundtrack einer Nacht“ und den Filmen von Tim Burton im Kopf. Doch als Jugendbuchfan stolpert man auch oft über Bücher, die zwar lesenswert klingen, es in der Realität jedoch nicht sind. Deshalb konnte ich mir trotz meiner Vorfreude einen Funken Skepsis nicht verkneifen, als ich begann, dieses Buch zu lesen.
In „Die Nacht von Shyness“ geht es um so viele Dinge: Einen Vorort, in dem die Sonne nicht mehr aufgeht; einen Jungen, der dort lebt, wo es immer dunkel bleibt; ein Mädchen, das liebend gerne mal die Realität vergessen würde um einfach nur leben zu können und zuckersüchtige Kinder. All diese Komponenten treffen in einer Nacht zusammen und versammeln sich in dem Buch zu einer wahrlich unverwechselbaren und sonderbaren Geschichte.
Wildgirl und Wolfboy begegnen sich eines Abends in einer Bar. Die beiden haben eigentlich andere Namen, doch in dieser Nacht werden alle Regeln gebrochen und Grenzen überschritten, so dass auch neue Namen angebracht sind. Anfangs musste ich hin und wieder etwas schmunzeln, weil diese Namen so unnormal waren. Allerdings ist das Buch auch nicht normal – und ich musste nach einigen Seiten feststellen, wie überaus passend die Namen doch eigentlich sind und fand es später schon beinahe seltsam, die eigentlichen Namen der Charaktere zu lesen.
Genauso ging es mit meiner Meinung über die Charaktere und die Handlung vonstatten: Zunächst war ich misstrauisch und beinahe überzeugt, dass dieses Buch nichts für mich sei. Wildgirl, Wolfboy und diverse andere Personen, denen man in diesem Buch begegnet, sind zwar überaus realistische Charaktere, doch so ganz wollte ich der Autorin das nicht abnehmen, was den Charakteren passiert – bis mir die metaphorische Bedeutung hinter einigen Charakteren und Handlungselementen aufging. Über die möchte ich hier nicht allzu viel sagen, jedoch gefiel es mir sehr gut, den seltsamen Elementen eine eigene Bedeutung zuzuschreiben. Zudem erschienen mir die Ereignisse nach einigem Nachdenken gar nicht mehr so abwegig. Beispielsweise machen sich die Hauptcharaktere auf eine atemberaubende Jagd nach einem sehr, sehr kleinen und unscheinbaren Gegenstand, der jedoch von großem symbolischem Wert für Wolfboy ist. Zunächst empfand ich das als weit hergeholt, doch dann dachte ich mir: Warum nicht? Warum sollte man sich nicht so etwas Kleines und doch furchtbar Wichtiges zurückholen und dabei einige Hürden auf sich nehmen? Wäre es nicht eigentlich feige, aufzugeben?
„Die Nacht von Shyness“ besitzt keinen konventionellen Handlungsablauf, wie er einem in vielen anderen (Jugend)Büchern begegnet. Hat man das einmal erkannt und sich damit abgefunden, geht es stetig aufwärts – das Buch las ich von da an mit Begeisterung und erfreute mich an der Authentizität, die die Geschichte bietet. Stellenweise dramatisch, dann wieder sehr ruhig, mit verrückten Dialogen und ehrlichen Gedanken erzählt Leanne Hall die Geschichte einer Nacht im Leben von Wildgirl und Wolfboy. Ihren Schreibstil kann man fast schon als jugendlich bezeichnen, denn er besteht aus vielen kurzen, prägnanten Sätzen und viel Jugendsprache. Für die Geschichte ist das sehr passend – schließlich wird sie abwechselnd aus Wildgirls und Wolfboys Perspektive erzählt. Ein eher unkomplizierter Stil passt zu den beiden als Erzählfiguren und stellt sowohl die Handlung als auch die Charaktere in den Vordergrund. Charaktere, die im übrigen sehr gut dargestellt sind. Am meisten erfährt man natürlich über Wildgirl und Wolfboy – wobei auch in ihrem Charakterbild einige leere Stellen sind. Das ist aber nicht weiter verwerflich, schließlich haben sie nur eine einzige Nacht um einander kennenzulernen. So fand ich es umso besser, dass man sie zwar gut, aber nicht perfekt kennt, zumal die Handlung nicht vormalig aus Gesprächen besteht, die dazu dienen, mehr über den anderen zu erfahren. Darüber hinaus sind sie aber auch recht verschlossene Figuren.
An der Charakterzeichnung hat mir ebenfalls die Komplexität gefallen. So sind weder Wildgirl noch Wolfboy in Schubladen einzuordnen. Wildgirl, beispielsweise, ist nicht das schwache Mädchen, das sich nach einem Retter sehnt – miemt aber auch nicht die Starke, Unnahbare.
Das Ende empfand ich als einen wirklich guten Abschluss für das Buch. Etwas offen, so dass man als Leser die Geschichte weiterspinnen kann und sich doch nicht von der Autorin im Stich gelassen fühlt. Auf die Fortsetzung, die im Februar auf Englisch erschienen ist, bin ich sehr gespannt.
Fazit:
„Die Nacht von Shyness“ ist ein sehr außergewöhnliches Buch, das nach einigen Seiten zu einem echten Lesespaß wurde. Trotz dem Handlungszeitraum von einer Nacht bleibt das Buch nicht oberflächlich und kann vor allem mit Authentizität punkten. Wer einem knappen Schreibstil nichts abgewinnen kann oder für Seltsames nicht zu haben ist, dem ist von diesem Buch abzuraten. Allen anderen kann ich es aber durchaus ans Herz legen!
