A review by ordinarilybi
Follow Me Down by Tanya Byrne

3.0

Follow Me Down hat einen starken Start und ein Ende, das einem Fausthieb in die Magengegend gleichkommt. Der Mittelteil … konnte mich nicht ganz so überzeugen. Wie auch “Heart-Shaped Bruise” wird in “Follow Me Down” abwechselnd von der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt und wir starten im Hier und Jetzt, ohne zu wissen, was passiert ist ist – nur dass etwas passiert ist und dass es schlimm ist. Im Zentrum steht dabei die Freundschaft von Adamma und Scarlett, von denen letztere scheinbar spurlos verschwunden ist. Damit verknüpft ist eine Romanze zwischen Adamma und einem Charakter, der auch für Scarlett sehr wichtig ist – und hier hätten wir auch die zwei Problemzonen für mich. Zum einen wurde ich mit Scarlett nie warm, die wir zugegebenermaßen immer nur durch Adammas Augen sehen. Und obwohl die Autorin viele Passagen dafür verwendet, uns zu beschreiben, wie toll Scarlett ist – es ist wirklich nur erzählen, Scarletts eigentliches Verhalten hat für mich eine andere Geschichte erzählt, weswegen mir nie ganz klar wurde, warum die zwei jetzt befreundet sind. Zum anderen ist die Romanze zu offensichtlich als Geheimnis konzipiert. Bis zum Schluss wird nie konkret gesagt, wer genau jetzt mit beiden Mädchen involviert ist, aber es gibt zwei Kandidaten, die in Frage kommen und nur bei einem macht der Konflikt, der mit der Romanze kommt, Sinn. Deswegen ist nicht gleich alles von Anfang an klar – es bleibt noch immer die Frage, was mit Scarlett geschehen ist und inwiefern es vielleicht mit noch so einigen Dingen mehr verknüpft ist, die nahe der Schule vor sich gingen. Abgesehen davon nutzt Tanya Byrne die Zeit, um Leser_innen daran zu erinnern, dass es vollkommen okay ist, als Mädchen sexuell aktiv zu sein, und spricht das Stigma von Vergewaltigungen an, das aber nicht der vergewaltigenden Person anhängt, sondern der, die vergewaltigt wurde. Sie bietet uns außerdem einen Blick auf falsche Romantik und Beziehungen, die mensch sich selbst schönreden kann – die aber niemals nie gut sind. Ein weiteres Plus ist Adamma, die nicht nur ein gut ausgearbeiteter Charakter mit eigenem Kopf ist, sondern als Tochter eines Botschafters aus Nigeria außerdem noch einen Blick auf eine andere Kultur bringt, inklusive kurzer Sätze in Igbo, wenn Adamma mit ihrer Mutter spricht und es emotionaler wird. (Letzteres macht mich als Linguistin ja immer ganz hibbelig!) Vielleicht hätte mich das Buch auch etwas mehr überzeugen können, hätte ich nicht mit “Heart-Shaped Bruise” losgelegt. “Follow Me Down” ist keineswegs schlecht – es ist einfach nur nicht so gut, wie es hätte sein können.