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oneofthefoxes 's review for:
Heimwärts
by Kate Morton
Welche Auswirkungen haben kleine und weit größere Geheimnisse auf Menschen? Das ist ein Thema, mit dem sich Kate Morton eigentlich immer irgendwie beschäftigt. Ihre Romane drehen sich um Familien, deren Leben durch alles, was nicht gesagt wurde nachhaltig beeinflusst, manchmal sogar zerrstört immer aber in eine andere Richtung gelenkt wird.
Auch "Heimwärts" lebt von diesem Geheimnis, das all die Jahre streng gehütet im verborgenen Lag, obwohl anscheinend alle Informationen längst auf dem Tisch lagen. Trotzdem hat die Autorin noch ein anderes großes Thema verarbeitet, das sie mit ihren Fragen nach der Vergangenheit verknüpft hat. Heimweh, und das Gefühl nach Hause zu kommen ist eines der verbindenden Elemente, der vor allem Jess in der Gegenwart und Figuren aus der Vergangenheit betrifft. Während nach und nach eben jene Geheimnisse aufgedeckt werden, kristallisieren sich noch weiter Gemeinsamkeiten heraus, die auch dafür sorgen, das man die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann.
Der Romantitel ist definitiv Programm, und ich fand es spannend, wie Kate Morton ihre eigenen Erfahrungen während der Pandemie, in der sie selbst von London nach Australien zurück reisen musste, verarbeitet hat. Man merkt, das sie manche der Gefühle ihrer Figuren tatsächlich auch selbst erlebt hat.
Besonders hat mir gefallen, das der Roman einen alten scheinbar glasklaren Kriminalfall aufrollt. Ich habe eine Schwäche für solche Fälle und daher sprach mich dieser Punkt besonders an. Dabei gefiel mir persönlich ziemlich gut, wie die Autorin hier dem bekannte Muster der zwei Zeitebenen spielt und dem Ganze an passender Stelle, einen kleinen Tritt gibt, um es interessanter zu gestalten. Das sorgt dafür, das man auch als Leser, nur scheinbar mehr weiß als Jess, manches mit ihr entdeckt, anderes wiederum erst im großen Zusammenhang am Ende Sinn ergibt. Ich fand jedenfalls das Kate Morton ihren Plot hier sehr clever konstruiert hat.
Man hatte wunderbar die Möglichkeit mit zu rätseln, war Jess an manchen Stellen definitiv voraus. Und obwohl ich fand, das nach und nach sehr doch etwas vorhersehbar klar war, was passiert ist, hat es Morton geschafft, trotzdem für mich die Spannung zu halten.
An einer Stelle fand ich des Rätsels Lösung etwas überzogen, weil es eine bestimmte Wendung gar nicht gebraucht hätte, damit das Ganze trotzdem funktioniert. Aber für mich lag der Fokus eigentlich auch mehr auf den Auswirkungen, die all diese Geheimnisse, die im Laufe der Handlung zu Tage treten, auf die Figuren hatten. Vor allem auf die Beziehungen zwischen Nora, ihrer Tochter Polly und der Enkelin Jess. Das gefiel mir außerordentlich gut, da man immer wieder die Möglichkeit hatte, verschiedene Blickwinkel ein zu nehmen und so die Handlungen einzelner besser nachvollziehen zu können. Diese Blickwinkel nimmt man übrigens nicht unbedingt darüber ein, das ein Kapitel nach dem nächsten aus verschiedenen erzählt werden würde. Vielmehr ist es so, das man durch alles was man erfährt, die Möglichkeit hat, sich selbst zu überlegen, wie man das Ganze sieht. An anderer Stelle gibt es diese Perspektivwechsel dann wieder in tatsächlicher Form. Im Großen und Ganzen bleibt aber Jess die Figur, die sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart miteinander verknüpft.
Manche Figuren bleiben in gewisser Weise ein Rätsel. Vor allem Thomas Turner, der immerhin seine ganze Familie verloren hat, Auch manche Punkte aus Isabels Leben hätte ich gerne noch stärker beleuchtet gesehen. Gleichzeitig sind es auch diese Leerstellen, die glaubwürdig erzählen, wie ein Menschenleben aussieht. Man weiß einfach von außen oft nicht, was genau passiert ist. Hat oft nur Anhaltspunkte, die einem etwas erzählen - oder auch in eine falsche Richtung lenken können.
