seitenhain's reviews
486 reviews

The Midnight Library by Matt Haig

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dark hopeful slow-paced
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? No
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

3.0

~ Spoiler-y! TW: Depressionen, Suizid ~
 

Ok, wir wissen vom Klappentext, dass es um eine Bibliothek zwischen Leben und Tod geht, in der unsere Leben, die durch alternative Entscheidungen entstanden sind, in Büchern besuchbar sind. Was uns der Klappentext nicht verrät ist, dass man sich erstmal durch 30 Seiten tiefste Depressionen kämpfen muss, bis Nora sich umbringt und dann in der Bibliothek landet. Das war für mich als eigentlich nicht-depressiven Menschen schon ziemlich hart, daher möchte ich euch das spoilern und euch vorbereiten.

Sobald sie dann in der Bibliothek ist, wird es etwas besser, sogar partiell witzig.

Allerdings nicht weniger anstrengend. Nach den 30 Seiten Depressionen folgen 250 Seiten, in denen sie ihre anderen Leben erkundet und eins nach dem anderen wieder verlässt, weil sie irgendwas stört. Was nervt ist, dass ich genau wusste, was diesmal so schockierend ist und dass sie wieder nicht damit umgehen können wird und sich selbst alles verdirbt. Man liest ihr also dabei zu, wie sie eigentlich ein geiles Leben nach dem anderen testet und jedes Mal wieder verkackt.


Ich weiß, dieses Buch hat viele Menschen in meinen Lesegruppen extrem begeistert und ihr Leben verändert. Für mich als grundsätzlich glückliche und extrem hoffnungsvolle Person, für die es immer irgendwie weitergeht, war es allerdings eher anstrengend und deprimierend, dass sie nix hinkriegt.


Die Gestaltung des Buches hingegen ist fantastisch und genau abgestimmt - ich sollte dazusagen, dass ich mir die limitierte Goldsboro-Edition im Schuber gegönnt habe, daher nicht weiß, inwiefern die normale auch so aussieht.

Der Schutzumschlag ist relativ unspektakulär, aber der Einband ist dunkelgrün, genau wie die Bücher in Noras Bibliothek und auf dem Vorsatz ist eine alte Ausleihkarte mit Daten aufgedruckt, herrlich!

 

Ich habe Haigs Weihnachtstrilogie geliebt und die Radleys gehasst, mit der Mitternachtsbibliothek bin ich nun zu dem Schluss gekommen, seine Erwachsenenbücher nicht mehr zu lesen.
 

Erscheint im Februar als "Die Mitternachtsbibliothek" auch auf Deutsch!


"Every book is a potential escape."

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Das Windsor-Komplott: Die Queen ermittelt (Die Fälle Ihrer Majestät 1) by S.J. Bennett

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adventurous funny lighthearted medium-paced

4.0

 
~ Werbung, weil Rezensionsexemplar. Alle Meinungen meine eigenen. Vielen Dank an Frau Keßler für die Bereitstellung. ~
 
Eine Katastrophe: Im geliebten Windsor Castle wurde nach einer Abendveranstaltung eine Leiche gefunden. Die Queen und die Familie müssen unbedingt vor der Presse geschützt werden und so ermittelt die Polizei mehr im Geheimen. Als die Queen allerdings merkt, dass sich die Beamten etwas verrennen, stellt sie ihre eigenen Ermittlungen an...

Das Buch ist aus mehreren Perspektiven geschrieben: der Queen, natürlich, ihrer Assistentin Rozie und am Ende auch der Ermittler. Ich hatte mich gefragt, ob die Queen dann in ihren schicken Kostümen durch die City wetzt und Verbrecher jagt, aber ganz stilvoll zieht sie "nur" die Fäden im Hintergrund - ihre Assistentin übernimmt größtenteils die Ermittlungen außer Haus.
Zwischendurch waren die Beschreibungen etwas langatmig und sporadisch hatte ich das Gefühl, dass es nur zum Infodump dient, aber dennoch war es interessant zu erfahren, was den ganzen Tag so im Schloss getrieben wird. Wir befinden uns übrigens im Jahr 2016, sodass es einen Besuch der Obamas, aber nicht des orangen Horrors gibt.
Gewöhnlich bezeichnet man Agatha Christie als Queen of Crime, das wird hier jedoch verdreht - sehr zum Amüsement der Leserschaft. Und was für ein grandioser Spaß, dabei zuzulesen, wie die Ermittler am Ende alles erklären und die Queen sitzt da und nickt und weiß in Wirklichkeit schon alles. Zum Schreien! 

