A review by mira123
Aszendent zum Happy End: Roman | Mit dem Horoskop auf der Suche nach dem Traummann: Astrologische Hilfestellung in der Liebe by Christina Rentzing

3.0

 
Von diesem Klappentext habe ich mich sofort angesprochen gefühlt. Ich bin ja ein totaler Fan von Liebesromanen und mein Jahreshoroskop lese ich tatsächlich - wenn auch nur "ironisch". Daran glauben tue ich natürlich nicht. Auch, wenn ich mich trotzdem freue, wenn mir darin etwas Gutes vorhergesagt wird. Dann darf das Horoskop auch gerne mal Recht haben. Und auch mit einem zweiten Aspekt hat der Klappentext mich treffend charakterisiert: Ich habe tatsächlich lieber Feuerwerke im Bauch als auf der Straße. Herum zu ballern kann ich als Tradition nicht nachvollziehen, denn ich weiß ja, wieviel Panik meine Katzen jedes Jahr wieder schieben. Das finde ich einfach nicht schön, das stresst mich und meine Flauschnasen ebenfalls. Wenn ihr also nicht sowieso schon eingedeckt seid mit Raketen, dann überlegt euch doch, ob es euch diese paar Minuten Spaß wirklich wert ist. Feuerwerke sind schrecklich für Tiere und Umwelt und auch ein nicht unbeachtlicher Teil der menschlichen Bevölkerung unseres Landes leidet darunter. Außerdem veranstalten die meisten Städte und Ortschaften sowieso Feuerwerke. Vielleicht wollt ihr ja das Geld lieber an eine Organisation spenden, die euch am Herzen liegt, statt es wortwörtlich anzuzünden und in die Luft zu sprengen.

So, jetzt aber zum Buch. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, was ich von diesem Roman halte. Ich mag die Idee, das gleich vorweg. Aber das sollte keine große Überraschung sein, denn Bücher fange ich generell nur dann zu lesen an, wenn ich glaube, dass sie mich interessieren werden. Zu sehen, wie das wohl ablaufen könnte, wenn jemand beginnt, plötzlich sein Leben nach dem Horoskop auszurichten, könnte ganz interessant sein, dachte ich mir.

Ich muss zugeben, dass ich so meine Probleme mit der Protagonistin Anja hatte. Anja ist ein Mensch, der nur ein Leben in Extremen zu kennen scheint. Zu Beginn dieses Romans ist sie eine Workaholic, die kaum noch ein Leben außerhalb des Büros hat. Freund:innen hat sie schon seit Monaten keine mehr getroffen, ihr Freund, der bei ihr eingezogen ist, lebt auch nur noch so neben ihr her, und eigentlich ist die langersehnte Versetzung nach Singapur das einzige, auf das sie hinarbeitet. Und dann wird sie von ihrem Chef, der diese Lebensweise für genauso problematisch hält wie ich, in Zwangsurlaub geschickt, damit sie sich die Sache mit Singapur nochmal überlegen kann. Anja geht nach Hause - und begegnet dort der neuen Geliebten ihres Freundes, der aus irgendeinem Grund dachte, dass sie sich in einer offenen Beziehung befinden. Und weil beides auch in ihrem Horoskop angekündigt wurde und sie jetzt ja sowieso viel Zeit hat, macht Anja ihr Horoskop und die Sterne zu ihrer neuen Obsession. Statt weiter ein Workaholic zu sein, klammert sie sich an ihr Horoskop und verwendet ihre gesamte Energie nur noch auf diese neue Leidenschaft. War mir dabei nicht ganz klar wurde: Warum denn jetzt eigentlich gleich zu diesem Ausmaß? Warum so viel Zeit, Energie und auch investieren? Wegen einem einzelnen Horoskop, das sich zu erfüllen scheint? Bei einer Textsorte, die dafür bekannt ist, so offen wie möglich formuliert zu werden, kann das schon mal vorkommen. Anja wirkt auf mich eigentlich wie ein Mensch, der in der Lage wäre, sowas kritisch zu hinterfragen. Warum also gelingt ihr das hier nicht? Ich hätte Anja so eingeschätzt, dass sie zumindest mehr als einen Tag mit solchen Zufällen braucht, um sich mit dieser Energie in ihr neues Hobby zu stürzen.
Auch wurde für mich nicht ganz klar, warum sie denn ihre Energien so auf die Suche nach einem Traummann bündelt. Sie weiß doch, dass sie bald auswandern wird. Und sie wurde doch soeben verlassen. Warum sich also direkt in die nächste Liebelei stürzen? Das sorgte bei mir dafür, dass ich diesen Wunsch Anjas einfach nicht nachvollziehen konnte. Es wirkte so, als würde sie nur versuchen, sich von ihrem Liebeskummer abzulenken. Sie hatte ja gar keine Chance, diese Verletzung zu verarbeiten. Nur wenige Tage sind vergangen als sie schon wieder davon spricht, "verliebt" zu sein. Das war für mich persönlich nicht glaubwürdig.

Eine positive Überraschung hingegen war der männliche Protagonist Malte. Er formuliert nämlich im Laufe der Handlung immer wieder die Einwände, die ich als Leserin hatte. Er war eine kritische Stimme und das war super wichtig, finde ich. Ohne ihn hätte ich das Buch wohl nicht beendet, so wiederum habe ich weitergelesen und zumindest mit ihm mitgefiebert. Er ist sympathisch, er ist angenehm und verdreht über Anjas extreme Obsession genauso die Augen wie ich es tue. Und das machte ihn zu einer Figur, die das Buch meiner Meinung nach rettete. Malte macht dieses Buch lesenswert.

Mein Fazit? Mein Eindruck zu diesem Buch ist leider gemischt.