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tapsisbuchblog's reviews
803 reviews
Totgespielt by L.C. Frey
5.0
Andreas Herzog ist Thrillerautor. Ein einigermaßen erfolgreicher Thrillerautor. Sein neustes Werk erscheint Heiligabend und nach der ersten Lesung macht er sich auf den Weg zu seiner Exfrau und seinem Sohn Tommy. 3 Tage später wird Herzogs Porsche am Straßenrand gefunden. Der Autor selbst liegt verletzt im Krankenhaus und hat keinerlei Erinnerung. Es gibt nur einen Hinweis: einen Schriftzug auf seinem Arm "Du warst es nicht"...
"Totgespielt" ist mein zweiter Thriller aus der Feder von L.C.Frey und hat mir sehr gut gefallen. Der Autor erschafft mit Andreas Herzog quasi ein Spiegelbild seiner Selbst und jagt den Thrillerautoren durch eine Story, die mich an den Fingernägeln knabbern ließ.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Zum Großteil begleitet man den Schriftsteller Andreas Herzog bei seinem Zug durch Bars, Frauenwohnungen und dem Krankenhaus, in dem er behandelt wird. Dort wird er auch mit der Realität konfrontiert: seine Exfrau wurde ermordet. Einziger Verdächtiger: er selbst! Hals über Kopf und ohne einen Plan türmt der Autor aus dem Krankenhaus und begibt sich auf die Suche nach dem Täter, der vielleicht in ihm schlummert.
Herzog ist beleibe kein Sympathieträger. Zu Beginn fiel mir nur ein Wort für ihn ein: Arschloch! Mit fast diabolischen Freuden las ich von seinem Unfall und hoffte, dass ihm dieser Schlag sein großes Maul stopft. Doch schnell erkannte ich, dass Andreas gar nicht so mies ist, wie er scheint. Je länger seine Flucht andauerte, desto mehr forschte und zweifelte ich mit ihm an seiner Persönlichkeit, hatte Angst um seinen Verstand und verfluchte die Polizei.
Auch die anderen Figuren, allen voran Dr. Steinlein und Hauptkommissar Walkowiak, haben Ecken und Kanten. Das hat mir sehr gut gefallen. L.C. Frey glorifiziert in keinster Weise die Ermittler, sondern zeigt sie realistisch und menschlich. Und so konnte ich die Wutausbrüche Walkowiaks sehr gut nachvollziehen und habe nur kurz mit der Wimper gezuckt, als er nicht ganz gesetzeskonform handelt. Das machte den Reiz der Geschichte aus.
Die Story selbst ist spannend und mitreißend erzählt. Der Autor baut durch die Selbstzweifel Herzogs einen unbändigen Sog auf, schleift seine Leser immer tiefer in das geistige Labyrinth und rammt ihnen zum Schluss die Wahrheit so unbarmherzig ins Hirn, dass ich erschrocken keuchte. Und selbst als ich dachte "Ha, jetzt weiß ich, was du von mir willst, Frey", gab es eine neue Abzweigung, die mich stutzen ließ. Einfach toll!
Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. L.C. Freys Erzählweise ist knackig, an den passenden Stellen mit Ironie gespickt und mit Liebe zu blutigen Details. Für mich eine gelungene Mischung.
Fazit: der Autor hat meine Nerven totgespielt! Unbedingt lesen!
"Totgespielt" ist mein zweiter Thriller aus der Feder von L.C.Frey und hat mir sehr gut gefallen. Der Autor erschafft mit Andreas Herzog quasi ein Spiegelbild seiner Selbst und jagt den Thrillerautoren durch eine Story, die mich an den Fingernägeln knabbern ließ.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Zum Großteil begleitet man den Schriftsteller Andreas Herzog bei seinem Zug durch Bars, Frauenwohnungen und dem Krankenhaus, in dem er behandelt wird. Dort wird er auch mit der Realität konfrontiert: seine Exfrau wurde ermordet. Einziger Verdächtiger: er selbst! Hals über Kopf und ohne einen Plan türmt der Autor aus dem Krankenhaus und begibt sich auf die Suche nach dem Täter, der vielleicht in ihm schlummert.
Herzog ist beleibe kein Sympathieträger. Zu Beginn fiel mir nur ein Wort für ihn ein: Arschloch! Mit fast diabolischen Freuden las ich von seinem Unfall und hoffte, dass ihm dieser Schlag sein großes Maul stopft. Doch schnell erkannte ich, dass Andreas gar nicht so mies ist, wie er scheint. Je länger seine Flucht andauerte, desto mehr forschte und zweifelte ich mit ihm an seiner Persönlichkeit, hatte Angst um seinen Verstand und verfluchte die Polizei.
Auch die anderen Figuren, allen voran Dr. Steinlein und Hauptkommissar Walkowiak, haben Ecken und Kanten. Das hat mir sehr gut gefallen. L.C. Frey glorifiziert in keinster Weise die Ermittler, sondern zeigt sie realistisch und menschlich. Und so konnte ich die Wutausbrüche Walkowiaks sehr gut nachvollziehen und habe nur kurz mit der Wimper gezuckt, als er nicht ganz gesetzeskonform handelt. Das machte den Reiz der Geschichte aus.
Die Story selbst ist spannend und mitreißend erzählt. Der Autor baut durch die Selbstzweifel Herzogs einen unbändigen Sog auf, schleift seine Leser immer tiefer in das geistige Labyrinth und rammt ihnen zum Schluss die Wahrheit so unbarmherzig ins Hirn, dass ich erschrocken keuchte. Und selbst als ich dachte "Ha, jetzt weiß ich, was du von mir willst, Frey", gab es eine neue Abzweigung, die mich stutzen ließ. Einfach toll!
Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. L.C. Freys Erzählweise ist knackig, an den passenden Stellen mit Ironie gespickt und mit Liebe zu blutigen Details. Für mich eine gelungene Mischung.
Fazit: der Autor hat meine Nerven totgespielt! Unbedingt lesen!
Tief steht die Sonne by Gantenberg, Welter
5.0
Inka Luhmann kehrt mit ihrer Familie grade aus dem Dänemarkurlaub zurück, als sie auch schon zu einem Mordfall gerufen wird. Auf einem Campingplatz wurde der Platzwart ermordet, gepfählt mit einem Pflock. Die Ermittlungen laufen gut an und doch stellt sich die Frage: wer bringt einen Platzwart um?
„Tief steht die Sonne“ ist der 3. Fall von Inka Luhmann aus der Feder des Autorenduos Oliver Welter und Michael Gantenberg. Ich kenne die Vorgänger nicht, dennoch fand ich mich sehr gut in dem Krimi zurecht und habe das Lesen sehr genossen.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Großteils folgt man Inka und ihrem Team bei den Ermittlungen, jedoch gewähren die Autoren auch einen Einblick in die Gedankenwelt des Täters und auch Nebenschauplätze bekommen Zeit und Raum. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen, zumal der Krimi durch die verschiedenen Stränge lebt und sich nicht daran aufhängt.
Obwohl dies mein erstes Buch der beiden Autoren ist, fand ich sehr schnell in den Roman hinein. Beim Lesen merkte ich jedoch, dass mir für die Entwicklung der Figuren so manche Information fehlt. Chronologisches Lesen ist somit zwar nicht Pflicht, aber dennoch empfehlenswert.