Schönes Detail: Die Corgis, die überall in und auf dem Buch herumtollen. Wenn man das Buch auf den Nachttisch legt, wird man morgens von einem auf dem Rücken begrüßt!

Fazit: So (ent-)spannend wie drei Folgen "The Crown" - und tatsächlich habe ich die Stimmen mehrmals direkt hören können, so passend sind sie geschrieben! Ich habe mich köstlich amüsiert und kann den nächsten Band kaum erwarten - am Ende gab es nämlich eine Leseprobe.

"Man tat, was man konnte. Und jetzt war unbedingt die Zeit für einen kleinen Gin." 
The Once and Future Witches by Alix E. Harrow

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adventurous challenging dark funny hopeful medium-paced
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? N/A

5.0

"Once upon a time there were three sisters..."

Stellt euch vor, mit den Hexen ist damals auch Salem abgebrannt. Einige Jahre später und einige Meilen südlich hat man dann New Salem errichtet, die sauberste, ordentlichste und natürlich hexenfreiste Stadt überhaupt.
In dieser Stadt treffen sich die drei Schwestern June, Agnes und Bella mehr oder weniger zufällig wieder - sie sind alle vor Jahren vor ihrem gewalttätigen Vater geflohen und irgendwie irgendwann hier gelandet.

"Their daddy was a curse. He left them scarred and sundered, broken so badly they can never be put back together again. But maybe tonight - just for a little while - they can pretend. Maybe they can stand hand in hand, once lost but now found. Maybe it will be enough to save their wild, wayward sister from a world that despises wayward women."


Die Stadt befindet sich momentan in Aufruhr, denn ein neuer Bürgermeister soll gewählt werden und einiges Weibsvolk macht Ärger, weil es mitwählen will. June, schon immer etwas wild, will diesen guten Zweck unterstützen und erkundet dafür die verloren geglaubten magischen Möglichkeiten. Doch eine Frau allein kann wenig bewirken, sie braucht nicht nur ihre leiblichen Schwestern, sondern auch Schwestern im Geiste. Können die drei sich für eine bessere Zukunft zusammenraufen?


Ich habe Alix' erstes Buch "The Ten Thousand Doors of January" geliebt und als ich las, dass es in ihrem zweiten um Suffragettenhexen geht, wollte ich unbedingt a) eine Special Edition und b) dass es mein erstes Buch des neuen Jahres wird. Und ich hatte recht, es ist der absolute Hammer - ihr seht ja das Meer aus Pagemarkern. Ein Buch, das ich in meinen Listen folgenden Kategorien zufügen konnte: Hexen / Feministisch / LGBT+ / Bücher über Bücher und das mir noch sehr lange nachhängen wird.


"I am a witch. And so is every woman who says what she shouldn't or wants what she can't have, who fights for her fair share."


P. S.: Dass ich auf den letzten Seiten einen Ohrwum von "People Like Us" hatte, hat perfekt gepasst - "we are all misfits living in a world on fire..."
Die 50+ schönsten Stadtgeschichten by Jakob Welik

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funny informative inspiring fast-paced

3.0

~ Disclaimer: Ich habe eine Geschichte darin veröffentlicht. Alle Meinungen trotzdem meine eigenen. ~

Die enthaltenen Kurzgeschichten sind alle relativ kurz (+/- 6 Seiten), daher werde ich nicht allzuviel darüber erzählen, um nichts wegzunehmen.
Klappern wir das doch inhaltsverzeichnisgemäß ab:

Julia Hoch: Teichoskopie
Ein Teich als Konzert.

