A review by dogfood
James Bond, Vol. 2: Eidolon by Jason Masters, Warren Ellis

2.0

„Eidolon“ ist der zweite Storybogen den Warren Ellis 2015 zum Reboot der James Bond-Comicserie für „Dynamite Entertainment“ geschrieben hat.

Nach dem zuvor „Vargr“ von einem substanzlosen Plot geprägt wurde, startete „Eidolon“ mit ungleich mehr Drive. Eine MI6-Agentin im türkischen Konsulat in Los Angeles, kommt illegalen Geldtransfers auf der Spur und muss von James Bond unversehrt nach London zurück gebracht werden. Kurioserweise wird das Pärchen dabei von türkischen Agenten, CIA und dem britischen Inlandsgeheimdienst MI5 gejagt.

Das Setup hat Tempo und Intrige. Die Story scheint von Ellis richtig aufgegleist worden zu sein – doch dann fällt die Story im Schlussviertel wie ein Soufflé in sich zusammen. Wie in „Vargr“ fokussiert sich der Plot am Ende auf den Superschurken als zentrale Figur. Und wie in „Vargr“ kann Ellis der Figur keine glaubwürdige Motivation geben. Das letzte Heft wirkt wie inhaltlich wie dahin gerotzt, weil letztendlich auch Bond im Showdown keine glaubwürdige Motivation für sein Handeln gegeben wird. Das Finale wirkt in extremis unglaubwürdig.

Mit „Eidolon“ stieg Ellis aus der Bond-Serie aus. Zwölf Hefte lang, schien Warren Ellis phasenweise das richtige Gespür zu haben, für diesen schmalen Pfad aus Distanz zu den Bond-Verfilmungen und Spionagethriller in den Zeiten nach dem Kalten Krieg. Aber es ist nichts Rundes geworden. Am Ende sind nur leere Hüllen geblieben. Die Charaktere hatten, mit wenigen Ausnahmen, kein Leben. Das einzig Positive aus dem Ellis‘schen Reboot sind die Charaktere M, Q, Moneypenny und Bill Tanner und deren Interaktionen – glaubwürdig, amüsant und interessant.

Die Zeichnungen von Jason Masters haben das Niveau von „Vargr“ nicht halten können. Masters kann keine Autos zeichnen – was ein Problem ist, wenn die zweite Storyhälfte mehrere Autoverfolgungsjagden enthält. Masters Zeichnungen wirken gegenüber „Vargr“ schlampiger oder desinteressierter. Öfters erschlossen sich mir die Räume nicht. Ich fing an die Höhe einer Tür in einem Kontext zur Personengröße und Deckenhöhe zu setzen, mich über die fehlende Tiefe einer Sitzbank zu wundern etc… In „Vargr“ wäre ich noch nicht einmal auf die Idee gekommen, dies zu hinterfragen.

Trotz des besseren Starts, ist „Eidolon“ am Ende leider kein Deut besser als „Vargr“. Zwei von fünf Sternen.