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jonathanelias's reviews
123 reviews
Beton by Thomas Bernhard
4.5
Sehr sehr gut schriftstellerisch. Mehr davon.
S55
Ganz groß, dieses Monologe, stream of consciousness-ige, das nur Bücher können.
"As in Thomas Bernhard, whose influence can be felt in Krasznahorkai’s work, a single word or compound (“puzzle,” “world-puzzle”) is seized and worried at, murdered into unmeaning, so that its repetition begins to seem at once funny and alarming"
Die Lust am Text by Roland Barthes, Ottmar Ette
Did not finish book.
Did not finish book.
Puh, zwei Seiten gelesen. Is mir viel verklausuliert intellektuell.
So sind die großen Romane des 19. Jahrhunderts, von Balzac, Tolstoi oder dem von Krasznahorkai einst verehrten Dostojewski, wie Roland Barthes in „Die Lust am Text“ erklärt hat, gar nicht darauf angelegt, Wort für Wort gelesen zu werden. „Gerade der Rhythmus zwischen dem, was man liest, und dem, was man nicht liest“, macht für ihn das Glück der Lektüre aus." (Quelle)
"Freiburger Universität seinen aufsehenerregenden, polemisch provozierenden, doch bald für längere Zeit vergessenen Vortrag mit dem Titel The Case for Post-Modernism. Der Vortrag warb für eine neue Literatur und eine neue Literaturkritik zugleich. Die Literatur der Moderne, die hier totgesagt wird, ist eine Literatur von und für kulturelle Eliten: hermetisch, dunkel, hochgradig selbstreflexiv sowie interpretationsbedürftig und für das Publikum deshalb oft nur durch die vermittelnde Tätigkeit von professionellen Kritikern bzw. Literaturwissenschaftlern zugänglich; eine Literatur, die sich dem massenhaften Konsum verweigert und sich daher von populären Formen der Unterhaltungsliteratur entschieden abgrenzt. Die Aufgabe der gegenwärtigen, postmodernen Literatur sei es dagegen, so Fiedler, „die Lücke zwischen Bildungselite und der Kultur der Masse zu schließen“. Die erstarrten Grenzen zwischen Literatur als Kunst auf der einen Seite und populären, kulinarisch konsumierten Genres wie dem Western, dem Science-Fiction-Roman, der Pornographie und weiteren Formen der Popkultur auf der anderen Seite wurden in der so verstandenen postmodernen Literatur verflüssigt, und die Umgangsformen mit dieser Literatur sollten entschieden lustbetont sein. Von „unterhaltsamer Spielerei“, von „Entertainment“, von der Leidenschaft und den „Ekstasen des Lesens“ ist in Fiedlers Vortrag immer wieder die Rede. Dass diese gleichsam klassenlose, die kulturellen und damit auch gesellschaftlichen Hierarchien unterlaufende Literatur sich dem Medien-Kommerz nicht entzieht, war für Fiedler kein Argument gegen sie. Anhänger Adornos und seiner die ästhetische Moderne noch einmal auf hohem Niveau repräsentierenden Theorie haben 1968 mit Grausen gehört, was Fiedler dazu sagte: „Diese Schriftsteller fürchten nicht, sich etwa auf dem Marktplatz zu kompromittieren; im Gegenteil, sie haben sich für ein Genre entschieden, das dem Ausbeutungscharakter der Massenmedien sichtbar verbunden ist.“"
"Das abstrakteste Instrumentarium moderner Semiologie dient dazu, dem Leser ein unmittelbares sinnliches Vergnügen am Text zu vermitteln. Diese Lust erwächst aus der intellektuellen und moralischen Prinzipienlosigkeit des Lesenden, dem im Moment der Lektüre nichts fremd, der allen Einflüsterungen zugänglich ist. Wie das im einzelnen – und im besonderen bei Roland Barthes (1915–1980), dem wichtigsten Vertreter strukturalistischer Literaturbetrachtung – vor sich geht, wird in scheinbar beiläufigen, jedoch äußerst kunstvollen Aphorismen und Exkursen verdeutlicht."
Der größere Teil der Welt by Heide Zeltmann, Jennifer Egan
1979
4.0
Gut wegzulesen, stilistisch interessant.
1979
S51: Scotty (liebt Jocelyn), Benni (16) (liebt Benni), lieben Alice (liebt Scotty), Jocelyn (17)00 (liebt Benni, Lou) & Rita/Rhea
Jocelyn läuft weg
Lou hat Sohn Rolph, Jocelyn hat später angebandelt
S75: Rolph, Charlene/Charlie und Lou auf Safari
Lou heiratet später Mindy. Rolph Selbstmord mit 28
Ca 1985, Sasha ist in Neapel, Ted sucht sie (S245)
Ca 1990, Sasha (21) studiert
S218: Sasha zusammen mit Drew, Rob eifersüchtig
Conduits sind voll angesagt. S234 Sasha lernt Bennie kennen.
