A review by labalkana
Heimweh by Catherine Ryan Hyde

3.0

Mit viel Herz erzählt. 3,5 Sterne

Carly und Jen haben einen langen Weg vor sich. Sie haben es nicht einfach, schlagen sich alleine durch und geraten in gefährliche Situationen. Die beiden haben nur noch einander. Um nicht getrennt zu werden, müssen sie ihre wahre Situation verheimlichen.
Immer wieder versuchen sie Teddy zu erreichen. Obwohl er sich nicht meldet ist Carly fest davon überzeugt, dass er ihnen helfen wird. Er ist die einzige Person, der sie vertraut. Aber Jen vertraut ihm nicht.
Und als sie bei den indigenen Wakapi festgehalten werden und Jen sich der alten Dolores anvertraut, scheinen die Wege der beiden Schwestern scheinen sich doch zu trennen...

Da das nicht mein erstes Buch von der Autorin ist, wusste ich so ungefähr was ich zu erwarten hatte. Und wie erwartet verfolgt man hier nicht nur die bewegende Reise der beiden Mädchen auf der Suche nach dem Ex-Freund ihrer Mutter, sondern auch die Vorgeschichte. Ganz langsam erschließen sich die Verhältnisse aus den Flashbacks.
Nichts ist wie es scheint. Eine Mutter, die ihre Töchter von einer Stadt in die nächste schleppt, sich aber auf ihre eigene Art kümmert, ein Stiefvater zu dem sie ein tolles Verhältnis hatten bevor ihre Welt zusammengebrochen ist. Menschen denen sie fälschlicherweise vertrauen und Fremde, die wirklich helfen wollen und mittendrin zwei Mädchen, die alles versuchen um nicht getrennt zu werden.

Teile dieser Reise waren erschrecken glaubhaft, trotz der Extremsituation realistisch dargestellt. Andere Teile der Geschichte sind aber unglaubwürdig. Das Ehrlichkeits-System hat mich wirklich beeindruckt.

Mit den Mädchen habe ich mitgefühlt obwohl ich nicht so richtig verstanden habe warum sie nicht über ihre Gefühle, Ängste und Vermutungen sprechen. Carly wirkt sehr oft sehr trotzig, ist kein einfacher Charakter aber ich konnte ihren kleinen Komplex gegenüber ihrer so unbekümmerten kleinen Schwester verstehen. Tragisch, wie sie Jen nicht glauben konnte, weil das hieße, dass auch Teddy Jen bevorzugt.
Aber das liegt daran, dass sie erst 16 ist und aus einem so unstabilen Umfeld kommt. Die Komplexität der Gefühle wurde leider nicht so ganz transportiert. Man weiß, da müssen unterdrückte Gefühle sein, aufgestaute und verworrene. Aber in der Art, wie es erzählt ist, kommt das nicht rüber.

Insgesamt sind die Figuren toll gezeichnet, alle denen Carly und Jen auf dieser Reise begegnen. Dolores so eigen, Alvin so hilfsbereit, der Junge im Zug so positiv, die Frau und ihr etwas seniler Mann so großzügig. Und Teddy, was eine tragische, erbärmliche Person.

Ich habe das Ganze gespannt verfolgt und gerne gelesen, mein Herz ist gebrochen, als Carly enttäuscht wird und am Ende die Wahrheit erfährt.