Besonders gut hat mir der Aufbau der Figuren gefallen. Inka Luhmann als leitende Ermittlerin ist KEIN psychisches Wrack, sondern hat einen liebenden Ehemann und zwei wundervolle Kinder zu Hause. Auch ihr Team ist herrlich normal und bodenständig, ohne dabei langweilig zu sein. Im Gegenteil, endlich wirkt mal die Polizei wie aus dem Leben gegriffen und nicht wie eine Ansammlung an psychisch fertigen Menschen, die nur noch durch den Rest Würde im Leib aufrecht gehalten werden.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ich Inka, Henne und die Kollegen schnell ins Herz geschlossen habe. Jeder Charakter hat seine Vorzüge und Eigenheiten. Und klar gibt es hier auch den echt arroganten Chef, der die Ermittlungen am liebsten schon gestern beendet gesehen hätte. Aber was wäre die Krimi-Welt ohne ein paar liebgewonnene Klischees? In diesem Fall passten sie einfach sehr gut ohne zu nerven. So muss das sein.
Die Story selbst ist spannend und grundsolide. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, wirklicher und ehrlicher Polizeiarbeit beiwohnen zu dürfen. Keine übertriebenen Hetzjagden, keine CSI-ähnlichen Obduktionen, sondern einfach Fleißarbeit, Kombinationsgabe und Ermittlungen. So lobe ich mir einen Krimi, der im Sauerland spielt.Toll!
Das Ende war rund und hat in meinen Augen sehr gut gepasst. Die losen Enden wurden konsequent zusammengeführt und zu einem für mich grandiosen Abschluss gebracht.
Der Stil von Welter und Gantenberg ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist direkt, locker und an genau den richtigen Stellen detailreich.
Fazit: das Sauerland ist gar nicht so langweilig, wie man immer meint. Lesen!
„Tief steht die Sonne“ ist der 3. Fall von Inka Luhmann aus der Feder des Autorenduos Oliver Welter und Michael Gantenberg. Ich kenne die Vorgänger nicht, dennoch fand ich mich sehr gut in dem Krimi zurecht und habe das Lesen sehr genossen.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Großteils folgt man Inka und ihrem Team bei den Ermittlungen, jedoch gewähren die Autoren auch einen Einblick in die Gedankenwelt des Täters und auch Nebenschauplätze bekommen Zeit und Raum. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen, zumal der Krimi durch die verschiedenen Stränge lebt und sich nicht daran aufhängt.
Obwohl dies mein erstes Buch der beiden Autoren ist, fand ich sehr schnell in den Roman hinein. Beim Lesen merkte ich jedoch, dass mir für die Entwicklung der Figuren so manche Information fehlt. Chronologisches Lesen ist somit zwar nicht Pflicht, aber dennoch empfehlenswert.
Besonders gut hat mir der Aufbau der Figuren gefallen. Inka Luhmann als leitende Ermittlerin ist KEIN psychisches Wrack, sondern hat einen liebenden Ehemann und zwei wundervolle Kinder zu Hause. Auch ihr Team ist herrlich normal und bodenständig, ohne dabei langweilig zu sein. Im Gegenteil, endlich wirkt mal die Polizei wie aus dem Leben gegriffen und nicht wie eine Ansammlung an psychisch fertigen Menschen, die nur noch durch den Rest Würde im Leib aufrecht gehalten werden.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ich Inka, Henne und die Kollegen schnell ins Herz geschlossen habe. Jeder Charakter hat seine Vorzüge und Eigenheiten. Und klar gibt es hier auch den echt arroganten Chef, der die Ermittlungen am liebsten schon gestern beendet gesehen hätte. Aber was wäre die Krimi-Welt ohne ein paar liebgewonnene Klischees? In diesem Fall passten sie einfach sehr gut ohne zu nerven. So muss das sein.
Die Story selbst ist spannend und grundsolide. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, wirklicher und ehrlicher Polizeiarbeit beiwohnen zu dürfen. Keine übertriebenen Hetzjagden, keine CSI-ähnlichen Obduktionen, sondern einfach Fleißarbeit, Kombinationsgabe und Ermittlungen. So lobe ich mir einen Krimi, der im Sauerland spielt.Toll!
Das Ende war rund und hat in meinen Augen sehr gut gepasst. Die losen Enden wurden konsequent zusammengeführt und zu einem für mich grandiosen Abschluss gebracht.
Der Stil von Welter und Gantenberg ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist direkt, locker und an genau den richtigen Stellen detailreich.
Fazit: das Sauerland ist gar nicht so langweilig, wie man immer meint. Lesen!
Neuntöter by Ule Hansen
1.0
Berlin, Potsdamer Platz: ein kleiner Junge findet 3 "Aliens": 3 Leichen, die fest in Panzertape gewickelt in einem Gerüst hängen. Vor allen Augen versteckt hinter einer großen Bauplane. Emma Carow von der operativen Fallanalyse und ihre Kollegen werden herangezogen. Was geht in solch einem Täter vor? Und was bewegte ihn zu der Tat? Emma ist sich schnell sicher, dass der Täter nicht dem typischen Serienkillerschema entspricht. Doch so wirklich will man ihr nicht glauben. Bis die Ermittlungen mehr zu Tage fördern...
"Neuntöter" ist das Debüt vom Autorenduo Ule Hansen und lässt mich leider genervt anstatt gethrillt zurück. Die Story klang vielversprechend und auch für Berlin außergewöhnlich, die Umsetzung jedoch scheiterte für mich an der nervigen Hauptfigur.
Die Geschichte wird zwar von einem auktorialen Erzähler berichtet, jedoch hat man beim Lesen das Gefühl, dass man sich in dem Kopf von Emma Carow rumtreibt. So folgt man ihr bei ihren Recherchen und Gedankengängen, gibt sich mit ihr Rachefantasien gegen ihren Vergewaltiger, der erst seit kurzem wieder auf freiem Fuß ist, hin und hasst mit ihr generell alles und jeden. Als die Ermittlungen beginnen, war ich durchaus fasziniert von der soziophoben Art Emmas und auch von den Ansätzen, die die OFA an den Tag legt. Denn bisher habe ich noch kein Team erlebt, welches mitten in der Nacht versucht, den Tathergang nachzustellen. Toll!
Doch je weiter es voranging, desto mehr kamen die für mich nervigen Seiten an Emma und ihren Kollegen zutage. Ich muss die Hauptfigur nicht toll finden um mit einem Roman warm zu werden. Und ich mag es, wenn die Charaktere Ecken und Kanten haben. Jedoch war es hier für mich zu viel des guten. Emma ist nicht nur soziophob, was ich durchaus spannend gefunden habe, nein, sie ist auch noch arrogant, egozentrisch und null einsichtig. Ihre Chefin Brennemann raucht trotz Schwangerschaft und führt ihr Team auch nur noch mehr so spaßeshalber. Der neue Kollege ist typisch Mann und bekämpft erstmal alles, was weiblich ist, eben weil er die Eier in der Hose hat. Und der Leiter der Mordkommission hätte bitte gern einen bequemen Tatverdächtigen. Ob es der richtige ist, ist ihm erstmal egal. Könnte ich mit einer verschrobenen Figur echt gut leben, waren es mir hier zu viele.