Ca 2000
Bennie begegnet Scotty im Büro (S33). Scotty ist geschieden von Alice.
S9 Sasha ca 30, in NY, seit 6 Jahren
S197 Kitty wird von Jules interviewed, vergewaltigt
Einige jahre später
S135 Benni und Stephanie in Crandale. Sohn in Kita. Plattenfirma verkauft. Stephanie arbeitet für La Doll in Manhattan.
Jules entlassen, macht Doku über Bosco
Ca 5 Jahre später
S28 Bennie deprimiert vom Musikbusiness, mit Sohn Christopher (Viertklässler), Crandale
S164: La Doll/Dolly General. Kitty wird erfolgreich
S103: Jocelyn (43) und Rhea besuchen Lou
202X
Alice (12), Tochter von Sasha und Drew
Wenn ein Reisender in einer Winternacht by Italo Calvino
Did not finish book.
Did not finish book.
S83: am Anfang habe ich sehr geschmunzelt über die raffinierte Meta-igkeit. Nach 3-4 abgebrochenen Romanfragmenten ist es schon etwas anstrengend. Mal schauen ob ich bis zum Ende durchhalte. Das, was ich eigentlich an Büchern liebe (in Charaktere eintauchen), ist hier 'per design' nicht möglich.
"Italo Calvinos Wenn ein Reisender in einer Winternacht. Der Roman beginnt mit einer spielerischen Thematisierung des Lesens: „Du schickst dich an, den neuen Roman Wenn ein Reisender in einer Winternacht von Italo Calvino zu lesen. Entspanne dich. Sammle dich. Schiebe jeden anderen Gedanken beiseite. Laß deine Umwelt im ungewissen verschwimmen. Mach lieber die Tür zu, drüben läuft immer das Fernsehen. Sag es den anderen gleich: ‚Nein, ich will nicht fernsehen!‘ Heb die Stimme, sonst hören sie’s nicht: ‚Ich lese! Ich will nicht gestört werden!‘“ Die ironischen Lektüreanweisungen geben die optimale „Bedingung für den Genuß einer Lektüre“ an, sprechen vom „Vergnügen“, von der „Freude“ und von den „Vorfreuden“ an einem Buch: „dieses Drumherumlesen vor dem Drinlesen gehört mit zur Freude am neuen Buch, doch wie alle Vorfreuden hat es eine bestimmte Optimaldauer, wenn es zur dauerhafteren Freude am Akt als solchem führen soll, das heißt am Lesen des Buches.“"
Schweres Beben by Jonathan Franzen, Jonathan Franzen
Did not finish book.
Did not finish book.
Durch Reviews abgeturnt, schnell abgebrochen. 80er Jahre Mief, konvoluted Storyline, holzschnittartige Frauenfiguren.
Der Sinn des Lesens by Pieter Steinz, A.F.Th. van der Heijden
3.0
Ausgeliehen auf der Suche nach guter Literatur Bucketlist Ergänzungen. Es ging schon sehr um seine Krankheit, was dann doch nicht so sonderlich interessant war, auch weil ein Buch immer nur 2-3 Seiten bekommt.
Der große Sommer by Ewald Arenz
2.5
Junge verliebt sich unsterblich in Mädchen. Irgendwie schön und nostalgisch.
Literatarisch keine wirklich hohe Kunst. Bestimmte Stilmittel wie die Schilderung von Gerüchen sind überstrapaziert.
Der letzte Samurai by Helen DeWitt
4.5
Sowas hat man noch nicht gelesen.
Der Umgang mit ihrem Sohn war total inspirierend. Grade das erste Drittel herzerwärmend und so ungewöhnlich. Den Leser komplett zu fordern.
Später fand ich die Komposition der Story ermüdend.. als er die ganzen potentiellen Väter abklappert.
2666 by Roberto Bolaño
Did not finish book.
Did not finish book.
Bis S200 gearbeitet. Ein echter Genuss kam aber nicht auf. Der Stil hat mich keine Nähe zu den Protagonisten aufbauen lassen, sie waren mir egal. Das Sujet ist auch irgendwie 🤷♂️🤷♂️. Diverse Tangenten und Nebencharaktere für die man genau so wenig Interesse aufbringt.
Rezension (Kehlmann) sagten vorraus, dass Teil 2/3/5 noch deutliche Längen hätten.
Eine Abgrenzung zu Knausgard: da geht es um Gefühle, echtes Leben, das ich mit meinem in Verbindung setzen kann.