Slavica Klimkowsky: Samstagnacht
Vergleich des Films "Frankie und Johnny" mit einer Beziehung.

Petra Seidel: Beijing – Alte Liebe neu erweckt
[Peking] Eine schicksalshafte Begegnung am Flughafen...

Sam Winters: Hoffnung, Mut und Freiheit – New York
[New York] Anwältin versucht, sich zu behaupten. Habe ich nach 6 Fehlern und vorhersehbarem Ende abgebrochen.

Annerose Scheidig: Gemeinsam einsam
Schwangere flieht vor Dorftratsch in anonyme Stadt.

Li Anna: In Sehnsucht getrieben
[Berlin] Zwei verkaterte Freundinnen unterhalten sich.

Andrea Weihs: Der sonderbare Künstler
[Lemgo] Die seltsame Geschichte von Karl Junkers seltsamem Haus. (Ist die nur in meiner Ausgabe teilweise in hellgrau gedruckt?)

Sabine Brandl: Gasthaus zur Post
[München] Eine Zugezogene versucht, eine bayrische vegetarische Spezialität zu verköstigen. Witzig!

Nadine Buch: Die Brötchen-Frage
[Idar-Oberstein] Beim Kaffeeklatsch wird über eine Nachbarin gerätselt. Süß.

Diana Busch: Neuanfang in Stuttgart
[Stuttgart] Eine Reiterin wagt den Neuanfang.

Siegrif Völlger: Eine 500-er Packungsstadt
Prota findet Erleuchtung durch Büroklammer-Vergeudung. What?

Andrea Kerstinger: Verflucht seist du
[Speyer] Frau will Schmuck von Fluch befreien. Kurzkrimi, cool!

Walter Bosch: Weil Wien nicht nur Wien ist, ist Wien ANDERS
[Wien^^] Eine kurze Busfahrt durch die Stadt.

Gisela Witte: Im Park
[Berlin] Die Geschichte des Luisenstädtischen Kanals und einer Freundschaft.

Fyona A. Hallé: Ungeschliffen
[Wien] Ein sehr seltsamer Überfall eines Juweliergeschäfts... witzig!

Maria Reuber: Bücherjagd durch Köln
[Köln] Eine spannende Schnitzeljagd nach einer Sonderausgabe durch Köln - cool! Und Bücher, yay!

Norbert Schäfer: Dixieland
[Bremen] Männergesangsverein rüstet auf.

Jonas Kelabassi: Marty
[Hamburg] Frau erhält Morddrohung. Leider vorhersehbar.

Marjan Asgari: Hinter Glashausspiegeln
[Leipzig] Reflektionen eines One-Night-Stands.

Leo Büchner: Mein letztes Stadtfest
[Zweibrücken] Eine Ratte erkundet die Stadt nach Essbarem. 

Roswita Zatlokal: Zwei Mädchen vom Land
Zwei Mädels landen im U-Bahn-Depot.

Jonas Kissel: Die Getäuschten
[Bochum] Drei Geheimnisse eines mysteriösen Mannes.

Sybille Lengauer: Subkutan (Warszawa)
[Warschau] Eher ein Gedicht, nur eine Seite lang.

Kaia Rose: Der schwarze Tod
[Wien] Frau begegnet obdachlosem Mädchen. Gruselig aktuell.

Gabriele Müller: Das Krokodil
[Wien] Eine seltsame Geschichte über ein entlaufenes Krokodil.

Sabine Gelsing: Grauzonen
[Berlin] Mann steigt Treppe hoch.

Anke Elsner: Vorfreude ist die schönste Freude
[Münster] Wie man nervenden Fahrrad-Rasern den Gar aus macht...

Franziska Bauer: Niemand ist sich selbst genug
Rentner reflektiert durch Tinitus Status der Welt.

Jo Lenz: Zwei Treppen
Ein schreiendes Kind hält einen Nachbarn wach.

Marcel Zischg: Wette und Brüstung
[Frosinone] Fetter Junge wird gehänselt.

Thyra Thorn: Caramba hombres
[Regensburg] Lahmendes Pferd regt zu Brief über örtliche Damenwelt an. Die Fußnote war das interessanteste.