Auch die Reaktionen in einer bestimmten Szene zur Mitte hin haben mich eher angewidert als angesprochen. Wenn Polizisten durch die Bank weg so reagieren, dann gute Nacht Marie. Ich weiß, dass gerade Ermittlungen im Milieu nicht zimperlich verlaufen und man einen schwarzen Humor benötigt um die Grausamkeiten zu verarbeiten, aber hier waren die Reaktionen einfach nur widerlich für mich. Und diese ganzen Kleinigkeiten führten dazu, dass ich das Buch nach der Hälfte zur Seite legen musste. Ich war beim Lesen einfach nur noch aggressiv und konnte der Story nicht mehr folgen, weil ich mich permanent über die Handlungsweisen der Figuren aufgeregt habe. Schade!
Der Stil von Ule Hansen ist ungewöhnlich, aber gut zu lesen. Das Duo arbeitet mit kurzen, abgehackten Sätzen, die einem das Gefühl geben, den Gedanken von Emma beizuwohnen und bei der Entstehung live dabei zu sein. Das war zu Beginn etwas schwierig, aber nach einer Eingewöhnung konnte ich dem Ganzen gut folgen.
Fazit: der Neuntöter hat mich leider Nerven gekostet. Schade!
"Neuntöter" ist das Debüt vom Autorenduo Ule Hansen und lässt mich leider genervt anstatt gethrillt zurück. Die Story klang vielversprechend und auch für Berlin außergewöhnlich, die Umsetzung jedoch scheiterte für mich an der nervigen Hauptfigur.
Die Geschichte wird zwar von einem auktorialen Erzähler berichtet, jedoch hat man beim Lesen das Gefühl, dass man sich in dem Kopf von Emma Carow rumtreibt. So folgt man ihr bei ihren Recherchen und Gedankengängen, gibt sich mit ihr Rachefantasien gegen ihren Vergewaltiger, der erst seit kurzem wieder auf freiem Fuß ist, hin und hasst mit ihr generell alles und jeden. Als die Ermittlungen beginnen, war ich durchaus fasziniert von der soziophoben Art Emmas und auch von den Ansätzen, die die OFA an den Tag legt. Denn bisher habe ich noch kein Team erlebt, welches mitten in der Nacht versucht, den Tathergang nachzustellen. Toll!
Doch je weiter es voranging, desto mehr kamen die für mich nervigen Seiten an Emma und ihren Kollegen zutage. Ich muss die Hauptfigur nicht toll finden um mit einem Roman warm zu werden. Und ich mag es, wenn die Charaktere Ecken und Kanten haben. Jedoch war es hier für mich zu viel des guten. Emma ist nicht nur soziophob, was ich durchaus spannend gefunden habe, nein, sie ist auch noch arrogant, egozentrisch und null einsichtig. Ihre Chefin Brennemann raucht trotz Schwangerschaft und führt ihr Team auch nur noch mehr so spaßeshalber. Der neue Kollege ist typisch Mann und bekämpft erstmal alles, was weiblich ist, eben weil er die Eier in der Hose hat. Und der Leiter der Mordkommission hätte bitte gern einen bequemen Tatverdächtigen. Ob es der richtige ist, ist ihm erstmal egal. Könnte ich mit einer verschrobenen Figur echt gut leben, waren es mir hier zu viele.
Auch die Reaktionen in einer bestimmten Szene zur Mitte hin haben mich eher angewidert als angesprochen. Wenn Polizisten durch die Bank weg so reagieren, dann gute Nacht Marie. Ich weiß, dass gerade Ermittlungen im Milieu nicht zimperlich verlaufen und man einen schwarzen Humor benötigt um die Grausamkeiten zu verarbeiten, aber hier waren die Reaktionen einfach nur widerlich für mich. Und diese ganzen Kleinigkeiten führten dazu, dass ich das Buch nach der Hälfte zur Seite legen musste. Ich war beim Lesen einfach nur noch aggressiv und konnte der Story nicht mehr folgen, weil ich mich permanent über die Handlungsweisen der Figuren aufgeregt habe. Schade!
Der Stil von Ule Hansen ist ungewöhnlich, aber gut zu lesen. Das Duo arbeitet mit kurzen, abgehackten Sätzen, die einem das Gefühl geben, den Gedanken von Emma beizuwohnen und bei der Entstehung live dabei zu sein. Das war zu Beginn etwas schwierig, aber nach einer Eingewöhnung konnte ich dem Ganzen gut folgen.
Fazit: der Neuntöter hat mich leider Nerven gekostet. Schade!
The Returned - Die Vergangenheit kehrt zurück by Seth Patrick
3.0
In einem französischen Bergdorf herrscht Ruhe und Idylle. Zwar gab es mal einen grausamen Busunfall und der Staudamm ist ein eher fragwürdiges Wahrzeichen, jedoch scheinen die Menschen dort zufrieden und glücklich zu sein. Bis auf einmal geliebte Menschen ins Dorf zurückkehren, Menschen, die seit Jahren oder gar Jahrzehnten tot waren. Wie ist das möglich?
„The Returned“ ist mein zweiter Roman von Seth Patrick und ich hatte mich sehr auf seinen Jugendroman gefreut. Die Freude ließ jedoch beim Lesen immer mehr nach. Die Grundidee von zurückkehrenden Menschen, die mal keine hirnfressenden Zombies sind, hat mich fasziniert, die Umsetzung geriet jedoch zäh wie Kaugummi.
Die Geschichte wird aus der Sicht eines auktorialen Erzählers geschildert. Dabei folgt man mehreren Personen im Dorf. So zum Beispiel Claire und ihrer Familie, die durch den Busunfall die Tochter Camille verloren hatten. Oder Julie, die mal mit der Polizistin des Dorfes liiert war und nach einem brutalen Überfall sehr zurückgezogen lebt. Bis ihr der kleine Junge Victor über den Weg und direkt ins Herz läuft. Die vielen Erzählstränge haben mich zu Beginn in ihren Bann gezogen und durch die kurzen Kapitel konnte ich den unterschiedlichen Perspektiven sehr gut folgen.
Jedoch ließ der Bann ab der Mitte ungefähr nach. Denn die Story entwickelte sich nicht weiter. Alle Figuren drehten sich im Kreis, irrten umher oder versteckten sich. Ein wirkliches Vorankommen gab es nicht. Dies hätte ich nicht so schlimm gefunden, wenn der Autor wenigstens ein paar Erklärungen abgegeben hätte. Doch auch dies erfolgte erst ganz zum Schluß. Das war in meinen Augen zu spät und zu wenig. Und so ist dieser Roman zu sehr Auftakt und zu wenig eigenständig.
Die Figuren an sich sind toll beschrieben, auch wenn ich das Gefühl hatte, bei einigen nur an der Oberfläche zu kratzen. Dies tat aber meiner Faszination an sich keinen Abbruch. Seth Patrick versteht es, unterschwelligen Grusel heraufzubeschwören, so dass mir beim Lesen selbst immer komischer wurde. Allein die Beschreibungen von Victors Blicken ließ mir Schauer über den Rücken laufen und ich konnte es mir in meinem Kopfkino sehr gut vorstellen. So muss Mystery und Horror sein.
