A review by _cecilie_
Entführt: Die Abenteuer des David Balfour by Robert Louis Stevenson

adventurous mysterious fast-paced
  • Plot- or character-driven? Plot
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? No

4.0

Ich wünschte, ich hätte dieses Buch gelesen als ich jünger und damit die perfekte Zielgruppe war. Gerade da ich absolut vernarrt in ‚Die Schatzinsel‘ war, habe ich die Vermutung, dass ich mich ähnlich verbunden mit David Balfour wie auch mit Jim Hawkins gefühlt hätte, auch wenn David mit sechszehn bis achtzehn Jahren deutlich älter gewesen wäre als ich damals.Wie dem auch sei, ich habe das Lesen dieses Romans trotzdem sehr genossen, wer kann auch zu ein bisschen Abenteuer schon nein sagen? Ich jedenfalls nicht! Und da hilft es auch, dass der Plot noch dichter und einfach ‚mehr‘ ist als zum Beispiel von der Schatzinsel.

Es passiert unglaublich viel: David zieht nach dem Tod beider Eltern in die Fremde zu seinem Onkel. Der ist wie der Name Ebenezer schon vermuten lässt ein ziemlicher Geizkragen und mordlustig obendrein. Das Warum erfahren wir erst später, aber dass es um das Erbe des großen Anwesens und der Ländereien geht, ist sofort klar. Eine Entführung später sind wir auf dem Meer, eine Meuterei, einen neuen Freund und einen Schiffbruch später wieder auf Land. Nach einem kleinen Crusoe-Moment befindet sich David auch wieder auf dem Festland, in der Heide und erlebt neue Verstrickungen, mit denen er eigentlich gar nichts zu tun hat, wäre da nicht sein Meuterei-Freund Alan Breck Stewart. Sie flüchten und entkommen und wandern und flüchten wieder, bis David endlich wieder an den Ort seiner Entführung zurückkehrt und das vollenden kann, was er vor einem Jahr schon tun wollte: eine Unterredung mit dem Stadtanwalt. Durch einen Trick gelangt er an sein rechtmäßiges Erbe, ohne den Tod des Onkels, was mich sehr erstaunt hat, ich hätte mit mehr Blutvergießen gerechnet, und Fortsetzung folgt(?). 

Ich war auf jeden Fall sehr unterhalten, David ist ein lieber Junge ohne allzu viel Persönlichkeit und im Gegensatz stehend zu dem draufgängerischen, empfindlichen, nachtragenden und doch ehrenvollen Alan. Fast hat man das Gefühl, dass man dem Nebencharakter eines anderen Romans folgt, das statt Erbstreitereien den zweiten Jakobitenaufstand behandelt. Es ist für so ein dünnes etwas zu viel Plot und man merkt die serielle Veröffentlich deutlich. Zudem ist merklich, dass David in der Hälfte des Plots gar kein persönliches Anliegen vertritt, denn er ist, wie er selbst betont Verteidiger King Georges.