An „Die Nacht von Shyness“ reizte mich besonders der außergewöhnliche, seltsame Klang der Inhaltsangabe. Beim Lesen dieser hatte ich automatisch eine Mischung aus „Nick und Norah – Soundtrack einer Nacht“ und den Filmen von Tim Burton im Kopf. Doch als Jugendbuchfan stolpert man auch oft über Bücher, die zwar lesenswert klingen, es in der Realität jedoch nicht sind. Deshalb konnte ich mir trotz meiner Vorfreude einen Funken Skepsis nicht verkneifen, als ich begann, dieses Buch zu lesen.
In „Die Nacht von Shyness“ geht es um so viele Dinge: Einen Vorort, in dem die Sonne nicht mehr aufgeht; einen Jungen, der dort lebt, wo es immer dunkel bleibt; ein Mädchen, das liebend gerne mal die Realität vergessen würde um einfach nur leben zu können und zuckersüchtige Kinder. All diese Komponenten treffen in einer Nacht zusammen und versammeln sich in dem Buch zu einer wahrlich unverwechselbaren und sonderbaren Geschichte.
Wildgirl und Wolfboy begegnen sich eines Abends in einer Bar. Die beiden haben eigentlich andere Namen, doch in dieser Nacht werden alle Regeln gebrochen und Grenzen überschritten, so dass auch neue Namen angebracht sind. Anfangs musste ich hin und wieder etwas schmunzeln, weil diese Namen so unnormal waren. Allerdings ist das Buch auch nicht normal – und ich musste nach einigen Seiten feststellen, wie überaus passend die Namen doch eigentlich sind und fand es später schon beinahe seltsam, die eigentlichen Namen der Charaktere zu lesen.
Genauso ging es mit meiner Meinung über die Charaktere und die Handlung vonstatten: Zunächst war ich misstrauisch und beinahe überzeugt, dass dieses Buch nichts für mich sei. Wildgirl, Wolfboy und diverse andere Personen, denen man in diesem Buch begegnet, sind zwar überaus realistische Charaktere, doch so ganz wollte ich der Autorin das nicht abnehmen, was den Charakteren passiert – bis mir die metaphorische Bedeutung hinter einigen Charakteren und Handlungselementen aufging. Über die möchte ich hier nicht allzu viel sagen, jedoch gefiel es mir sehr gut, den seltsamen Elementen eine eigene Bedeutung zuzuschreiben. Zudem erschienen mir die Ereignisse nach einigem Nachdenken gar nicht mehr so abwegig. Beispielsweise machen sich die Hauptcharaktere auf eine atemberaubende Jagd nach einem sehr, sehr kleinen und unscheinbaren Gegenstand, der jedoch von großem symbolischem Wert für Wolfboy ist. Zunächst empfand ich das als weit hergeholt, doch dann dachte ich mir: Warum nicht? Warum sollte man sich nicht so etwas Kleines und doch furchtbar Wichtiges zurückholen und dabei einige Hürden auf sich nehmen? Wäre es nicht eigentlich feige, aufzugeben?
„Die Nacht von Shyness“ besitzt keinen konventionellen Handlungsablauf, wie er einem in vielen anderen (Jugend)Büchern begegnet. Hat man das einmal erkannt und sich damit abgefunden, geht es stetig aufwärts – das Buch las ich von da an mit Begeisterung und erfreute mich an der Authentizität, die die Geschichte bietet. Stellenweise dramatisch, dann wieder sehr ruhig, mit verrückten Dialogen und ehrlichen Gedanken erzählt Leanne Hall die Geschichte einer Nacht im Leben von Wildgirl und Wolfboy. Ihren Schreibstil kann man fast schon als jugendlich bezeichnen, denn er besteht aus vielen kurzen, prägnanten Sätzen und viel Jugendsprache. Für die Geschichte ist das sehr passend – schließlich wird sie abwechselnd aus Wildgirls und Wolfboys Perspektive erzählt. Ein eher unkomplizierter Stil passt zu den beiden als Erzählfiguren und stellt sowohl die Handlung als auch die Charaktere in den Vordergrund. Charaktere, die im übrigen sehr gut dargestellt sind. Am meisten erfährt man natürlich über Wildgirl und Wolfboy – wobei auch in ihrem Charakterbild einige leere Stellen sind. Das ist aber nicht weiter verwerflich, schließlich haben sie nur eine einzige Nacht um einander kennenzulernen. So fand ich es umso besser, dass man sie zwar gut, aber nicht perfekt kennt, zumal die Handlung nicht vormalig aus Gesprächen besteht, die dazu dienen, mehr über den anderen zu erfahren. Darüber hinaus sind sie aber auch recht verschlossene Figuren.
An der Charakterzeichnung hat mir ebenfalls die Komplexität gefallen. So sind weder Wildgirl noch Wolfboy in Schubladen einzuordnen. Wildgirl, beispielsweise, ist nicht das schwache Mädchen, das sich nach einem Retter sehnt – miemt aber auch nicht die Starke, Unnahbare.
Das Ende empfand ich als einen wirklich guten Abschluss für das Buch. Etwas offen, so dass man als Leser die Geschichte weiterspinnen kann und sich doch nicht von der Autorin im Stich gelassen fühlt. Auf die Fortsetzung, die im Februar auf Englisch erschienen ist, bin ich sehr gespannt.
Fazit:
„Die Nacht von Shyness“ ist ein sehr außergewöhnliches Buch, das nach einigen Seiten zu einem echten Lesespaß wurde. Trotz dem Handlungszeitraum von einer Nacht bleibt das Buch nicht oberflächlich und kann vor allem mit Authentizität punkten. Wer einem knappen Schreibstil nichts abgewinnen kann oder für Seltsames nicht zu haben ist, dem ist von diesem Buch abzuraten. Allen anderen kann ich es aber durchaus ans Herz legen!