Zum Ende hin zieht die Spannung nochmal an und Seth Patrick liefert endlich ein paar Erklärungen. Ich selbst war da aber schon so ermüdet, dass mich auch der Schluss nicht mehr mitreißen konnte. Sehr schade, denn die neuartige Idee bot sehr viel Potenzial.
Der Stil des Autors ist gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist sehr ruhig, dennoch nicht langweilig. Es ist einfach angenehm, wie der Grusel sich mehr ausbreitet, je weiter man liest.
Fazit: die Toten sind zurück und irren sehr sehr lange rum. Wer einen großen Durchhänger durchsteht, hat bestimmt Freude.
„The Returned“ ist mein zweiter Roman von Seth Patrick und ich hatte mich sehr auf seinen Jugendroman gefreut. Die Freude ließ jedoch beim Lesen immer mehr nach. Die Grundidee von zurückkehrenden Menschen, die mal keine hirnfressenden Zombies sind, hat mich fasziniert, die Umsetzung geriet jedoch zäh wie Kaugummi.
Die Geschichte wird aus der Sicht eines auktorialen Erzählers geschildert. Dabei folgt man mehreren Personen im Dorf. So zum Beispiel Claire und ihrer Familie, die durch den Busunfall die Tochter Camille verloren hatten. Oder Julie, die mal mit der Polizistin des Dorfes liiert war und nach einem brutalen Überfall sehr zurückgezogen lebt. Bis ihr der kleine Junge Victor über den Weg und direkt ins Herz läuft. Die vielen Erzählstränge haben mich zu Beginn in ihren Bann gezogen und durch die kurzen Kapitel konnte ich den unterschiedlichen Perspektiven sehr gut folgen.
Jedoch ließ der Bann ab der Mitte ungefähr nach. Denn die Story entwickelte sich nicht weiter. Alle Figuren drehten sich im Kreis, irrten umher oder versteckten sich. Ein wirkliches Vorankommen gab es nicht. Dies hätte ich nicht so schlimm gefunden, wenn der Autor wenigstens ein paar Erklärungen abgegeben hätte. Doch auch dies erfolgte erst ganz zum Schluß. Das war in meinen Augen zu spät und zu wenig. Und so ist dieser Roman zu sehr Auftakt und zu wenig eigenständig.
Die Figuren an sich sind toll beschrieben, auch wenn ich das Gefühl hatte, bei einigen nur an der Oberfläche zu kratzen. Dies tat aber meiner Faszination an sich keinen Abbruch. Seth Patrick versteht es, unterschwelligen Grusel heraufzubeschwören, so dass mir beim Lesen selbst immer komischer wurde. Allein die Beschreibungen von Victors Blicken ließ mir Schauer über den Rücken laufen und ich konnte es mir in meinem Kopfkino sehr gut vorstellen. So muss Mystery und Horror sein.
Zum Ende hin zieht die Spannung nochmal an und Seth Patrick liefert endlich ein paar Erklärungen. Ich selbst war da aber schon so ermüdet, dass mich auch der Schluss nicht mehr mitreißen konnte. Sehr schade, denn die neuartige Idee bot sehr viel Potenzial.
Der Stil des Autors ist gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist sehr ruhig, dennoch nicht langweilig. Es ist einfach angenehm, wie der Grusel sich mehr ausbreitet, je weiter man liest.
Fazit: die Toten sind zurück und irren sehr sehr lange rum. Wer einen großen Durchhänger durchsteht, hat bestimmt Freude.
The Widow by Fiona Barton
2.0
Jean Taylor lost her husband by an accident. She loved him with all her heart and now she is a widow. Deeply sad and doesn't want to see anybody. Even the press can't understand it. Then Jean's husband Glen seems to be a killer. And the reporters want to know her story. She had to know about him, didn't she?
At first: this is my first review in english, so please be kind, if I do mistakes.
„The Widow“ is the debut of Fiona Barton and I was curious how ultimate this ultimate thriller could really be. After reading I can say, it was nice. Nice, but not more. Not the ultimate never-seen-before thriller I expected.
The story is told by many characters. At first there is the widow Jean, who told us how she feel after her man's death. And how annoying the reporters could be. Jean only wanted to live her life after her man passed away. And she wants to be free, even her husband was some kind of jealous and overbearingly.
And then there is the reporter, who gains Jean's trust and find out her side of the story. The reporter shows Jean a world of glamour and all she has to do is to tell her looking at the life with a killer.
The third view is from the policeman, who has to investigate the kidnapping of a toddler. It has broken my heart to read this part of the novel. A little girl was kidnapped out of the garden and no one saw anything. The investigation showed up a world full of crime behind normal people.
I liked this mix of views, because I could take a look from different sides and saw details I would missed, if there would be only one side to be told.
But...it wasn't new at all. The hole story is as old as time and was told so many times I can't count anymore. The big secret of a normal family, a crime, that shake up their lives and a turn you maybe could not expected. I did indeed, because I know that kind of story. So the novel was nice to read but nothing new or thrilling for me. It's a pity!
The style of Fiona Barton is easy to read, even for foreign speaker like me. She tells her story with much details, pictorially and straight. I like it and it was one point, why I read this book til the end.
Conclusion: The widow is nice for an afternoon, but nothing that has to be read.
At first: this is my first review in english, so please be kind, if I do mistakes.
„The Widow“ is the debut of Fiona Barton and I was curious how ultimate this ultimate thriller could really be. After reading I can say, it was nice. Nice, but not more. Not the ultimate never-seen-before thriller I expected.
The story is told by many characters. At first there is the widow Jean, who told us how she feel after her man's death. And how annoying the reporters could be. Jean only wanted to live her life after her man passed away. And she wants to be free, even her husband was some kind of jealous and overbearingly.
And then there is the reporter, who gains Jean's trust and find out her side of the story. The reporter shows Jean a world of glamour and all she has to do is to tell her looking at the life with a killer.
The third view is from the policeman, who has to investigate the kidnapping of a toddler. It has broken my heart to read this part of the novel. A little girl was kidnapped out of the garden and no one saw anything. The investigation showed up a world full of crime behind normal people.
I liked this mix of views, because I could take a look from different sides and saw details I would missed, if there would be only one side to be told.
But...it wasn't new at all. The hole story is as old as time and was told so many times I can't count anymore. The big secret of a normal family, a crime, that shake up their lives and a turn you maybe could not expected. I did indeed, because I know that kind of story. So the novel was nice to read but nothing new or thrilling for me. It's a pity!
The style of Fiona Barton is easy to read, even for foreign speaker like me. She tells her story with much details, pictorially and straight. I like it and it was one point, why I read this book til the end.
Conclusion: The widow is nice for an afternoon, but nothing that has to be read.
Totenfreund by Jenna Kosig
4.0
David ist seit 4 Jahren Witwer und alleinerziehender Vater einer kleinen Tochter. Seine Frau wurde von einem Serienmörder getötet, den David als Kommissar nicht stoppen konnte. Alpträume quälen ihn und dennoch liebt er seinen Job als Polizist. Auch dann noch, als eine junge Frauenleiche auf einem Bauernhof gefunden wird. Deren Körper ist mit Schnittwunden übersät.. Wie damals bei Davids Frau. Was kann das bedeuten?