Suche nach Expression meiner Gedanken in Goodreads:
Instead of being the epitome of the art of the novel or its salvation, 2666 is, for me, an ambitious attempt at greatness that fails. It represents also the failure of literary critics to recognize the difference between great literature, mediocre literature in the shape of great literature, and pretentions to greatness that are bolstered by a romantic life and an early death. Typically, a good novel will have an interesting plot, significant character development, or thematic or political significance. 2666, though, lacks all of these things. It has a merely perfunctory plot, a total lack of character development as characters remain flat and distant and conme and go with no fanfare, and any central theme or political significance is deeply buried within the overwhelming level of detail. Even more, a good novel is one that does something: creates an emotional response in the reader, teaches something, illuminates an issue or makes a political statement. This novel does none of those things. My primary problem, though, is that this a novel with no joy in it. The characters are all deadened and distant, lacking connection with others and satisfaction with their lives; the plot, such as it is, focuses on rape and murder, lost people, and war; and the style consistently holds the reader at arm's length from all of this. This joylessness seems to be intentional, but that doesn't make it any more pleasurable, interesting, or rewarding to read.
Yet the first thing one notices about Bolaño is that his writing, at least the surface of his writing, is rather unimpressive. He clearly does not excel (or at least chooses not to excel) at the kind of fine prose studded with shimmering visual specificities, aback-taking turns of phrase, and vital figurative language that is the stock in trade of many contemporary novelists. Samuel Johnson said: “Read over your compositions, and when you meet a passage which you think is particularly fine, strike it out.” It is unlikely that Bolaño ever had to go to such trouble. His books often read as though writing them was the third most important thing he had to do that day: “For five seconds, his hair stood on end”; “a dark cloud seemed to be looming over us day and night”; “The critics’ hearts leapt at his words.” Bolaño writes as if Flaubert had never suffered his passion of style; his characteristic register is almost pre-modern—loose, rambling, digressive, choked with redundancy and solecism, and always ready to tell the mot juste exactly what it thinks of it.
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For Bolaño, however, failure is not only a theme: it is a modus operandi. In this respect, 2666 is the culmination of Bolaño’s career, as so many have claimed. It doesn’t so much “transcend” the novel form as deny or reject it. Rounded personalities, incidents, evocative description: Bolaño seems to have no use for them. Samuel Beckett, the original laureate of failure, needed only a few pages of dialogue or prose to suggest an infinity of excruciating boredom; Bolaño chooses to actually subject us to that boredom, for 900 pages. This epic minimalism is a dubious enterprise. One result is that the book runs the risk of being boring, formless, and ugly, a risk that, to my mind, it does not altogether skirt. I didn’t exactly hate 2666, but I often got the feeling that 2666 wasn’t so fond of me
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By contrast, 2666 is a desert of negative space covered with smudges and chaotic scrawls. What the critics come to realize about Archimboldi in Part One—that he “was always far away” and that “the deeper they went into his work, the more it devoured its explorers”—is true of everyone in the book. Characters are sketched briskly, impatiently, with few if any telling details, as though Bolaño is simply getting a formality out of the way. After all, why waste time and effort on a person who most likely will disappear in a few pages? This, at least, is often how reading the book feels: that Bolaño is conducting an experiment in how much he can remove of what is usually considered fiction’s principal pleasure—getting to know imaginary characters—without driving us away
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The same goes for the prose, which is consistently underwhelming. Even if we grant that Bolaño is writing badly on purpose—that his bland, imprecise, unnuanced prose is a deliberate rebuke to the supposedly pampered, artificial beautification of a more conventionally literary style, and should therefore be viewed as one more facet of his general skepticism about the ability of art to encompass and faithfully reproduce the world in language—the fact remains that 900 pages of it can be numbing. “In literature,” said Henry James, “we move through a blest world in which we know nothing except by style, but in which also everything is saved by it.” What James blesses, Bolaño damns: his style ensures that we know little beyond our own ignorance, that his locales lack all plausible density, that everything seems always far away. Again and again it seems that there is little happening both on the surface of the writing, in the texture of the prose, and “behind” the writing, in the minds of the characters.
Ulysses by James Joyce
Did not finish book.
Did not finish book.
Das Klügste hat Kurt Tucholsky dazu geschrieben, bei Erscheinen der ersten vollständigen deutschen Ausgabe 1927: "Der erste Eindruck ist so: Unmöglich, alles hintereinander zu lesen. Die Personen verwirren sich; wenn eine Handlung darin ist, habe ich sie nicht verstanden – ich weiß nicht immer, was real, gedacht, geträumt oder beabsichtigt ist. Aus einer Inhaltsangabe des Verlages ergibt sich, was an diesem einen Tage, der dem Buch zugrunde liegt, vorgeht – ich habe das nicht gemerkt."
Gleichwohl war Tucholsky von dem dicht "wogenden Nebel", der dieses Buch seiner Meinung nach umgibt, fasziniert, natürlich auch von diesem Bewusstseinsstrom, dem neuartigen stream of consciousness, z.B. von Molly Blooms – der Ehefrau Leopolds – innerem Monolog im abschließenden Penelope-Kapitel. Tucholsky hat seine Rezension beschlossen mit den treffenden Worten: "Liebigs Fleischextrakt. Man kann es nicht essen. Aber es werden noch viele Suppen damit zubereitet werden." Und es stimmt, dieses Buch ist ein Brühwürfel, mit dem bis heute gekocht wird – und es wird immer die geben, die das für ungenießbar halten.