ja_na's review

Go to review page

funny informative inspiring reflective medium-paced

5.0

exploring_the_sun's review

Go to review page

informative inspiring reflective fast-paced

4.75

linapamela's review

Go to review page

funny informative inspiring sad medium-paced

4.5

missbookiverse's review

Go to review page

4.0

Wisst ihr noch, was für Autor*innen ihr so in der Schule gelesen habt? Bei mir waren das zum Beispiel Joseph von Eichendorff, Erich Maria Remarque, Günter Grass, Gotthold Lessing, Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Bernhard Schlink, Bertolt Brecht, Friedrich Dürrenmatt, Theodor Fontane, Gottfried Keller, Peter Härtling, Theodor Storm und Sybille Berg. Na, fällt euch was auf? Ziemlich homogene Masse, oder? Sah bei euch vermutlich ähnlich aus, vorrangig weiß, männlich, cis, hetero, christlich, wohlhabend und able-bodied. Wenn ich mich richtig erinnere, hat mich die hohe Männerquote schon zu Schulzeiten gestört und ich fand es immer frustrierend, dass wir nie etwas Aktuelles gelesen haben, das mehr mit meiner Lebensrealität zu tun hat. Wieso das so ist und weshalb das ausführlicher Kritik und Veränderung bedarf, erklärt Teresa Reichl in ihrem wunderbaren Sachbuch Muss ich das gelesen haben?

In kurzen Kapiteln erläutert sie erst einmal, was wir eigentlich unter Literatur verstehen, wieso die so wichtig (und geil) ist, weshalb wir in Deutschland so auf ernste, komplizierte Texte stehen (Spoiler: um uns schlau und überlegen zu fühlen) und warum es so schwierig ist, sich alten Texten ohne Kontextwissen zu nähern. Im Anschluss übt sie Kritik an der Einseitigkeit unseres Klassikerkanons (siehe oben: männlich, weiß etc.), gibt zu bedenken, was für (negative) Auswirkungen es hat, immer nur Literatur von und über einen einzigen Teil der Bevölkerungsgruppe zu lesen und bietet gleichzeitig jede Menge Alternativen bzw. Ergänzungen an, mit denen sich der Kanon diversifizieren ließe. “Da gibt’s halt nichts anderes” ist nämlich eine Ausrede, die nicht mehr gilt.

Durch mein eigenes Studium sind mir viele von Reichls Fakten und Kritiken nicht neu, aber ich habe trotzdem jede Seite ihres Buches mit Genuss und Interesse gelesen, denn sie ist Germanistin, was nie mein Fokus im Studium war, und unheimlich gut darin, Wissen kompakt und leicht bekömmlich zusammenzufassen und dabei mit Leichtigkeit die Zusammenhänge zum heutigen Stand der Dinge aufzuzeigen. Außerdem ist ihr Ton und Humor unschlagbar: frech, trocken und pointiert. Da kommen definitiv ihre Künste als Poetry-Slammerin durch. Mit diesem Stil werden sich nicht alle Lesenden anfreunden können, aber gerade viele der jüngeren Generation, an die sich das Buch vorrangig richtet, werden sicher ihren Spaß damit haben. Für eine Kostprobe empfehle ich Teresas YouTube-Kanal.

Ein fabelhaftes, unterhaltsames Sachbuch, das nicht nur Zusammenhänge leicht verständlich darlegt, sondern auch Lust aufs Klassiker Lesen macht. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss die zahlreichen Empfehlungen aus Teresas Buch recherchieren und lesen.

[4.5 Sterne]

emmaemmaemma99's review

Go to review page

funny informative fast-paced

3.25

paul_opedia's review

Go to review page

funny informative inspiring fast-paced

4.75

sweetlilly93's review

Go to review page

funny hopeful informative inspiring lighthearted fast-paced

5.0

What can I say? She's everything.

franthebooknerd's review against another edition

Go to review page

challenging emotional informative fast-paced

5.0

birgits_bookshelf's review

Go to review page

5.0

Teresa Reichl fragt in ihrem Sachbuch "Muss ich das gelesen haben?" und wenn man diese Frage auf ihr eigenes Buch anwendet, würde ich sofort mit einem lauten und eindrücklichen JA antworten. Ich habe viele Bücher über Literatur in meinem Germanistik-Lehramtsstudium kennengelernt, aber das wichtigste, vor allem in Vorbereitung auf meinem Beruf, ist dieses!
Reichl stehlt in ihrem Buch den Literaturkanon an Schulen in Deutschland und Österreich in Frage, der von weißen, hetero, cis Männern der Oberschicht dominiert wird, die viel zu oft über Perspektiven schreiben, die sie selbst nie erfahren haben. Und genau das möchte die Autorin ändern. Humoristisch und leicht verständlich zeigt sie, dass und wieso das überhaupt ein Problem ist (was mir schon bekannt war, leider denken aber viel zu viele überhaupt nicht darüber nach) und mach auch gleich gute Gegenvorschläge von Autor:innen, die tatsächlich den (nicht nur in unserem Kanon) marginalisierten Gruppen der Frauen, queeren Personen, jüdischen und muslimischen Personen, Behinderten/Personen mit Behinderung, Arbeiter:innen, Sinti*zze und Rom*nja und Bi_PoC angehören (ja, eine lange Liste, nein, ich werde niemanden auslassen, damit sie kürzer ist).
Ich hatte im Studium teilweise echt gute Seminare und war mir vieler dieser Probleme bereits bewusst, dadurch war bei der Theorie nicht so viel Neues für mich dabei. Ich habe mir auch schon vor längerer Zeit vorgenommen diverser zu lesen, was gar nicht so einfach ist (Dank Teresa Reichl habe ich jetzt einige Vorschläge). Leider denken viele gar nicht darüber nach, was oder wen sie lesen und viel zu viele Lehrkräfte folgen blind dem altbewährten Kanon, deshalb ist es so wichtig, dass vor allem Personen, die sich beruflich mit Literatur und dem Literaturkanon beschäftigen und diesen beeinflussen können, dieses Buch lesen! Vielleicht schreckt die Sprache erstmal ab, besonders wenn man im akademischen Bereich auf etwas ganz anderes gedrillt wurde, aber da gewöhnt man sich schnell dran und spätestens im Abschnitt über die (abwesende) Literatur der Arbeiter:innenklasse fühlt man sich mit seinen Gedanken etwas ertappt (No Spoilers!).

lollinof's review

Go to review page

emotional inspiring reflective fast-paced

5.0