„Totenfreund“ ist das Debüt von Jenna Kosig und hat mir gut gefallen. Der Thriller ist solide und gut durchdacht und gerade für Einsteiger in das Genre super geeignet.
Die Geschichte wird von der Hauptfigur David selbst erzählt. Dies war schon der erste positive AHA-Effekt für mich. Zwar kenne ich viele Autoren, die in eine Frauenrolle schlüpfen, aber Autorinnen, die sich eine männliche Hauptfigur wählen, das ist selten. Aber Jenna Kosig trifft die männliche Sichtweise in meinen Augen sehr gut.
David erzählt locker und frei von der Leber weg, wie sein Leben als Polizist und Vater läuft. Dabei zeigt er vor allem im Umgang mit seiner Tochter Mia ein großes Herz und ließ mich so manches Mal vor Rührung aufseufzen.
Auf der anderen Seite ist er als Polizist effektiv und seriös. Er arbeitet perfekt mit seinem Partner Philip zusammen, geht akkurat vor und lässt sich, trotz seiner privaten, aber alltäglichen Probleme, nicht von seinem Weg abbringen. Ich hatte bei der Lektüre das Gefühl, einem echten Polizisten über die Schulter zu blicken und nicht einem hochstilisierten Superermittler mit Tonnen an Problemen. Toll!
Die Figuren, die die Autorin erschaffen hat, sind glaubwürdig. Während David echt toll ausgearbeitet ist, hätte ich mir zum Beispiel bei seinem Partner Philip oder auch bei der Reporterin Hannah mehr Tiefe gewünscht. Zwar konnte ich sie mir gut vorstellen, jedoch wären mehr Details hier von Vorteil gewesen.
Die Story an sich ist spannend und fesselnd, für alte Thrillerhasen jedoch recht bald zu durchschauen. Mir hat sie dennoch gut gefallen, denn ich wollte sehen, ob sich mein Verdacht bestätigt. Das wurde er in der Tat, jedoch ist der Aufbau von Jenna Kosig super durchdacht und zudem erzählt sie fesselnd und gleichzeitig erfrischend alltäglich, so als ob man mit David gemeinsam unterwegs ist. Wunderbar!
Der Stil der Autorin ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist anschaulich und ich konnte mich gut in David einfühlen.
Fazit: ich konnte mich mit Totenfreund anfreunden. Ich kann das Debüt empfehlen.
„Totenfreund“ ist das Debüt von Jenna Kosig und hat mir gut gefallen. Der Thriller ist solide und gut durchdacht und gerade für Einsteiger in das Genre super geeignet.
Die Geschichte wird von der Hauptfigur David selbst erzählt. Dies war schon der erste positive AHA-Effekt für mich. Zwar kenne ich viele Autoren, die in eine Frauenrolle schlüpfen, aber Autorinnen, die sich eine männliche Hauptfigur wählen, das ist selten. Aber Jenna Kosig trifft die männliche Sichtweise in meinen Augen sehr gut.
David erzählt locker und frei von der Leber weg, wie sein Leben als Polizist und Vater läuft. Dabei zeigt er vor allem im Umgang mit seiner Tochter Mia ein großes Herz und ließ mich so manches Mal vor Rührung aufseufzen.
Auf der anderen Seite ist er als Polizist effektiv und seriös. Er arbeitet perfekt mit seinem Partner Philip zusammen, geht akkurat vor und lässt sich, trotz seiner privaten, aber alltäglichen Probleme, nicht von seinem Weg abbringen. Ich hatte bei der Lektüre das Gefühl, einem echten Polizisten über die Schulter zu blicken und nicht einem hochstilisierten Superermittler mit Tonnen an Problemen. Toll!
Die Figuren, die die Autorin erschaffen hat, sind glaubwürdig. Während David echt toll ausgearbeitet ist, hätte ich mir zum Beispiel bei seinem Partner Philip oder auch bei der Reporterin Hannah mehr Tiefe gewünscht. Zwar konnte ich sie mir gut vorstellen, jedoch wären mehr Details hier von Vorteil gewesen.
Die Story an sich ist spannend und fesselnd, für alte Thrillerhasen jedoch recht bald zu durchschauen. Mir hat sie dennoch gut gefallen, denn ich wollte sehen, ob sich mein Verdacht bestätigt. Das wurde er in der Tat, jedoch ist der Aufbau von Jenna Kosig super durchdacht und zudem erzählt sie fesselnd und gleichzeitig erfrischend alltäglich, so als ob man mit David gemeinsam unterwegs ist. Wunderbar!
Der Stil der Autorin ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist anschaulich und ich konnte mich gut in David einfühlen.
Fazit: ich konnte mich mit Totenfreund anfreunden. Ich kann das Debüt empfehlen.
Totengebet by Elisabeth Herrmann
2.0
Joachim Vernau, Anwalt in Berlin, erwacht im Krankenhaus. Wie kommt er dorthin? Woher kommen seine Verletzungen? Vernau hat nur einen Gedanken im Kopf: Rachel. Diese Frau scheint mit dem Überfall auf ihn zu tun zu haben. Jedoch findet sich weder in Vernaus Unterlagen noch sonst irgendwo ein Hinweis auf die geheimnisvolle Frau. Der Anwalt macht sich auf die Suche und gerät dabei in Verstrickungen, die vor langer Zeit in einem Kibbuz in Israel begannen.
„Totengebet“ ist der mittlerweile 5. Fall von Joachim Vernau aus der Feder von Elisabeth Hoffmann und hat mich nicht wirklich fesseln können.. Ich habe die vorangegangenen Fälle verschlungen, doch hier hat sich die Autorin in meinen Augen zu sehr in den Familientragödien verloren.
Die Geschichte wird von Joachim Vernau höchstselbst erzählt. Der Anwalt erzählt dabei sowohl ehrlich als auch direkt von seinen Erlebnissen und Gedanken. Zu Beginn war ich genau so ratlos wie er, im Laufe des Romans kam ich aber immer mehr dahinter, was Joachim zu seinen Nachforschungen trieb. Neben Vernaus Berichten gibt es auch Kapitel, in denen ein auktorialer Erzähler Einblicke in die Leben der geheimnisvollen Rachel und des Politikers Mike Plog gewährt. Diese Mischung fand ich anziehend und so habe ich den ersten Teil des Krimis geradezu verschlungen.
Die Figuren sind so, wie ich es von der Autorin gewohnt bin: tiefgründig, realitätsnah und sowohl mit hellen als auch dunklen Seiten gesegnet. Selbst Charaktere, die neu in diesem Teil auftreten, konnte ich schnell einordnen und empfand Sympathie bzw Antipathie für sie. Hier hat Elisabeth Herrmann alles richtig gemacht. Auch die Gedankengänge von Vernau, der sich seiner Vergangenheit stellen muss, hat sie super getroffen und ich konnte so mit dem Anwalt mitfühlen und -denken.
Die Story an sich hat mir das meiste Kopfzerbrechen beschert. Während ich zu Beginn noch Feuer und Flamme war und auch die Reise nach Israel noch voller Tatendrang angetreten bin, folgte bald Ernüchterung. Die Autorin hat mit dem 5. Fall mehr eine Familientragödie denn einen Krimi erschaffen. Gerade in der Mitte spielte ich oft mit dem Gedanken, das Buch einfach beiseitezulegen. Wenn ich ein Drama hätte lesen wollen, hätte ich zu einem gegriffen. Auf den letzten 100 Seiten wuchs meine Hoffnung wieder, denn hier kam der Spürsinn Vernaus wieder voll zum Vorschein und es spitzte sich zu.
