A review by beesusii
Jugend ohne Gott by Ödön von Horváth

4.0

Man bin ich froh, diese Ausgabe gekauft zu haben! Ohne jeglichen Kontext wäre ich vermutlich nur halb so schlau gewesen.
Von Horvárth nutzt eine durchgehende Metaphorik, welche mit dem Leitmotiv „Zeitalter der Fische“ in Verbindung steht. Dieser Fisch ist dabei ein Symbol für die Gleichgültigkeit und den Zynismus der Menschen während der NS-Zeit. Gott wird mit der Wahrheit, dem Gewissen und der Humanität verbunden. Diese Aspekte sind der Jugend aufgrund ihrer nationalsozialistischen Bildung ein Fremdwort. Dadurch kommt der Titel „Jugend ohne Gott“ zustande. Der Lehrer der Schüler stellt sich jedoch gegen diese Ideologie. Er meint (zu Recht!), dass alle Menschen Menschen (also gleich) sind. Seine Feigheit führt jedoch dazu, dass er die Teilschuld an einem Mord trägt. Seine Gedanken sind abgehackte, nicht vollendete Parataxen, welche seine Unsicherheit und Spannung vermitteln.
Bemerkenswert ist zudem, dass die Schüler keine Namen tragen, sondern nur mit ihren Anfangsbuchstaben (also z.B. N und Z) angesprochen werden. Dies symbolisiert den Identitätsverlust (der Mensch waren ausschließlich Teil einer Gemeinschaft).