A review by taunusleserin
Tage in Burma by George Orwell

challenging dark emotional informative inspiring reflective sad medium-paced
  • Plot- or character-driven? Plot
  • Strong character development? No
  • Loveable characters? No
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.5

George Orwells drittberühmtestes Buch nach "Animal Farm" und "1984", zugleich aber auch sein Debütroman aus dem Jahr 1934, in dem er seine eigenen Erlebnisse aus seiner Zeit von 1921 - 1927 als Offizier in Burma, dem heutigen Myanmar, verarbeitet.

Er ist ein wahnsinnig feinsinniger Beobachter, der wirklich keinen Aspekt auslässt. Es geht um Rassismus, die Überheblichkeit und Ignoranz der Briten gegenüber den Burmesen, um die Stellung der Frau in dieser Gesellschaft, um Übergriffigkeiten, darum, dass das 'Nein' einer Frau keinen Wert hat, darum, dass wirklich alle in dieser Erzählung auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. So spinnt beispielsweise der burmesische Distriktrichter U Po Kyin  eine Intrige gegen den Arzt Dr. Veraswami, von der er sich erhofft, in den European Club aufgenommen zu werden. Dabei ist ihm jedes Mittel Recht. Aber auch jede*r der britischen Charaktere kommt nicht gut weg..... Sympathieträger gibt es in dem Buch nicht, Orwell beschreibt hier eine zutiefst kaputte Gesellschaft; es ist schmerzhaft, schonungslos und damit äußert brillant. 

Ein absoluter Überraschungshit für mich, da ich eher schwere Lektüre erwartet habe; der Roman ist aber aufgrund seiner genauen Beobachtungen, seiner Vielfältigkeit und seiner zeitlosen Sprache schnell und spannend zu lesen.