Das Finale an sich war großartig und toll zugespitzt. Jedoch lässt Elisabeth Herrmann ihre Leser nach dem Paukenschlag allein mit vielen Fragen. Warum so gehandelt wurde, wird nur angerissen. Wie es für die Beteiligten weitergeht, wird kaum erwähnt. Das ist mir zu wenig und ich war ehrlicherweise enttäuscht.
Der Stil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist direkt, detailreich und man merkt ihr deutlich an, dass gerade die Begebenheiten in Israel von ihr so realitätsnah wie möglich wiedergegeben werden sollten. Ich konnte mich in den Darstellungen verlieren. Toll!
Fazit: Ich hoffe, dass Vernau bei seinem nächsten Fall einfach wieder Anwalt sein darf. Denn dieser Fall war mir zu viel Drama!
„Totengebet“ ist der mittlerweile 5. Fall von Joachim Vernau aus der Feder von Elisabeth Hoffmann und hat mich nicht wirklich fesseln können.. Ich habe die vorangegangenen Fälle verschlungen, doch hier hat sich die Autorin in meinen Augen zu sehr in den Familientragödien verloren.
Die Geschichte wird von Joachim Vernau höchstselbst erzählt. Der Anwalt erzählt dabei sowohl ehrlich als auch direkt von seinen Erlebnissen und Gedanken. Zu Beginn war ich genau so ratlos wie er, im Laufe des Romans kam ich aber immer mehr dahinter, was Joachim zu seinen Nachforschungen trieb. Neben Vernaus Berichten gibt es auch Kapitel, in denen ein auktorialer Erzähler Einblicke in die Leben der geheimnisvollen Rachel und des Politikers Mike Plog gewährt. Diese Mischung fand ich anziehend und so habe ich den ersten Teil des Krimis geradezu verschlungen.
Die Figuren sind so, wie ich es von der Autorin gewohnt bin: tiefgründig, realitätsnah und sowohl mit hellen als auch dunklen Seiten gesegnet. Selbst Charaktere, die neu in diesem Teil auftreten, konnte ich schnell einordnen und empfand Sympathie bzw Antipathie für sie. Hier hat Elisabeth Herrmann alles richtig gemacht. Auch die Gedankengänge von Vernau, der sich seiner Vergangenheit stellen muss, hat sie super getroffen und ich konnte so mit dem Anwalt mitfühlen und -denken.
Die Story an sich hat mir das meiste Kopfzerbrechen beschert. Während ich zu Beginn noch Feuer und Flamme war und auch die Reise nach Israel noch voller Tatendrang angetreten bin, folgte bald Ernüchterung. Die Autorin hat mit dem 5. Fall mehr eine Familientragödie denn einen Krimi erschaffen. Gerade in der Mitte spielte ich oft mit dem Gedanken, das Buch einfach beiseitezulegen. Wenn ich ein Drama hätte lesen wollen, hätte ich zu einem gegriffen. Auf den letzten 100 Seiten wuchs meine Hoffnung wieder, denn hier kam der Spürsinn Vernaus wieder voll zum Vorschein und es spitzte sich zu.
Das Finale an sich war großartig und toll zugespitzt. Jedoch lässt Elisabeth Herrmann ihre Leser nach dem Paukenschlag allein mit vielen Fragen. Warum so gehandelt wurde, wird nur angerissen. Wie es für die Beteiligten weitergeht, wird kaum erwähnt. Das ist mir zu wenig und ich war ehrlicherweise enttäuscht.
Der Stil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist direkt, detailreich und man merkt ihr deutlich an, dass gerade die Begebenheiten in Israel von ihr so realitätsnah wie möglich wiedergegeben werden sollten. Ich konnte mich in den Darstellungen verlieren. Toll!
Fazit: Ich hoffe, dass Vernau bei seinem nächsten Fall einfach wieder Anwalt sein darf. Denn dieser Fall war mir zu viel Drama!
Götter by Will Hofmann
3.0
Deutschland in der Zukunft: in 4 voneinander getrennten Reservaten werden Männer und Frauen als Sklaven unter widrigsten Bedingungen gehalten, kaum mit Bildung, dafür mit Angst versorgt. Agnes gelingt die Flucht aus einem dieser Reservate. In den Wäldern schlägt sie sich durch. Bis sie auf Gunther trifft. Sie muss erkennen, dass es nicht nur Frauen auf der Welt gibt. Welche Geheimnisse gibt es noch?
„Götter“ war mein erster Roman von Will Hofmann und hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Die Idee zum Buch klang sehr spannend, jedoch ist die Umsetzung in weiten Teilen nicht so mitreißend, wie ich es erhofft hatte.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei bekommt man sowohl einen Einblick in das Leben in den Reservaten als auch in das scheinbar normale Leben außerhalb. Interessant dabei war für mich, dass in den Reservaten die Zeit stehen geblieben scheint. So sprechen und agieren die Gefangenen wie im Mittelalter, werden von den Göttern mit ungenügender Bildung versorgt und bekommen von einem für uns normalen Alltag überhaupt nichts mit. Das hat mich fasziniert und auch erschrocken zurückgelassen. Denn Will Hofmann zeigt hier mit einem guten Blick auf, wie schnell und heftig Macht missbraucht werden kann.
Mit den Figuren, vor allem mit Agnes und Gunther wurde ich leider so gar nicht warm. Durch ihre doch starke Weltfremdheit blieben sie mir emotional fremd und ich konnte mich nicht mit ihnen identifizieren. Auch der fehlende Bildungsgrad und die damit einhergehende Kindlichkeit waren für mich Punkte, die zwar die Charaktere glaubhaft machten, für mich aber eine große Anstrengung beim Lesen darstellten. Hier hätte ich mir etwas mehr Lockerheit gewünscht, auch wenn dadurch ein Teil der Glaubwürdigkeit flöten gegangen wäre.
Die Story an sich ist gut und überzeugend erzählt. In den einzelnen Kapiteln wechselt man immer wieder zwischen verschiedenen Begebenheiten in und außerhalb des Reservates, was mir sehr gut gefallen hat. Der Verlauf des Romans hätte für mich an manchen Stellen kompakter und somit spannender sein können. Insgesamt ist das Werk von Will Hofmann zwar gut zu lesen, aber nichts, was mich komplett in den Bann gezogen hat.
Der Stil des Autors ist gut zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, schnörkellos und seinen Figuren angepasst. So berichtet er in einfachen Worten, wenn der Leser Agnes begleitet und wechselt seinen Stil, wenn man wieder in der „normalen“ Welt ist.
Fazit: Die Götter haben mich nicht vollends überzeugt. Schade!
