A review by muyelinh
Im Schatten des Fuchses by Julie Kagawa

adventurous lighthearted slow-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.0

Ein schalkhaftes Fuchsmädchen trifft einen schweigsamen Dämonenjäger, und gemeinsam gehen sie auf die Suche nach einer antiken Schriftrolle, die einen mächtigen Drachen beschwören kann - wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen. Das ist die Prämisse der dreiteiligen "Schatten-Saga", die vor dem Hintergrund des fiktiven, aber stark an das japanische Mittelalter angelehnten Kaiserreiches Iwagoto Menschen und Dämonen aufeinandertreffen lässt.
Das Buch wird in wechselnden Perspektiven erzählt, meist aus der Sicht der Halbfüchsin Yumeko, die isoliert in einem Kloster aufwuchs und bei einem Dämonenangriff ihr gesamtes Umfeld verliert, und des Samurai Tatsumi, der auf einer Mission für den mysteriösen Schattenclan unterwegs ist und dabei eine Klinge mit sich führt, die dazu bestimmt ist, Dämonen zu töten.
Beide sind direkt sympathisch. Vielleicht auch, weil vieles aus dieser mit Dämonen gespickten Welt mich an meine Lieblingsanimeserie "Inuyasha" erinnert. Die beiden Protagonisten erinnern doch stark an Shippo und Sango aus der Serie, und wie dort besteht ein Großteil der Handlung daraus, verschiedene Dämonen zu bezwingen, während die Suche nur eine übergeordnete Rahmenhandlung vorgibt. Leider geht der Fokus der Geschichte in teilweise ausschweifenden Beschreibungen etwas verloren, und auch die einzelnen Begegnungen mit Feinden, die aber zur Gesamthandlung nichts beitragen und sich eher wie Filler lesen, haben dazu geführt, dass ich doch relativ lange gebraucht habe, um den Band abzuschließen. Auch wenn man schon mitfiebert, ist es natürlich oftmals nicht schwer zu erraten, wie die einzelnen Episoden ausgehen, was auch der Spannung eher abträglich ist.

Es gibt aber auch einige Ideen, die mich an der Konzeption dieses Fantasywerkes geradezu begeistert haben, weil sie dann doch noch einmal etwas anderes sind als das, was man aus dem Genre so kennt:

  - Tatsumi kämpft stumm gegen einen Dämon an, der in seine Klinge gebannt wurde, und darf deshalb keine Gefühle zulassen. Dies und der Konflikt, dass beide Hauptfiguren mehrere essenzielle Informationen voreinander verbergen, erzeugen eine neue Dynamik und von dem tatsächlichen Plot unabhängige Spannung
 
  - Die Kamaitachi ("Sichelwiesel") der Windhexe Kazekira haben es mir richtig angetan, das war mal was ganz anderes als die Dämonen, die man schon zuhauf gesehen hat

  - Die Antagonisten, insbesondere die grausame Lady Satomi, sind für ein Jugendbuch doch recht blutig unterwegs und damit auch für mich als etwas über der Zielgruppe Lesenden ziemlich glaubwürdig. Das gilt auch für den Schreibstil, der eine gute Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Lockerheit beibehält.
 

Da das Buch mit einem tatsächlich ziemlich unerwarteten Twist abschließt, wird die Reise bald weitergehen.