A review by notizhefte
Der Susan-Effekt by Peter Høeg

4.0

Das Buch ist alles andere als ein Heimatroman.
Die sehr spezielle Familie – Susan, ihr Ehemann Laban und die Zwillinge Thit und Harald – geraten in einen spannenden Thriller, dem es nicht an drastischer Darstellung von Gewalt gebricht. Aber auch Tempo, Witz und, ja, Physik – und später überraschenderweise Gärtnerei – bestimmen die Geschichte. Kommen sie den Mächtigen eher durch Zufall in die Quere oder sind sie nur Figuren auf einem Spielbrett, dessen Ränder sie nicht sehen können? Denn im Laufe des Buches wird die Atmosphäre für die vier deutlich bedrohlicher.
Das Buch bietet viel (Ei, Blut, Kakao), reißt Themen an, lotet Zwischenmenschliches aus, wirft Schlaglichter auf dieses und jenes – ist es am Ende mehr als ein Kaleidoskop? Wie valide ist die Analyse eines Wohlfahrtsstaates, der demokratischer Kontrolle entgleitet und hinter einer Fassade zur Beute von Eliten wird, die Macht, Reichtum und Privilegien genießen und bewahren wollen, gerade auch vor diffus bleibenden Bedrohungen?
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