„Götter“ war mein erster Roman von Will Hofmann und hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Die Idee zum Buch klang sehr spannend, jedoch ist die Umsetzung in weiten Teilen nicht so mitreißend, wie ich es erhofft hatte.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei bekommt man sowohl einen Einblick in das Leben in den Reservaten als auch in das scheinbar normale Leben außerhalb. Interessant dabei war für mich, dass in den Reservaten die Zeit stehen geblieben scheint. So sprechen und agieren die Gefangenen wie im Mittelalter, werden von den Göttern mit ungenügender Bildung versorgt und bekommen von einem für uns normalen Alltag überhaupt nichts mit. Das hat mich fasziniert und auch erschrocken zurückgelassen. Denn Will Hofmann zeigt hier mit einem guten Blick auf, wie schnell und heftig Macht missbraucht werden kann.
Mit den Figuren, vor allem mit Agnes und Gunther wurde ich leider so gar nicht warm. Durch ihre doch starke Weltfremdheit blieben sie mir emotional fremd und ich konnte mich nicht mit ihnen identifizieren. Auch der fehlende Bildungsgrad und die damit einhergehende Kindlichkeit waren für mich Punkte, die zwar die Charaktere glaubhaft machten, für mich aber eine große Anstrengung beim Lesen darstellten. Hier hätte ich mir etwas mehr Lockerheit gewünscht, auch wenn dadurch ein Teil der Glaubwürdigkeit flöten gegangen wäre.
Die Story an sich ist gut und überzeugend erzählt. In den einzelnen Kapiteln wechselt man immer wieder zwischen verschiedenen Begebenheiten in und außerhalb des Reservates, was mir sehr gut gefallen hat. Der Verlauf des Romans hätte für mich an manchen Stellen kompakter und somit spannender sein können. Insgesamt ist das Werk von Will Hofmann zwar gut zu lesen, aber nichts, was mich komplett in den Bann gezogen hat.
Der Stil des Autors ist gut zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, schnörkellos und seinen Figuren angepasst. So berichtet er in einfachen Worten, wenn der Leser Agnes begleitet und wechselt seinen Stil, wenn man wieder in der „normalen“ Welt ist.
Fazit: Die Götter haben mich nicht vollends überzeugt. Schade!
Der Psychopath by Bram Dehouck
5.0
Chris und Charlotte sind die Eltern des kleinen Sam. Während Charlotte ihren Sohn heiß und innig liebt, misstraut Chris seinem eigen Fleisch und Blut immer mehr. Denn Sam verhält sich nicht wie andere Kinder. Er wirkt bösartig, unempathisch und nachdem er seine Katze bei lebendigem Leib aufgeschnitten hat, ist für seinen Vater eines klar: Sie haben einen Psychopathen zum Sohn. Und Chris hat nur eine radikale Lösung dafür...
„Der Psychopath“ ist mein erstes Werk von Bram Dehouck und hat mich beeindruckt. Obwohl der Thriller mit etwas über 200 Seiten eher an eine Kurzgeschichte erinnert, hat mich die Story gepackt und auch nach dem Ende nicht losgelassen.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei wird man als Leser direkt ins Finale geworfen, denn man folgt Mutter Charlotte auf die Polizeiwache, auf der sie deutlich klar macht, dass Chris seinen eigenen Sohn töten will. Die Hintergründe und warum es überhaupt so weit kommen konnte, dröselt Bram Dehouck in den folgenden Kapiteln auf. Neben der Gegenwart erfährt man so auch, wie Chris überhaupt auf den Gedanken kommt, dass sein Sohn ein Psychopath ist, wie sich der Alltag der kleinen Familie gestaltet und dass auch Chris in seiner Kindheit nicht immer das erleben konnte, was ein Kind eigentlich benötigt. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen und mich auch direkt gefangen genommen.
Bram Dehouck fässt mit seinem Buch ein Thema an, welches brandheiß ist und die Meinungen spaltet: kann ein Kind bereits psychopathische Züge tragen und was kann man als Eltern dagegen tun bzw. wie kann man seinem Sprößling helfen? In ähnlicher Weise hat dies auch schon Lionel Shriver in seinem Buch „Wir müssen über Kevin reden“ thematisiert. Doch während dort vor allem das Leiden der Mutter NACH den Taten ihres Sohnes gezeigt wird, befasst sich Bram Dehouck mit einem kleinen Ausschnitt aus dem Leben Sams und der Verzweiflung seines Vaters. Das für mich doch heftige beim Lesen war: ich konnte Chris verstehen. Ich konnte seine Gedankengänge und seine schwerwiegende Entscheidung durchaus nachvollziehen. Das hat mich selbst erschrocken. Dennoch lässt es der Autor nicht aus, auch die Gegenseite in Form von Charlotte zu zeigen. Die Mutter von Sam versucht dem Thema emotional beizukommen, gibt ihrem Sohn Liebe und Geborgenheit und tut alles, damit Chris mit seinen düsteren Gedanken ihrem Sproß nicht zu nahe kommt. Diese Widersprüchlichkeit der Eltern hat der Autor wunderbar und eindringlich dargestellt.
Die gesamte Geschichte über darf man sich als Leser gar nicht sicher sein, wer von beiden nun Recht hat. Denn sobald ich mich für eine Seite entschieden hatte, beschrieb Bram Dehouck eine Begebenheit,die mich wieder ins Schwanken brachte. Und so zog mir das Finale vollends den Boden unter den Füßen weg. Nach dem letzten Satz dachte ich nur: „Das kannst du doch jetzt nicht machen!“ Chapeau!
Der Stil von Bram Dehouck ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, fast emotionslos und er führt seine Leser von einer in die nächste Falle. Dabei erhebt er aber nicht den moralischen Zeigefinger, sondern lässt jeden selbst entscheiden, wie er mit den Begebenheiten umgeht.
Fazit: „Der Psychopath“ ist kurz, aber eindringlich. Ich kann ihn sehr empfehlen!
„Der Psychopath“ ist mein erstes Werk von Bram Dehouck und hat mich beeindruckt. Obwohl der Thriller mit etwas über 200 Seiten eher an eine Kurzgeschichte erinnert, hat mich die Story gepackt und auch nach dem Ende nicht losgelassen.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei wird man als Leser direkt ins Finale geworfen, denn man folgt Mutter Charlotte auf die Polizeiwache, auf der sie deutlich klar macht, dass Chris seinen eigenen Sohn töten will. Die Hintergründe und warum es überhaupt so weit kommen konnte, dröselt Bram Dehouck in den folgenden Kapiteln auf. Neben der Gegenwart erfährt man so auch, wie Chris überhaupt auf den Gedanken kommt, dass sein Sohn ein Psychopath ist, wie sich der Alltag der kleinen Familie gestaltet und dass auch Chris in seiner Kindheit nicht immer das erleben konnte, was ein Kind eigentlich benötigt. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen und mich auch direkt gefangen genommen.
Bram Dehouck fässt mit seinem Buch ein Thema an, welches brandheiß ist und die Meinungen spaltet: kann ein Kind bereits psychopathische Züge tragen und was kann man als Eltern dagegen tun bzw. wie kann man seinem Sprößling helfen? In ähnlicher Weise hat dies auch schon Lionel Shriver in seinem Buch „Wir müssen über Kevin reden“ thematisiert. Doch während dort vor allem das Leiden der Mutter NACH den Taten ihres Sohnes gezeigt wird, befasst sich Bram Dehouck mit einem kleinen Ausschnitt aus dem Leben Sams und der Verzweiflung seines Vaters. Das für mich doch heftige beim Lesen war: ich konnte Chris verstehen. Ich konnte seine Gedankengänge und seine schwerwiegende Entscheidung durchaus nachvollziehen. Das hat mich selbst erschrocken. Dennoch lässt es der Autor nicht aus, auch die Gegenseite in Form von Charlotte zu zeigen. Die Mutter von Sam versucht dem Thema emotional beizukommen, gibt ihrem Sohn Liebe und Geborgenheit und tut alles, damit Chris mit seinen düsteren Gedanken ihrem Sproß nicht zu nahe kommt. Diese Widersprüchlichkeit der Eltern hat der Autor wunderbar und eindringlich dargestellt.
