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A review by travelartandbookblogger
Ein Lied für die Vermissten by Pierre Jarawan
5.0
Mich hat die Art zu erzählen, so sympathisch leicht aber auch poetisch tiefgründig, weit ausholend, sodass man keine Ahnung hat, wohin die Reise geht, man weiß nur: sie wird lang sein und voll, von Ein Lied für die Vermissten von Pierre Jarawan so sehr fasziniert. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals ein deutschsprachiges Buch, das sich so vieler unterschiedlicher Wörter bedient hat, gelesen zu haben. Sprachlich gesehen spielt es für mich also ganz, ganz weit oberste Liga. Ein paar Zitate, die das bestätigen und die ich mir einfach notieren musste:
„In einigen Räumen wohnen die, die sich an nichts erinnern wollen. In anderen hausen die, die nicht vergessen können. Und oben wohnen immer die Mörder.“ (26f)
„Das Erzählen [...] kann nichts von dem, was verloren ist, zurückholen. Aber es kann das Verlorene erfahrbar machen.“ (106)
„Das gesamte Alphabet lag zwischen den Anfangsbuchstaben unserer Namen, doch wann immer ich nach Worten suchte, kollabierten die Sätze in meinem Kopf. Es gab noch so viel zu sagen.“ (218f.)
„Die Leere zwischen den Wörtern ist eine Einladung an uns, sie mit Fantasie zu füllen.“ (235)
„Die Dinge, die ich gesehen habe, ich vergesse sie tausend Mal am Tag, und tausend Mal kommen sie wieder zurück.“ (266)
Formal brilliert das Werk ebenfalls durch die zahlreichen Zeitsprünge und Perspektivwechsel, die zwar irgendwie verwirren, aber letztenendes doch immer zuzuordnen bzw. einzuordnen sind, und die unaufgeregten und indirekten Cliffhanger fesseln total!
Inhaltlich dreht sich alles um Amin, der im Libanon geboren, vor dem Bürgerkrieg geflohen jedoch einige Jahre im deutschen Exil verbracht hat, nun aber wieder mit seiner Großmutter nach Beirut zurückgekehrt ist. Während unterschiedlicher Stationen seines Lebens trifft er immer wieder auf Menschen, die ihn durch Schweigen vor etwas beschützen wollen. Es geht um Verdrängen, Vergessen, Aufarbeitung, Erinnern. Um Rache, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung, Unrecht. Nach dem Lesen schäme ich mich schon fast dafür, dass mir ein für so viele Menschen furchtbares Schicksal, als Unterhaltung dient, denn mich hat die Lektüre zwar sehr bewegt aber mir auch wirklich geholfen, die mir bislang total fremde arabische Welt näherzubringen.
„In einigen Räumen wohnen die, die sich an nichts erinnern wollen. In anderen hausen die, die nicht vergessen können. Und oben wohnen immer die Mörder.“ (26f)
„Das Erzählen [...] kann nichts von dem, was verloren ist, zurückholen. Aber es kann das Verlorene erfahrbar machen.“ (106)
„Das gesamte Alphabet lag zwischen den Anfangsbuchstaben unserer Namen, doch wann immer ich nach Worten suchte, kollabierten die Sätze in meinem Kopf. Es gab noch so viel zu sagen.“ (218f.)
„Die Leere zwischen den Wörtern ist eine Einladung an uns, sie mit Fantasie zu füllen.“ (235)
„Die Dinge, die ich gesehen habe, ich vergesse sie tausend Mal am Tag, und tausend Mal kommen sie wieder zurück.“ (266)
Formal brilliert das Werk ebenfalls durch die zahlreichen Zeitsprünge und Perspektivwechsel, die zwar irgendwie verwirren, aber letztenendes doch immer zuzuordnen bzw. einzuordnen sind, und die unaufgeregten und indirekten Cliffhanger fesseln total!
Inhaltlich dreht sich alles um Amin, der im Libanon geboren, vor dem Bürgerkrieg geflohen jedoch einige Jahre im deutschen Exil verbracht hat, nun aber wieder mit seiner Großmutter nach Beirut zurückgekehrt ist. Während unterschiedlicher Stationen seines Lebens trifft er immer wieder auf Menschen, die ihn durch Schweigen vor etwas beschützen wollen. Es geht um Verdrängen, Vergessen, Aufarbeitung, Erinnern. Um Rache, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung, Unrecht. Nach dem Lesen schäme ich mich schon fast dafür, dass mir ein für so viele Menschen furchtbares Schicksal, als Unterhaltung dient, denn mich hat die Lektüre zwar sehr bewegt aber mir auch wirklich geholfen, die mir bislang total fremde arabische Welt näherzubringen.