Inga Kess: Weilburg, die Stadt der Nassauer
[Weilburg] Oma erzählt Enkelin von Nassauern.

Eusebius van den Boom: Der Uhrmachergehilfe
[Weinsberg] Eine mysteriöse Uhr verstört einen Profi. Ein Hauch historische Fantasy, hurra!

Claire Walka: Die Welt gehört Euch
Deprimierter Musiker disst Menschheit. Ich finde stream-of-consciousness leider furchtbar anstrengend.

Ulrike Ritter: Die alte Dame
Alte Dame drückt Menschen in Café ungefragt ihre Lebensgeschichte aufs Ohr. Die chaotischen Anführungszeichen hier sind anstrengend.

Gerald Jatzek: Feierabend
Ich kann euch leider absolut nicht sagen, wovon diese Geschichte handelt, außer dem Ende, was ja ein Spoiler wäre.

Jochen Stüsser-Simpson: Hochbahnfahren und Erkenntnistheorie
[Hamburg] Tutorin und Student fahren durch Hamburg. So detailreich beschrieben, dass es sich wie eine Schreibübung liest.

Michael Krause-Blassl: Lebensflüsse
[Frankfurt aM] Beschreibungen von Martins Disco-Bekanntschaften.

Olaf Lahayne: Schleichfahrt
Warum E-Motoren gefährlich sind. Eine Demonstration, wieso Introverts telefonieren so hassen.

Aimée M. Ziegler-Kraska: :Düsseldorf, my love
[Düsseldorf] Mein Liebesbrief an meine neue literarische Heimat (und Umgebung).

Christine Kayser: Im Zoo von Prag
[Prag] DDR-Ehepaar entdeckt Prager Zoo. Kann mir jemand erklären, was der letzte Satz da sucht?

Jessica Pietschmann: Seelenort
[Büsum] Ein Liebesbrief an Büsum.

Marina Sandmeier: Nur ein Treffen in Hamburg
[Hamburg] One-Night-Date einer Onlinebekanntschaft.

Diana Mathioudakis: Eine von ihnen
[Südafrika] Ärztin versucht, sich in neuer Umgebung einzufinden.

Kristina Plenter: Die Eilmeldung
[Münster] Frau sinniert über Nachrichtenmeldung. Hier hat das Lektorat leider versagt ("schlecht um die Nasenspitze"?? "ein ein Mann" / 2x bitter in einer Zeile - und das war nur die erste Seite).

Gisela Böcker: Die Bücherzelle
[Duisburg] Mann versucht, Buch aus Little Free Library zu befreien - süß! Und Bücher, yay!

Agga Kastell: Anna macht sich Mut
[Eltville-Erbach] Eine alleinerziehende introvertierte Frau versucht, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen.

Susanne Ulrike Maria Albrecht: Christian Roßtäuscher – Ein Künstlerschicksal
[Zweibrücken] Kurze Abhandlung über das Leben des Künstlers.

Erhard Schümmelfeder: Hinter dem Bahndamm
Wie Kinder einem Bahnwärter das Leben schwer machten.

Reni Ina von Stieglitz: Grauhofers wilde Welt – Geburtstag feiert er nur einmal im Jahr
[Bremen] Kerl nimmt ein Bad in Gedankenstrichen.

Dirk Morenweiser – Die Stadt im Sand
[arabisches Dorf] Mädchen soll Dorf retten. Scheinbar die Vorgeschichte zu irgendwas?

~
Leider gab es zwar ein ordentliches Lektorat, aber kein Korrektorat, sodass mir noch viele Fehler aufgefallen sind (die Anzahl unterschiedlicher Anführungszeichen sei nur ein Beispiel) und der/die Layoutende haben leider vergessen, die Silbentrennung anzuschalten, sodass es unschöne Lücken im Text gibt.