Die gesamte Geschichte über darf man sich als Leser gar nicht sicher sein, wer von beiden nun Recht hat. Denn sobald ich mich für eine Seite entschieden hatte, beschrieb Bram Dehouck eine Begebenheit,die mich wieder ins Schwanken brachte. Und so zog mir das Finale vollends den Boden unter den Füßen weg. Nach dem letzten Satz dachte ich nur: „Das kannst du doch jetzt nicht machen!“ Chapeau!
Der Stil von Bram Dehouck ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, fast emotionslos und er führt seine Leser von einer in die nächste Falle. Dabei erhebt er aber nicht den moralischen Zeigefinger, sondern lässt jeden selbst entscheiden, wie er mit den Begebenheiten umgeht.
Fazit: „Der Psychopath“ ist kurz, aber eindringlich. Ich kann ihn sehr empfehlen!
Die mir den Tod wünschen by Michael Koryta
5.0
Jace ist ein normaler Junge. Bis zu dem Tag, an dem er einen Mord beobachtet. Die Mörder sind hinter ihm her und es bleibt keine andere Möglichkeit, als ihn in Sicherheit zu bringen. Da seine Eltern den normalen Schutzprogrammen nicht trauen, kommt Jace kurzerhand in die Obhut von Ethan Serbin, einem Survival-Trainer in den Bergen des Yellowstone-Parks. Dass dort erst recht das Grauen lauert, ahnt niemand...
„Die mir den Tod wünschen“ ist mein erstes Buch von Michael Koryta und hat mich von Seite 1 an gepackt. Der Autor, der von Stephen King empfohlen wird, erzählt eine ungewöhnliche Geschichte, denn hier stehen nicht die Ermittlungen im Vordergrund, sondern einzig das Überleben des einzigen Zeugen.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Zu Beginn folgt man Jace und seiner mehr als erschreckenden Beobachtung. Im Laufe des Romans begleitet man dann Ethan und seine Frau, die sich im Sommer um straffällige Jugendliche kümmern und ihnen in der Wildnis Verantwortung beibringen. Doch am meisten haben mich die Brüder Blackwell fasziniert. Die beiden sind die Mörder, die Jace beobachtet hat, und haben eine so kalte wie glatte Attitüde an sich, dass es mir kalt den Rücken runtergelaufen ist. Michael Koryta erschafft mit dieser Mischung an Figuren einen Thriller, der seine Leser gefangen nimmt, wo man es gar nicht denkt. Während der Beginn zwar ein Knalleffekt war, kommt der Roman danach zur Ruhe um dann mit voller Wucht zuzuschlagen. So muss Spannung sein.
Die Figuren, die der Autor erschaffen hat, sind größtenteils glaubwürdig und realtiätsnah. Die Handlungen, gerade von Jace und auch Ethan, sind großartig beschrieben und ich konnte mich richtig in die Situationen hineinversetzen. Lediglich Ethans Frau Allison agiert teilweise so unglaubwürdig, dass ich laut aufgelacht habe. Zugegeben, für die Geschichte war es förderlich und auch wichtig, jedoch hätte ich mir hier vom Autor mehr Augenmaß gewünscht. Der Spannung tat es aber keinen Abbruch.
Die Story selbst nahm mich von Beginn an mit. Jace junges Leben, das so schnell vorbei zu sein scheint, hat mich mitgerissen und auch seine Erfahrungen in der Wildnis, Ethans Anleitungen und die Gespräche der Brüder haben mich die Zeit vergessen lassen und die Seiten flogen nur so dahin. Das Finale ist zwar hollywoodmäßig geraten, passt aber zum gesamten Thriller. Ich habe sogar an einer Stelle Tränen verdrückt, an der ich hätte jubeln müssen. Michael Koryta hat es definitiv geschafft, mir jede Figur nah zu bringen.
Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist rasant, aber nicht hetzend, und durch den Einbau von Überlebenstricks wirkt alles glaubwürdig. Toll!
Fazit: ein Debüt in den Bergen, das mir die Haare zu selbigen hochstehen ließ. Ich kann das Buch nur empfehlen.
„Die mir den Tod wünschen“ ist mein erstes Buch von Michael Koryta und hat mich von Seite 1 an gepackt. Der Autor, der von Stephen King empfohlen wird, erzählt eine ungewöhnliche Geschichte, denn hier stehen nicht die Ermittlungen im Vordergrund, sondern einzig das Überleben des einzigen Zeugen.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Zu Beginn folgt man Jace und seiner mehr als erschreckenden Beobachtung. Im Laufe des Romans begleitet man dann Ethan und seine Frau, die sich im Sommer um straffällige Jugendliche kümmern und ihnen in der Wildnis Verantwortung beibringen. Doch am meisten haben mich die Brüder Blackwell fasziniert. Die beiden sind die Mörder, die Jace beobachtet hat, und haben eine so kalte wie glatte Attitüde an sich, dass es mir kalt den Rücken runtergelaufen ist. Michael Koryta erschafft mit dieser Mischung an Figuren einen Thriller, der seine Leser gefangen nimmt, wo man es gar nicht denkt. Während der Beginn zwar ein Knalleffekt war, kommt der Roman danach zur Ruhe um dann mit voller Wucht zuzuschlagen. So muss Spannung sein.
Die Figuren, die der Autor erschaffen hat, sind größtenteils glaubwürdig und realtiätsnah. Die Handlungen, gerade von Jace und auch Ethan, sind großartig beschrieben und ich konnte mich richtig in die Situationen hineinversetzen. Lediglich Ethans Frau Allison agiert teilweise so unglaubwürdig, dass ich laut aufgelacht habe. Zugegeben, für die Geschichte war es förderlich und auch wichtig, jedoch hätte ich mir hier vom Autor mehr Augenmaß gewünscht. Der Spannung tat es aber keinen Abbruch.
Die Story selbst nahm mich von Beginn an mit. Jace junges Leben, das so schnell vorbei zu sein scheint, hat mich mitgerissen und auch seine Erfahrungen in der Wildnis, Ethans Anleitungen und die Gespräche der Brüder haben mich die Zeit vergessen lassen und die Seiten flogen nur so dahin. Das Finale ist zwar hollywoodmäßig geraten, passt aber zum gesamten Thriller. Ich habe sogar an einer Stelle Tränen verdrückt, an der ich hätte jubeln müssen. Michael Koryta hat es definitiv geschafft, mir jede Figur nah zu bringen.
Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist rasant, aber nicht hetzend, und durch den Einbau von Überlebenstricks wirkt alles glaubwürdig. Toll!
Fazit: ein Debüt in den Bergen, das mir die Haare zu selbigen hochstehen ließ. Ich kann das Buch nur empfehlen.