"Heimwärts" erzählt von einer Familie, die durch die Entscheidung einer Person, maßgeblich beeinflusst wurde. Nora hat dabei auch entschieden, wie Polly und danach ihrer Tochter Jess ihr Leben gestalten sollen. Ich muss sagen ,das sie mir nach und nach immer unsympathischer wurde. Gleichzeitig konnte man durchaus nachvollziehen, weshalb für sie diese Entscheidungen als Gut bewertet wurden.
Die große Stärke des Romans liegt für mich in der Aufarbeitung der Familiengeschichte. Die Auswirkungen Geheimnisse und Halbwahrheiten auf mehrere Generationen, das hat die Autorin einfach großartig beschrieben. Im Zentrum stehen dabei eine Reihe sehr interessanter Frauenfiguren, die auch von ihrer Zeit beeinflusst, Entscheidungen treffen, von denen sie glauben das diese notwendig sind, um ihr jeweiliges Leben nicht aus den Fugen geraten zu lassen.
Es geht dabei auch um die Frage nach Mutterschaft und das Frauen dabei mit manchen Ängsten alleine gelassen werden - weil das Mutterbild verlangt, das sie solche Ängste, Gefühle und Gedanken gar nicht erst entwickeln dürfen.
Mir hat "Heimwärts" sehr gut gefallen, und trotz ein paar kleinerer Schwächen, empfinde ich den Roman als ziemliches Highlight. Auch wenn ich zu gebe, das es ein bisschen auch damit zu tun hat, das "Die Tochter des Uhrmachers" mir damals so gar nicht gefallen hatte und ich ein wenig Sorge trug, das mich nun ein neuer Roman vielleicht auch eher enttäuschen könnte. Zum Glück ist das nicht passiert. Und ja, das hat wohl auch damit zu tun, das Morton hier nun weniger experimentiert hat und sich auf ihr solides Fahrwasser zurückbegeben hat. Dadurch ist der Roman schon eher konventionell erzählt, wie man es eben bei Familiengeheimnissen erwartet. Trotzdem hat sie es meiner Meinung nach geschafft, dem Ganzen ein paar Besonderheiten hin zu zu fügen.
Auch "Heimwärts" lebt von diesem Geheimnis, das all die Jahre streng gehütet im verborgenen Lag, obwohl anscheinend alle Informationen längst auf dem Tisch lagen. Trotzdem hat die Autorin noch ein anderes großes Thema verarbeitet, das sie mit ihren Fragen nach der Vergangenheit verknüpft hat. Heimweh, und das Gefühl nach Hause zu kommen ist eines der verbindenden Elemente, der vor allem Jess in der Gegenwart und Figuren aus der Vergangenheit betrifft. Während nach und nach eben jene Geheimnisse aufgedeckt werden, kristallisieren sich noch weiter Gemeinsamkeiten heraus, die auch dafür sorgen, das man die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann.
Der Romantitel ist definitiv Programm, und ich fand es spannend, wie Kate Morton ihre eigenen Erfahrungen während der Pandemie, in der sie selbst von London nach Australien zurück reisen musste, verarbeitet hat. Man merkt, das sie manche der Gefühle ihrer Figuren tatsächlich auch selbst erlebt hat.
Besonders hat mir gefallen, das der Roman einen alten scheinbar glasklaren Kriminalfall aufrollt. Ich habe eine Schwäche für solche Fälle und daher sprach mich dieser Punkt besonders an. Dabei gefiel mir persönlich ziemlich gut, wie die Autorin hier dem bekannte Muster der zwei Zeitebenen spielt und dem Ganze an passender Stelle, einen kleinen Tritt gibt, um es interessanter zu gestalten. Das sorgt dafür, das man auch als Leser, nur scheinbar mehr weiß als Jess, manches mit ihr entdeckt, anderes wiederum erst im großen Zusammenhang am Ende Sinn ergibt. Ich fand jedenfalls das Kate Morton ihren Plot hier sehr clever konstruiert hat.
