charlida 's review for:

Spiel um dein Schicksal by Stella Tack
5.0

SCHREIBSTIL UND LESEFLUSS: Ich meine.. mein Start und Finish Date sagen doch schon alles, oder? Wenn ich ein richtig gutes Buch lese, dann kann ich es gar nicht mehr aus der Hand legen und lese es häufiger mal in einem Rutsch durch. So auch bei Night of Crowns. Ich habe wirklich jede einzelne Seite genossen und irgendwann gar nicht mehr richtig gemerkt, dass ich noch am Lesen bin. Es hat sich angefühlt, als wäre ich ein Teil der Geschichte geworden und würde selber auf dem Spielfeld stehen. Gegen Ende (genau genommen Seite 422, ich hab geschaut) war ich einmal kurz davor es wegzulegen, aber auch nur, weil ich wusste, dass jetzt der Teil kommt, der mir als Leser, vor allem aber meinen heißgeliebten Charakteren wehtun wird. Ich habe wirklich absolut nichts an Stella Tacks Schreibstil auszusetzen. Witzig, emotional, wunderschön geschrieben.. definitiv eins meiner März Highlights, auch wenn wir noch ganz am Anfang des Monats stehen.

STORYLINE: Habt ihr schonmal von einem Fluch gehört, der Schüler dazu verpflichtet, sich in einem Real Life Schachspiel auf den Tod zu bekriegen? Nein? Ich bisher auch nicht. Als ich das Buch im Buchladen gesehen habe, war ich erst etwas skeptisch und hatte ehrlich gesagt schon fast erwartet, dass es für die nächsten Monate auf meinem SuB landet, aber dann hat mich doch die Neugier gepackt und ich wurde nicht enttäuscht. Während des Lesens haben sich mir ein paar Fragen aufgetan, die sich noch nicht alle wieder beantwortet haben, was ich mir aber vom zweiten Teil erhoffe. Zum Beispiel (und jetzt Achtung, Spoiler), sind alle Mitspieler von Team Weiß so hinterlistig und falsch wie Vincent und Regina? Nixon und Paisley haben definitiv den Anschein gemacht, während Ivory eigentlich gar nicht so wirkte... Ist Alice jetzt wirklich unparteiisch, nur weil sie Curse gesagt hat, sie will/muss sich nicht entscheiden? Schließlich trägt sie ja noch das Symbol des weißen Bauern. (Spoiler Ende)
Abgesehen von der leicht dystopischen Storyline (Warum dystopisch, fragst du dich? Alice’ augenscheinlich heile Highschool Welt wird durch den Fluch zerstört und sie fasst schließlich den Entschluss, ihrerseits den Fluch zu zerstören und so die „Ordnung“, die sich in den beiden Internaten gebildet hat, zum Kippen zu bringen) darf natürlich auch eine Lovestory nicht fehlen. Und, wie sollte es anders sein, haben wir ein wunderbares Love Triangle vor uns. Mit Typ A - Vincent - der erst der Held in scheinender Rüstung zu sein scheint, dann aber sein wahres Gesicht zeigt und Typ B - Jackson - der den Part des mysteriösen, aber sensiblen, kreativen und vor allem warmherzigen Loveinterest übernimmt. Dreimal darfst du raten, bei wem ich dahinschmelze. Klar, die Liebes Storyline ist schon etwas vorhersehbar, aber ich persönlich lese sowas immer wieder gerne.

CHARAKTERE: Vorab - mein persönlicher Favorit ist ja Hawkins. Ich hoffe wirklich, in Band zwei noch viel mehr von ihm zu lesen und bete, dass er unversehrt bleibt.

ALICE: Alice ist unsere Protagonistin, die Monate nach einer verhängnisvollen Party herausfindet, dass sie das verlorene Puzzleteil im jahrhundertealten Todesspiel der Internate Chesterfield und St. Burrington ist. Sie lässt sich für meinen Geschmack etwas schnell von Vincent einlullen und - und das ist der Punkt, der mich als Einziger wirklich stört in der Geschichte - hakt NIE nach, wenn ihr etwas suspekt vorkommt. WIESO HAKEN PROTAGONISTEN IN SOLCHEN SITUATIONEN NIE NACH?? Und so wirklich mit jemandem reden tut sie auch nicht. Hach, darüber könnte ich mich stundenlang aufregen, aber es muss ja irgendwo auch spannend bleiben. Eine klardenkende Protagonistin, die sich Hilfe sucht und nicht alles versucht mit sich selbst auszumachen, würde den Plot wahrscheinlich um die Hälfte kürzen. Trotzdem eine tolle Protagonistin, die langsam lernt, ihre eigene Wichtigkeit zu erkennen. Ich hoffe auf etwas mehr Character Development in Band zwei.

CURSE: Neben Hawkins definitiv mein Lieblingscharakter. Curse ist eine Katze, die mit Alice sprechen kann. Und nur mit Alice. Niemand sonst versteht ihn. Was es damit wohl auf sich hat? Ich habe ja so meine Vermutungen, die mit dem zweiten Slave und Charles Chesterfield zu tun haben.. Mal sehen, ob die im zweiten Teil bestätigt werden. Und mal ganz davon abgesehen, ist Curse wohl die treuste (und frechste) Seele und der beste Freund, den Alice sich nur wünschen kann. Da wünscht man sich fast selber einen sprechenden Kater.

VINCENT: Oh, Vincent. Ein bisschen hat er mich ja an Tamlin aus A Court of Thorns and Roses erinnert. (Generell hat mich die Dynamik zwischen Team weiß und schwarz etwas an den Spring und den Night Court erinnert)
Vincent ist der König des weißen Teams und wird einem erstmal als verlorene Seele, die sich nach Liebe sehnt, verkauft. Aber der Schein trügt. Denn hinter der lieblichen Fassade seiner blonden Haare und blauen Augen lauert ein manipulativer, berechnender Kriegsführer, der keine Rücksicht auf Verluste nimmt, wenn es um das Spiel geht. Er hat mir fast ein bisschen leid getan, als er Alice gegen Ende der Geschichte noch einmal klargemacht hat, dass in ihm nichts mehr ist außer das Verlangen, das Spiel zu gewinnen.

JACKSON: Der schwarze König. Er ist definitiv aus dem Holz geschnitzt, das Antihelden und bookish boyfriends schafft. Harte Schale, weicher Kern und so. Auch wenn man ihm im ersten Moment nicht über den Weg trauen würde, lohnt es sich doch, ihm eine Chance zu geben, weil er dir zeigen wird, dass er einen riesigen Beschützerinstinkt hat, wenn es um seine Familie (aka seine Mitspieler) geht. Er nimmt es sich zu Herzen, wenn ihnen etwas zustößt und versucht, seine Spielzüge so zu planen, dass die anderen aus Team Schwarz in so wenig Gefahr geraten, wie möglich. Auch er scheint unglaublich einsam, allerdings wurde er im Gegensatz zu Vincent dadurch nicht verbittert. Ich bin schon gespannt, wie er in Band zwei mit Alice‘ Flucht umgehen wird. Und er kann malen, hatte ich das erwähnt?

FAZIT: Wenn ich könnte, würde ich dem Roman sechs von fünf Sternen geben. Ich habe jedes Wort geliebt und weiß wirklich nicht, wie ich es schaffen soll, bis Dezember auf den zweiten Teil zu warten.