A review by estherdb
Nullzeit by Juli Zeh

5.0

Fantastisch. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen: literarisch, interessant, spannend, und mit schönem, schlichtem, elegantem und angenehmem Stil. Die Handlung war spannend und der unzuverlässige Erzähler (oder soll ich sagen: die unzuverlässigen Erzähler) machten die Geschichte super toll zum Rekonstruieren und Konsumieren.
Spoiler
Interessant fand ich, dass man erst die Neigung hat, die beiden Erzähler einfach zu glauben, aber, dass man sich nach einigen Kapiteln nur abfragt: Wem soll ich jetzt vertrauen?
Die Charaktere fand ich intrigierend (wenn zurzeit ein wenig zu flach und einseitig): Ein aus Deutschland emigrierter Tauchlehrer, eine Soap-Opera Dramaqueen (die eigentlich Topschauspielerin sein will), ein halb misslungener Schriftsteller und eine verliebte (doch wenig geliebte und geachtete) Freundin (Antje), die alle in eine komische Quadratbeziehing geworfen (und von Jola hereinmanipuliert) werden. (BTW: den Sven fand ich ziemlich unsympatisch, vielleicht, weil eher untreu ist (sich selbst, Todd der Erste - haha -, Antje...). Die Jola konnte ich auch kaum leiden. Und von Theo wissen wir nie, wie er ECHT ist, also fällt es einem schwer, den zu beurteilen.)
Wem man glauben will, ist Sache des Lesers.

Zeh schenkt uns eine Art Thriller, die meiner Meinung nach nicht klischeehaft wirkt, überrascht und intrigiert. Das Ende fand ich toll, wenn ein wenig gehetzt.
Das Buch hat sicherlich seine Fehler, trotzdem habe ich es gerne gelesen! (Und extra Pluspunkt: Ich habe viel über Tauchen gelernt, haha.)