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A review by ti_leo
Im Zeichen des Einhorns by Roger Zelazny
3.0
Im Zeichen des Einhorns las sich über weite Teile eher wie ein Krimi im Fantasy-Ambiente. Ein Kammerspiel und Whodunnit. Die meiste Zeit passiert nicht viel, es wird vor allem geredet. Hintergrund sind ein Mord und darauf folgende Mordversuche. Hinterher ist der Leser nicht unbedingt schlauer, aber die Welt und die Charaktere und deren Motivation sind deutlich komplexer. Was der Serie sehr gut tut, liegt ihr Reiz doch bisher zu gutem Teil in den Intrigen der Prinzen und Prinzessinnen von Amber mit- und gegeneinander und in der nicht ganz einfachen Identifikation des Lesers, zumindest mit Corwin (Protagonist und Erzähler), aber möglichst mit allen Geschwistern, und sei es als Feindbild. Zudem wird zunehmend deutlich, dass es um viel mehr als bisher angenommen geht.
Zelaznys Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig. Meist liest er sich flott, Beschreibungen sind kurz gehalten, aber teils sehr hübsch. Dialoge sind häufig und meistens stimmig. Mitunter gar selbstironisch, wenn Corwin bestimmte Manierismen seiner Geschwister selbst anspricht. Überhaupt war das der erste Band der Chronik, in dem ich wirklich das Gefühl hatte, Corwin zu verstehen und seine Handlungen nachvollziehen zu können. Ich würde behaupten, Zelaznys Schreibe ist in Band 3 besser geworden.
Dann aber ... Ein Höllenritt ... Alles voller Doppelpunkte ... Gruppen schöner Halbsätze ... Metaphern aus zutiefst fremden Gefilden ... So geht das teilweise wirklich Seiten lang. Stört mich allerdings nicht. Ein Versuch, die atemlose Unstetigkeit eines Höllenritts möglichst adäquat in Sprache abzubilden und nur spärlich als Stilmittel eingesetzt. Muss man nicht mögen, aber kann man verstehen. Zumal Zelazny grad zum Ende hin sehr abstrakte Szenen sehr gut in Worte (und Sätze) fasst. Seine Schilderung einer Traumstadt oder einer Chaoswelt sind nicht vage und konkreter Beschreibung ausweichend, sondern ziemlich präzise. Man kann sich den Kram wirklich vorstellen. Insgesamt mag ich den Stil. Amber ist episch, ohne dafür viele große Worte zu brauchen. Die Fantasyelemente sind wirklich fantastisch, aber halbwegs nachvollziehbar beschrieben. Schönes Beispiel für gutes World Building mMn.
Wie gewohnt ein wirklich überraschendes Ende, das viel von dem, was zuvor geschah, in ganz neuem Licht erscheinen lässt.
Zelaznys Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig. Meist liest er sich flott, Beschreibungen sind kurz gehalten, aber teils sehr hübsch. Dialoge sind häufig und meistens stimmig. Mitunter gar selbstironisch, wenn Corwin bestimmte Manierismen seiner Geschwister selbst anspricht. Überhaupt war das der erste Band der Chronik, in dem ich wirklich das Gefühl hatte, Corwin zu verstehen und seine Handlungen nachvollziehen zu können. Ich würde behaupten, Zelaznys Schreibe ist in Band 3 besser geworden.
Dann aber ... Ein Höllenritt ... Alles voller Doppelpunkte ... Gruppen schöner Halbsätze ... Metaphern aus zutiefst fremden Gefilden ... So geht das teilweise wirklich Seiten lang. Stört mich allerdings nicht. Ein Versuch, die atemlose Unstetigkeit eines Höllenritts möglichst adäquat in Sprache abzubilden und nur spärlich als Stilmittel eingesetzt. Muss man nicht mögen, aber kann man verstehen. Zumal Zelazny grad zum Ende hin sehr abstrakte Szenen sehr gut in Worte (und Sätze) fasst. Seine Schilderung einer Traumstadt oder einer Chaoswelt sind nicht vage und konkreter Beschreibung ausweichend, sondern ziemlich präzise. Man kann sich den Kram wirklich vorstellen. Insgesamt mag ich den Stil. Amber ist episch, ohne dafür viele große Worte zu brauchen. Die Fantasyelemente sind wirklich fantastisch, aber halbwegs nachvollziehbar beschrieben. Schönes Beispiel für gutes World Building mMn.
Wie gewohnt ein wirklich überraschendes Ende, das viel von dem, was zuvor geschah, in ganz neuem Licht erscheinen lässt.