Man hatte wunderbar die Möglichkeit mit zu rätseln, war Jess an manchen Stellen definitiv voraus. Und obwohl ich fand, das nach und nach sehr doch etwas vorhersehbar klar war, was passiert ist, hat es Morton geschafft, trotzdem für mich die Spannung zu halten.
An einer Stelle fand ich des Rätsels Lösung etwas überzogen, weil es eine bestimmte Wendung gar nicht gebraucht hätte, damit das Ganze trotzdem funktioniert. Aber für mich lag der Fokus eigentlich auch mehr auf den Auswirkungen, die all diese Geheimnisse, die im Laufe der Handlung zu Tage treten, auf die Figuren hatten. Vor allem auf die Beziehungen zwischen Nora, ihrer Tochter Polly und der Enkelin Jess. Das gefiel mir außerordentlich gut, da man immer wieder die Möglichkeit hatte, verschiedene Blickwinkel ein zu nehmen und so die Handlungen einzelner besser nachvollziehen zu können. Diese Blickwinkel nimmt man übrigens nicht unbedingt darüber ein, das ein Kapitel nach dem nächsten aus verschiedenen erzählt werden würde. Vielmehr ist es so, das man durch alles was man erfährt, die Möglichkeit hat, sich selbst zu überlegen, wie man das Ganze sieht. An anderer Stelle gibt es diese Perspektivwechsel dann wieder in tatsächlicher Form. Im Großen und Ganzen bleibt aber Jess die Figur, die sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart miteinander verknüpft.
Manche Figuren bleiben in gewisser Weise ein Rätsel. Vor allem Thomas Turner, der immerhin seine ganze Familie verloren hat, Auch manche Punkte aus Isabels Leben hätte ich gerne noch stärker beleuchtet gesehen. Gleichzeitig sind es auch diese Leerstellen, die glaubwürdig erzählen, wie ein Menschenleben aussieht. Man weiß einfach von außen oft nicht, was genau passiert ist. Hat oft nur Anhaltspunkte, die einem etwas erzählen - oder auch in eine falsche Richtung lenken können.
"Heimwärts" erzählt von einer Familie, die durch die Entscheidung einer Person, maßgeblich beeinflusst wurde. Nora hat dabei auch entschieden, wie Polly und danach ihrer Tochter Jess ihr Leben gestalten sollen. Ich muss sagen ,das sie mir nach und nach immer unsympathischer wurde. Gleichzeitig konnte man durchaus nachvollziehen, weshalb für sie diese Entscheidungen als Gut bewertet wurden.
Die große Stärke des Romans liegt für mich in der Aufarbeitung der Familiengeschichte. Die Auswirkungen Geheimnisse und Halbwahrheiten auf mehrere Generationen, das hat die Autorin einfach großartig beschrieben. Im Zentrum stehen dabei eine Reihe sehr interessanter Frauenfiguren, die auch von ihrer Zeit beeinflusst, Entscheidungen treffen, von denen sie glauben das diese notwendig sind, um ihr jeweiliges Leben nicht aus den Fugen geraten zu lassen.
Es geht dabei auch um die Frage nach Mutterschaft und das Frauen dabei mit manchen Ängsten alleine gelassen werden - weil das Mutterbild verlangt, das sie solche Ängste, Gefühle und Gedanken gar nicht erst entwickeln dürfen.
Mir hat "Heimwärts" sehr gut gefallen, und trotz ein paar kleinerer Schwächen, empfinde ich den Roman als ziemliches Highlight. Auch wenn ich zu gebe, das es ein bisschen auch damit zu tun hat, das "Die Tochter des Uhrmachers" mir damals so gar nicht gefallen hatte und ich ein wenig Sorge trug, das mich nun ein neuer Roman vielleicht auch eher enttäuschen könnte. Zum Glück ist das nicht passiert. Und ja, das hat wohl auch damit zu tun, das Morton hier nun weniger experimentiert hat und sich auf ihr solides Fahrwasser zurückbegeben hat. Dadurch ist der Roman schon eher konventionell erzählt, wie man es eben bei Familiengeheimnissen erwartet. Trotzdem hat sie es meiner Meinung nach geschafft, dem Ganzen ein paar Besonderheiten hin zu zu fügen.