Insgesamt eine wilde Reise quer durch die Republik und darüber hinaus - mal Bericht, mal fiktiv und sogar einmal Fantasy. Wer auf der Suche nach Abwechslung oder einem nächsten Reiseziel ist, wird hier bestimmt fündig, auch wenn viele Geschichten weniger eine Stadt, als vielmehr ein Gefühl beschreiben. Wie bei jeder Anthologie gibt es was für jede*n, aber nicht alles ist für jede*n.  
The Art of Tim Burton by Leah Gallo, Tim Burton

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dark emotional funny fast-paced

5.0

Tim Burton ist im Herzen ein Künstler. Doch anstatt nur zu malen und nach seinem Tod berühmt zu werden, hat er seine Magie in Filmen gebannt. Doch das Problem, das alle Künstler*innen haben, bleibt: Er malt immer und überall auf alles, was nicht davonläuft. Also haben sich Leah Gallo und Holly Kempf hingesetzt und über 4.500 Puzzleteile zum Wahnsinn Burtons sortiert - Notizbücher, Bilder, Serviettenbildchen, Sketche und Konzepte für Filme und und und. Dann haben sie Weggefährten und Kollaborateure befragt und herausgekommen ist dieses 5 Kilo schwere Prachtwerk.


Vor einigen Jahren gastierte in Köln die Tim-Burton-Ausstellung und ich wollte unbedingt den Ausstellungskatalog dazu haben. Leider war dieser überall vergriffen und als es ihn wieder gab, nur im Shop in Amerika (hier findet ihr auch Beispielbilder!). Da das gute Stück 5kg wiegt, waren die Versandkosten erheblich über dem Budget.

Doch Forbidden Planet eilt zur Rettung und so werde ich mir diesen Schatz endlich zu Weihnachten schenken, hurra! Das Cover ist übrigens mit Cut-out, das lustige Viereck zeigt das Vorsatzpapier.

 

Kapitel:

1. Misunderstood Monsters

2. Alien-Nation

3. People

4. Animals

5. What is it?

6. Clowns, Puppets & Ventriloquist Dummies

7. Too much free time

8. Freaks, Friends & Foes

9. Around the World

10. Love

11. Happy Horrordays

12. Strange Places

13. The End

 

Die Anekdoten von Helena Bonham Carter, Winona Ryder, Johnny Depp, Vincent Price und anderen Weggefährten sind herrlich und genauso bekloppt, wie man sie sich vorstellen würde (die Geschichten, wie er Helena "umwirbt" - grandios). Ein Buch, das nicht nur Tim Burton zelebriert, sondern alles Seltsame, Andersartige und Komische.

Ich musste immer wieder kichern - wie man so "gruseliges" so herrlich abstrus gestalten kann! Das war, wie nochmal durch die Ausstellung zu laufen (besonders durch die ausklappbaren Großformate) und ich habe viele Favoriten neu- und wiederentdeckt.


Unbedingte Empfehlung zum Weiterlesen: Seine Gedichte in "The Melancholy Death of Oyster Boy".

 

"He is witty, sharp, and humorous, if slightly choppy, as though his brain is working on a level that his mouth cannot faithfully reproduce."

Kryonium by Matthias A.K.Zimmermann

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adventurous dark informative mysterious slow-paced
  • Loveable characters? No
  • Diverse cast of characters? No

3.0

 Der* Erzähler* dieser Geschichte befindet sich an einem seltsamen Ort: in einem Schloss, neben einem magischen Wald, auf einer Insel, von der keiner fliehen kann, weil ein Monster im See (?) alle verschlingt, die es versuchen.

Da er* nicht mal weiß, wer er* selbst ist, stellen sich dem Leser zunächst seeehr viele Fragen, die so schnell nicht beantwortet werden. Wie sind die Schlossbewohner dahin gekommen? Wieso weiß er* nichts über sich selbst? Und wenn alle anderen außer ihm einen Namen haben, wer ist dann der Identitätslose? (*Wir wissen das Geschlecht der erzählenden Person nicht, aber im Klappentext steht Erzähler, daher bleibe ich zur Einfachheit dabei.)


