A review by vanybunny
Heaven by Mieko Kawakami

2.0

Ein kurzweiliges Buch mit wichtigem Thema, aber schlechter Umsetzung.

Darum geht's:
Der namenlose Junge, aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist, wird in der Schule aufs übelste gemobbt. Und zwar wirklich heftig, keine kleinen Streiche, sondern vollkommenes physisches Mobbing, was teilweise wirklich schlimm zu lesen war. Tag ein tag aus lassen ihn seine Mitschüler durch die Hölle gehen. Eines Tages fängt er an Briefchen zu bekommen und weiß erst einmal nicht von wem sie sind. Die Briefe sind freundlich und entgegenkommend. Sie zaubern ihm immer ein kleines Lächeln ins Gesicht. Als er sich beschließt, die anonyme Person zu treffen, ist er erstaunt seine Klassenkameradin Kojima zu finden. Auch sie wird von den Mädchen ihrer Klasse gemobbt. Langsam blüht zwischen ihnen einige innige Freundschaft.

Meinung (kann leichte Spoiler enthalten):
Der Klappentext hat mir sehr zugesagt und mit knapp 160 kann man ja nichts falsch machen, dachte ich, doch leider hat mir das Buch nicht gefallen und nachfolgend erkläre ich auch wieso.

Dass unser Protagonist namenlos ist finde ich eigentlich nicht schlimm, sondern eher sogar sehr passend, so kann man sich besser in ihn hineinversetzen.

Das Mobbing, das er erleidet, ist wirklich heftig. Es ist also sehr wichtig, sich sicher zu sein, dass man das gelesene auch aushalten kann. Für Leute, die so etwas selbst durchlitten haben, vielleicht nicht unbedingt ein Buch, zu welchem man greifen sollte.

Die Story selbst war mir leider zu schwammig. Klar, war es schlimm, die Mobbing-Parts zu lesen, aber der Rest war wirklich sehr langweilig und ohne Ziel. Ich habe die ganze Zeit drauf gewartet, dass etwas passiert. Dass der Protagonist sich wehrt, dass er sich etwas antut, irgendwas. Aber es ist nichts geschehen. Selbst jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, weiß ich nicht, ob sich sein Leben je wirklich verbessert hat, ob das Mobbing aufgehört hat.

Ein großer Negativpunkt war für mich Kojima. Sie ist ein sehr merkwürdiges Mädchen, das sehr seltsame Dinge von sich gibt. Alles was sie sagte, hat überhaupt keinen Sinn ergeben. Sie hat ihm Vorwürfe gemacht und aufgehört mit ihm zu reden, weil er darüber nachdachte (!) seine Augenfehlstellung korrigieren zu lassen.

Fazit:
Ein kurzweiliges Buch mit wichtigem Thema, aber schlechter Umsetzung. Es ist immerhin ein fiktives Werk und ich hätte mir einen richtigen Abschluss gewünscht, egal ob traurig oder fröhlich. Aber so wie das buch ausging, war mir das alles zu unklar und undefiniert. All die Zeit, die er mit Kojima verbracht hat, ist sogesehen sinnlos gewesen.