Das Buch ist etwas anstrengend zu lesen. Zunächst all die unzähligen Fragen, die auf Antwort warten und dann die Faszination des Autors für Palindrome und Rätsel, die sich mehrmals wiederholen. Auch das Genre ist schwer zu bestimmen - zunächst High Fantasy mit Gnomen und einer Hexe und Drache, dann wird es immer mehr zu einem Escape-Room-Abenteuer/Computerspiel mit Rätseln und mehreren Leveln. Man muss sich also zunächst von allen Ideen und Erwartungen, die man an dieses Buch hat, frei machen und sich ganz auf den Wahnsinn des Erzählers (und des Autors) und seiner Umgebung einlassen.

In der Mitte war mir eindeutig zuviel Mathe, das ist ja so gar nicht meine Welt. Als der Protagonist dann 1001 Schneekugel-Rätsel lösen soll und nur noch 150 Seiten übrig sind, habe ich mich schon gefragt, ob wir die jetzt alle vorgesetzt bekommen und wie man das auf so wenig Platz noch bewältigen will - aber keine Sorge, wir müssen nicht durch alle durch und am Ende gibt es einen ordentlichen Abschluss ohne offenen Enden.


Insgesamt wirkte mir das Buch mehrmals zu konstruiert, durch die Wiederholung der Palindrome im Turmzimmer wurde ich immer wieder rausgerissen und habe mich mehr mit den Begriffen beschäftigt als mit der Handlung. Nach der dritten Auflistung habe ich dann nur noch quergelesen. Das liegt natürlich an der Entstehungsgeschichte des Buches und der Vergangenheit des Autors (mehr dazu hier), hilft mir aber auch nicht weiter.

Dennoch ein ziemlich irrer Trip und mal was völlig anderes - falls ihr euch auf das Abenteuer einlassen wollt und Ablenkung vom aktuellen Weltwahnsinn braucht, seid ihr hier richtig! 
Verbena. Hexenjagd by Ruth Anne Byrne

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adventurous hopeful mysterious medium-paced

4.0

 Alraune und ihre Ziehtochter Verbena (mal ehrlich, wer seine Kinder so nennt, will sie doch auf dem Scheiterhaufen sehen, oder?!) leben außerhalb eines Dorfes im Wald. Dort pflegen sie die Kranken, verarzten Fremde und helfen bei Geburten in der Gegend.

Doch in letzter Zeit gehen im Land die Hexenjäger um, die nach allem Ungewöhnlichen und "Magischen" suchen. Und eines Tages im Wald begegnet Verbena ein kleiner Marder, mit dem sie kommunizieren, aber nicht zähmen kann - nicht gerade hilfreich dabei, unauffällig zu bleiben. Als dann auch noch ein Fremder überfallen wird und langfristig Hilfe von den beiden Frauen braucht, wird ihr ruhiges Leben vollends auf den Kopf gestellt...


Der Fabulus Verlag ist mir erst dieses Jahr durch die Nicht-LBM begegnet und ich bin wirklich traurig, dass ich nicht schon vorher von ihm gehört hatte - denn fast alle Bücher dort sind irgendwie verziert, mit Lesebändchen, Farbschnitt etc. Genau das richtige für Fans schöner Bücher!


Auch Verbenas Geschichte zählt zu diesen wunderschönen Bänden (Spotlack, Farbschnitt, Vorsatz-Landkarte), doch es ist auch innerlich ein wunderbares Buch - super spannend; ich war immer so versunken, dass ich total zusammengezuckt bin und grummelig wurde, wenn Adam was wollte. Leider ist es der erste Band in einer geplanten Trilogie und so hat es ein offenes Ende. Wir erfahren auch nicht wirklich viel über den Hintergrund unserer Hauptcharaktere - der Fantasynerd riecht da noch eine Origin-Story... Das Teenie-Liebesdrama hätte ich mir sparen können, aber die Kräuter waren interessant und die Sprache war nicht so modern, das war sehr angenehm und half beim eingesogen-werden.

Ich kann also nicht sagen, dass es schlecht war, ganz im Gegenteil, ihr müsst euch halt nur drauf einstellen, auf den nächsten Band warten zu müssen - der ist noch nichtmal angekündigt, aaahhh!!! 
König und Meister by Theresa Hannig

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adventurous dark mysterious tense slow-paced
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? No
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

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Anouk: Ein toter Djinn kommt selten allein by Isa Theobald

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adventurous mysterious reflective fast-paced
  • Strong character development? Yes
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

5.0

 Anouk ist ihres Zeichens Sukkubus und löst Kriminalfälle. Ihr aktueller ist besonders bizarr: Jemand hat aus einem Djinn einen wikingischen Blutengel gemacht. Anouk schließt sich mit der Polizei zusammen, um den Täter zu finden - doch bis es soweit ist, muss sie vielen Spuren folgen, die stark an ihren Kräften zehren. Dass der neue Komissar ihr unerklärlicherweise den Kopf verdreht, hilft dabei nicht...

"Überragender Autogeschmack, obskure Musik und mehr als geeky. Sie sind eine sehr interessante Frau"

Ja, Anouk ist ein Sukkubus und hat ihre Probleme - doch sie hat auch eine sehr menschliche Komponente, schließlich lebt sie schon seit vielen Jahren unter uns. Und so muss sie sich nicht nur mit ihrer eigenen Vergangenheit, sondern sogar mit ihrer eigenen Gesinnung herumschlagen. Dadurch verpasst uns Isa nicht nur wichtige Lektionen in Freundschaft und Beziehungen, sondern auch in Mitgefühl und Menschlichkeit.

Ein absolut wilder Ritt, bei dem ich sogar vergessen habe, dass ich einkaufen gehen wollte. Wer "Lost Girl" mochte und fließend Geek spricht, ist hier bestens aufgehoben und wird einige vergnügliche Stunden verbringen. 

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Die Gruft by Christian von Aster

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funny informative lighthearted medium-paced

5.0

 Christian von Aster ist seit Jahren in der schwarzen Szene (sprich: Gothic) heimisch. Doch anstatt sich der Masse anzugleichen, macht er sich einen Spaß daraus, jedes Jahr für die großen Familientreffen Mera Luna und Wave-Gotik-Treffen einen Text zu verfassen, der die ganze (un-)tote Chose aufs Korn nimmt.

Jetzt endlich sind alle Texte in einem Band erschienen und jede*r kann sich über die Szene und die wirklich wahren Fakten dieses Genres beeumeln.


Einziger Kritikpunkt: Die Schriftart ist echt anstrengend zu lesen.

Ansonsten: saulustig und jede Geschichte hat ihre eigene Illustration von Dimitar Stoykow erhalten.


Enthalten sind:

 Dunkelblau - was passiert, wenn das Shirt nicht schwarz ist. Schon heute Kult.
 Neulich im getöpferten Heinzelmann - wenn der Kalender nicht kooperiert
 Schema F wie finster - die Wahrheit über Gothic-Magazine
 Defibrillator im Sargrucksack - was passiert, wenn man WGT-Goths ungefragt fotografiert
 Das Bessergoth-Dilemma - Vorsicht vor dem Ultragoth
 Die Mitternachtshüpfburg - wie sich Gruftis amüsieren. Crowdfunding ist schon beschlossen.
 Total finstere Pfadfinder der Verdammnis - Werbeanzeige zur Anwerbung Jugendlicher
 Der Biss der Grantelwarze - Goth sein ist weder Zufall noch freiwillig
 Haus Gruftenblick - Altersheim für Schwarzgewandete. Ich möchte das, bitte.
 Die Zeugen Patchoulis - Aufklärungsarbeit an vorderster Front
 Die Wahrheit über Mörkemann - warum der neue Kollege so seltsam ist
 Der Graf ist in der Werkstatt - Nebenjobs in der Geisterbahn
 Finstere Zeiten - Hip-Hopper auf dem WGT
 Zehn kleine Gruftis - muss jede*r kennen und auf Verlangen vorsingen können 


"Im Rahmen des von Ihrer Seite gestellten Schwarzifikationsantrages haben Sie am Ende dieser Kontrollsitzung eine Option auf vier verschiedene Zertifizierungen: Semi-, Teilzeit, Genuine- oder Übergoth."